Über den Wolken, und doch ganz erdverbunden

Der Computertechnik sei Dank: Konzentriert steuern Olaf Iffländer (li.) und Wolfgang Göbel das Flugzeug über den Hamburger Flughafen
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Helmut Faber weiht seinen Flugsimulator in der Original Gulfstream-Maschine ein / WOCHENBLATT ist beim „Jungfernflug“ von Hamburg nach Nizza dabei

os. Buchholz. Wo auch immer Helmut Faber (47) mit seinem Gulfstream-Flugzeug auftaucht, ist er der Hingucker. Wie berichtet, hat der findige Unternehmer aus Buchholz in den USA eine ausgemusterte Original-Maschine gekauft, in der früher u.a. Hollywood-Stars gereist sind, und nach Deutschland überführen lassen. Der Rumpf des insgesamt 24 Meter langen Flugzeugs ist - ohne Flügel, Motoren und Leitwerk - auf einem Lkw-Trailer montiert und kommt u.a. auf Messen und Festen zum Einsatz.
Jetzt wartet Helmut Faber mit einer spektakulären Neuerung auf: Er hat einen Flugsimulator in die Gulfstream eingebaut, mit dem man - dank eines hochmodernen Computersystems - in Echtzeit von A nach B „fliegen“ kann. Wie fühlt sich das an?
WOCHENBLATT-Redakteur Oliver Sander nahm am „Jungfernflug“ von Hamburg nach Nizza teil - gemeinsam mit seinen Töchtern Alina (14) und Sinja (12), Sven Meyer und Olaf Iffländer von der Commerzbank und Steuerberater Wolfgang Göbel.
Stilecht im Piloten-Outfit begrüßt Helmut Faber seine Gäste. „Sie werden den ‚Flug‘ genießen, das wird ein Hammer“, sagt er mit einem breiten Lächeln. Er soll recht behalten. Faber ist geradezu enthusiastisch. Jeder merkt: Er hat richtig Spaß an seinem neuesten Projekt.
Als Begrüßungstrunk gibt es einen Sekt. Ausnahmsweise. „Für den Ausschank von alkoholischen Getränken bräuchte ich eine Konzession“, sagt Faber. Wenn ein Kunde den Flugsimulator bucht, bleibt es bei Softdrinks oder Mineralwasser. Bis zu zwölf Gäste finden in der Gulfstream Platz.
Jetzt wird es spannend. Wolfgang Göbel und Olaf Iffländer sind ausgeguckt, das Flugzeug zu starten. Helmut Faber erklärt die Armaturen, alles original, alles aus dem Baujahr 1976. Als Wolfgang Göbel die Motoren „startet“, vibriert die Gulfstream tatsächlich. Denkt man zumindest. Wieder Computertechnik. „Ich habe mir die Hände blutig gearbeitet“, sagt Helmut Faber. Mehrere Kilometer Kabel hat er verlegt, damit die Illusion perfekt ist.
Faber erklärt den beiden Freizeitpiloten noch kurz, wie sie zur Startbahn in Hamburg kommen und kümmert sich dann um den „Sicherheitscheck“ für die übrigen Gäste. Man kennt das: Maske bei Druckverlust zu sich ziehen, überstülpen und festzurren. Sicherheitsweste bei einer Notwasserung erst nach dem Ausstieg aufpusten. „Sonst hängen Sie an der Kabinendecke und ertrinken“, sagt Faber.
Er kehrt ins Cockpit zurück. „Wo sind Sie denn?“, fragt er schmunzelnd. Unsere beiden Piloten sind leicht vom rechten Weg abgekommen. Faber steuert gegen, kurze Zeit später ist Flug N821 „Ready for Takeoff“. Ab geht die wilde Fahrt: Voller Schub, wir nutzen die ganze Breite der Startbahn, abheben. Schrilles Warnsignal. Wir sind zu tief. Ich erkenne Bäume und Wiesen auf den Computerbildschirmen. Ein echter Flug wäre jetzt wohl vorbei. Zum Glück verzeiht ein Simulator. Faber greift ein, zieht den Vogel routiniert hoch. Er ist früher selbst Pilot gewesen, steuerte Boeing-Jumbos um die halbe Welt.
Kurze Zeit später erreichen wir unsere Reiseflughöhe von 15.000 Fuß, Faber aktiviert den Autopiloten. Zeit zum Plausch, Zeit zum Essen. Rumpsteak mit Pilzen in Pfeffer-Cognac-Sauce und Kartoffelgratin, die Mädchen entscheiden sich für gebratene Hähnchenbrustfilets mit getrockneten Tomaten und Oliven. „Das hat ein Sternekoch heute alles frisch zubereitet“, sagt Faber stolz. Er hat aus seiner aktiven Pilotenzeit immer noch ein Netzwerk, arbeitet eng mit dem tatsächlichen Caterer der Airlines in Hamburg zusammen. „Das ist total lecker“, sagt Sven Meyer. Recht hat er.
„So, jetzt müssen wir langsam“, sagt Faber. Der Flughafen von Nizza ist nur noch 20 Minuten entfernt. „Draußen“ ist es mittlerweile dunkel - also auf dem Bildschirm, nicht außerhalb der Gulfstream. Rein ins enge Cockpit, Meyer und ich dürfen landen. Der Banker ist die Ruhe selbst, hat alles im Griff. Höhe: passt. Geschwindigkeit: passt. Vorgegebene Route: passt.
Dann übernehme ich das Steuer. Höhe: passt nicht. Gleicht eher einer Achterbahnfahrt im Heide-Park. Geschwindigkeit: passt, liegt aber an der elektronischen Unterstützung. Vorgegebene Route: passt gar nicht. Bei einem echten Flug hätten die Passagiere jetzt die Spucktüten rausgeholt.
Die Signalleuchten des Flughafens sind nun deutlich zu sehen. 2.000 Fuß Höhe, 1.500, 1.000. Faber gibt Anweisungen, wir versemmeln die Landung trotzdem. Die Landebahn ist links, wir sind rechts. Im Mittelmeer. Kurze Zeit später öffnet Helmut Faber die Tür, wir betreten - zum Glück - den festen Boden von Buchholz.
Fazit: Der Flugsimulator ist klasse. Er entführt in eine andere Welt - man wähnt sich, dank Technik und Geräuschen, tatsächlich auf einem Flug und nicht auf dem Boden in Buchholz. Helmut Faber bietet den Flug inklusive Essen für 99 Euro pro Person an. Zum gleichen Preis gibt es eine Stunde im Flugsimulator ohne Essen. • Infos und Buchung unter Tel. 04181-8590 oder www.luftschiffvermietung.de (Unterpunkt „Fliegen in Buchholz“).

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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