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20 Jahre Planung für einen Tunnel

Der einspurige Mühlentunnel bleibt noch bis mindestens 2023 in Betrieb
  • Der einspurige Mühlentunnel bleibt noch bis mindestens 2023 in Betrieb
  • hochgeladen von Oliver Sander

Buchholz: Neuer Mühlentunnel soll 2023 fertiggestellt werden / „Vor uns liegt noch ein gewaltiges Stück Arbeit“
os. Buchholz. 20 Jahre - so lange braucht Buchholz, um den Neubau des Mühlentunnels umzusetzen. Jürgen Steinhage, Abteilungsleiter in der Buchholzer Stadtverwaltung, und Projektsteuerer Sven Kollath vom Hamburger Büro PROJEKTPlan stellten jetzt im Buchholzer Planungsausschuss die aktuellen Pläne für das große Bauvorhaben vor. Demnach soll der Mühlentunnel im April 2023 eingeweiht werden - nach mehr als vier (!) Jahren Bauzeit und 20 Jahre nach dem ersten Beschluss im Verwaltungsausschuss, die planrechtlichen Voraussetzungen für den Mühlentunnel-
Neubau zu schaffen. Die Baukosten schießen von ursprünglich eingeplanten 11,1 Millionen Euro auf 20,465 Millionen Euro empor.
„Vor uns liegt noch ein gewaltiges Stück Arbeit“, sagte Steinhage im Ausschuss. Die Lokalpolitiker empfahlen einstimmig, dem Bebauungsplan zuzustimmen und diesen noch einmal auszulegen. Das ist wegen einiger Änderungen notwendig. U.a. wurden neue Ausgleichsflächen für das Vorhaben definiert, auch bei den notwendigen Schallschutzmaßnahmen im Plangebiet gab es Anpassungen.
Sven Kollath informierte über den Fortschritt der Planungen in den vergangenen knapp neun Monaten. U.a. gab die Stadt Buchholz am 1. Februar das sogenannte Planungsheft bei der Deutschen Bahn ab, in dem die weiteren baurechtlichen Schritte verzeichnet sind. Parallel findet ein „Schlagabtausch per Brief“ zwischen der Stadt und der Deutschen Bahn statt. Es geht um die Kostenbeteiligung der Deutschen Bahn an dem Neubau. Die Chancen dafür stehen nach allem, was im Ausschuss vorgetragen wurde, schlecht. Die Bahn hat in einem Gutachten dargelegt, dass der einspurige Mühlentunnel erst im Jahr 2029 in die höchste Schadensklasse 4 kommt. Dann müsste sie sofort handeln und für einen Neubau sorgen. Da jetzt die Stadt Buchholz den Neubau anstrebt, muss sie auch für die Kosten aufkommen. Buchholz soll vom Land aber Zuschüsse bekommen - 60 Prozent der zuschussfähigen Baumaßnahmen.
Wenn alles glattläuft, soll die Plangenehmigung Ende August vorliegen. Die europaweite Ausschreibung soll im Juli 2017 stattfinden, der Bau selbst im März 2019 beginnen.

KOMMENTAR

Wenn sich Gutachter unentbehrlich machen

Als ich im Planungsausschuss die mehr als einstündigen Ausführungen der Planer Sven Kollath und Reinhard Preis zum Mühlentunnel-Neubau verfolgte, fragte ich mich: Wer im Raum versteht die Planungen eigentlich noch? Da wurde in einem Planungskauderwelsch und Fachchinesisch palavert, dass ich fast befürchte: Kaum jemand!
Dass auch die Bauabteilung der Stadt Buchholz an ihre Grenzen stößt, zeigen die bisherigen Planungen deutlich: Bislang ist noch kein Datum des ursprünglichen Terminplans eingehalten worden. Wir erinnern uns: 2013 musste das Vergabeverfahren für die Ausführungsplanung wiederholt werden, nachdem ein im Wettbewerb unterlegenes Ingenieurbüro erfolgreich gegen die Entscheidung für einen Konkurrenten geklagt hatte. Aktuell ist u.a. das Planungsheft mehrere Monate nach dem geplanten Termin an die Deutsche Bahn übergeben worden. 2013 wurde das Jahr 2015 für den Baubeginn vorgesehen, jetzt sollen die Bauarbeiten im März 2019 (!) losgehen - und dann anstatt zweieinhalb Jahre mehr als vier Jahre dauern.
Die Planer nennen die technisch anspruchsvolle Bauweise des Neubaus als Hauptursache für die Verzögerungen. Ich frage mich mittlerweile: Ist das Zufall oder Kalkül? Ist der Bau tatsächlich so schwierig oder plant man ihn extra anspruchsvoll, um sich unentbehrlich zu machen? Für Gutachten, Planungen und Gebühren sind 2,2 Millionen Euro aus Steuergeldern vorgesehen - ein unglaublicher Batzen Geld. Je teurer das Bauwerk, desto höher der Lohn für die Gutachter...
Der Planungs-Flop beim Mühlentunnel führt unweigerlich auch zum Thema Ostring: Die Stadt kann es sich nicht leisten, die Bürger sehenden Auges weiter jahrelang in Stau-Geiselhaft zu nehmen. Alle Beteiligten, Politiker, Stadt und Landkreis, müssen sich zusammenraufen und endlich einen ernsthaften Versuch unternehmen, einen Kompromiss für eine Ostumfahrung zu unternehmen. Dass man dafür jahrzehntelange Gräben zuschütten muss, ist mir bewusst. Nichts zu tun, wäre aber fahrlässig. Spätestens wenn das Neubaugebiet auf dem ehemaligen Mercedes-Gelände an der Soltauer Straße fertig wird, droht auf der Canteleubrücke der Verkehrsinfarkt. Das kann in einer aufstrebenden Stadt wie Buchholz niemand wollen. Oliver Sander

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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