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Osterfeuer im Landkreis Stade

Steine fliegen durch die Luft: Beckdorfer planen eifrig für mittelalterliches Spektakel

Die Beckdorfer Blide im Einsatz: Sie schleudert die Steinbrocken rund 150 Meter weit | Foto: tk
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  • Die Beckdorfer Blide im Einsatz: Sie schleudert die Steinbrocken rund 150 Meter weit
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jd. Beckdorf. Eine der bedeutendsten historischen Stätten in der Samtgemeinde Apensen ist auf den ersten Blick als solche kaum erkennbar: Inmitten der Moorflächen im Dreieck zwischen Beckdorf, Wiegersen und Revenahe befinden sich die Überreste der ehemalige Dannsee-Burg. Wer aber eine romantische Ruine wie an Rhein und Mosel erwartet, liegt völlig daneben. Oberirdische Relikte aus dem Mittelalter gibt es keine. Lediglich ein paar Reihen aus Feldsteinen markieren die einstige Lage von Häusern und Palisaden. So unscheinbar das alte Burggelände heute wirkt: Vor rund 700 Jahren war die Burg Schauplatz einer kriegerischen Auseinandersetzung. An dieses Ereignis erinnert ein großes Mittelalter-Fest, das im September auf dem Beckdorfer Beekhoff stattfindet.

"Die Vorbereitung laufen bereits auf Hochtouren", sagt Siegfried Stresow, Vorsitzender des Beckdorfer Kranzbinder-Vereins, der die Veranstaltung ausrichtet. Im Mittelpunkt steht dabei wieder die Beckdorfer Blide: Der Nachbau eines historischen Wurfgeschosses ist der ganze Stolz der Kranzbinder. Deshalb läuft das mittelalterliche Spektakel auch unter dem Namen "Blidenfest".

In mühseliger Kleinarbeit haben die Vereinsmitglieder die hölzerne Steinschleuder detailgetreu nach alten Vorlagen zusammengezimmert. Selbstverständlich ist die Blide voll funktionsfähig: Das wollen die Kranzbinder auf dem Fest unter Beweis stellen, indem sie zu jeder vollen Stunde einen Steinbrocken rund 150 Meter durch die Luft schleudern.

"So können die Besucher nachempfinden, in welcher misslicher Lage sich einst der Burgherr vom Dannsee, der legendäre 'Isern Hinnerk' befunden haben muss", sagt Stresow. Der rebellische Hinnerk, der mit richtigem Namen Hinrich von Borch hieß, hatte im Jahr 1311 einen Aufstand gegen seinen Landesherrn, den bremischen Erzbischof angezettelt. Die Fehde eskalierte und die erzbischöflichen Truppen rückten an, um die Dannsee-Burg zu belagern, wo Hinrich sich verschanzt hatte.

Mit Bliden schossen die Belagerer die Burg sturmreif. Dabei sparten sie nicht an Wurfgeschossen. In den Wiesen rund um die Burg wurden in den vergangenen 100 Jahren mehr als 1.000 der 40 bis 50 Kilogramm schweren Steine gefunden. Alle waren von den Steinmetzen so bearbeitet, dass sie halbwegs eine Kugelform besaßen.

Geschosse dieses Kalibers werden auch beim Blidenfest über das Gelände des Beekhoffs fliegen. Die Blide ist aber bei Weitem nicht die einzige Attraktion: Auf einem Mittelaltermarkt werden allerlei kunsthandwerkliche Arbeiten und Werkstücke nach historischen Vorlagen feilgeboten. Neben den Marktständen schlagen Ritter ihr Heerlager auf. Auf Schauturnieren zeigen sie, wie geschickt sie mit Lanzen, Schwertern und anderen mittelalterlichen Waffen wie dem Morgenstern umgehen können. Wer will, kann selbst sein Geschick beim Bogenschießen oder Axtwerfen unter Beweis stellen.

Für die Unterhaltung sorgen Gaukler, Zauberer und Musikanten Auch ein Falkner wird dabei sein: "Große und kleine Mittelalter-Fans kommen auf diesem Fest auf jeden Fall voll auf ihre Kosten", sagt Stresow.

• Schon mal im Kalender vormerken: Das Blidenfest auf dem Beckdorfer Beehoff findet am 23. und 24. September statt.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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