Buxtehuder Tafel: Wie Bedürftige Bedürftigen helfen

Volker Lehmann vor einer Regalwand aus Konserven
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"Wir würden gerne mehr einpacken" / Weitere Helfer gesucht

ab. Buxtehude. Ein Mittwochvormittag bei der Buxtehuder Tafel: Leiter Markus Bock und die beiden Ein-Euro-Jobber Volker Lehmann und Berry Koedood warten auf die Autos. Darin werden sich wieder Milchprodukte, Obst, Gemüse, Süßigkeiten und Hygiene-Artikel befinden. Sobald die bis zu 20 Kilo schweren Kisten über die Rampe ins Gebäudeinnere gerutscht sind, muss die Ware verteilt werden. Bock, Lehmann und Koedood hoffen, dass viel Ware angeliefert wird.

Die „Kunden“, wie sie die Bedürftigen nennen, die zu den Ausgabezeiten vor der Tür stehen, gehen mit einem Helfer durch die Räume. Dort zeigen sie auf die Lebensmittel und Hygieneartikel, die sie gerne mitnehmen würden. „Früher wurden fertig gepackte Tüten an die Kunden abgegeben“, erläutert Bock. „Das wurde umgestellt, weil jetzt viele Menschen kommen, die kein Schweinefleisch essen.“

Es sei nicht einfach, alles immer gerecht zu verteilen. Mehr als 50 Prozent der Bedürftigen sind Kinder, schätzen Bock und Lehmann. „So viel können wir gar nicht einpacken, wie wir möchten“, sagt Lehmann. Manchmal gibt es etwas zum Naschen für die Kleinen aus der „Bonus-Box“. „Wenn die Kinder strahlen, weil sie eine Tafel Schokolade bekommen haben, freue ich mich sehr.“

Träger der Buxtehuder Tafel ist der Diakonieverband Buxtehude-Stade. Rund 45 ehrenamtliche Helfer gebe es, so Lehmann, der die Leitung übernimmt, wenn Markus Bock nicht da ist. Bis auf den Donnerstag arbeiten unter der Woche acht Helfer in der Ausgabestelle der Tafel, dazu zwei Fahrer. Ausgegeben wird immer dienstags und freitags sowie jeden zweiten Mittwoch im Monat. Ca. 1.000 Kunden kommen pro Monat zu den Öffnungszeiten vorbei und zeigen eine Karte vor. Darauf steht, für wie viele Personen sie Waren mitnehmen dürfen.

Wie es sich anfühlt, auf der anderen Seite der Ausgabe zu stehen, wissen Bock und Lehmann nur zu gut: Beide sind ebenfalls auf die Tafel angewiesen, früher noch mehr als heute, bevor sie dort ihre Arbeit aufnahmen. „Als Ein-Euro-Jobber habe ich hier angefangen“, erzählt Markus Bock. Am 1. November habe er die Leitung übernommen. Jetzt ist er ein „Bufdi“, ein Bundesfreiwilligendienstleister, und arbeitet 38,5 Stunden in der Woche, ein Vollzeitjob. Dafür bekommt er im Monat 370 Euro, wovon das Jobcenter sich noch 170 Euro abzwackt.

„Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung“ lautet die offizielle Bezeichnung der Ein-Euro-Jobber, sagt Volker Lehmann. Das heißt für ihn: 30 Stunden die Woche, für 189 Euro. „Am Abend weiß man, was man getan hat“, so Lehmann. „Aber das Team ist toll und daraus schöpfe ich viel Kraft“, fügt er hinzu. Inzwischen sind auch Flüchtlinge bei der Tafel ehrenamtlich tätig. „Wir arbeiten multikulturell“, sagt Lehmann, der sich schon ein paar Brocken Arabisch angeeignet hat.

Neben Spenden können Markus Bock und seine Helfer weiterhin Unterstützung gebrauchen. Auch Fahrer und Beifahrer werden gesucht. Wer bei der Buxtehuder Tafel mitmachen möchte, meldet sich dort bei Markus Bock oder Volker Lehmann unter Tel. 04161 - 994966.

• Am 23. Dezember bleibt die Tafel geschlossen, ebenso auch während der Feiertage. Die Lebensmittelausgabe wird auf Mittwoch, 21. Dezember, vorverlegt. Die erste Ausgabe findet am Dienstag, 3. Januar, 14 bis 15.30 Uhr, Hansestraße 1, statt.

Volker Lehmann vor einer Regalwand aus Konserven
Warten auf die nächste Lieferung (v. li.): Berry Koedood und Markus Bock, davor Volker Lehmann (li.) und Ismail Ibabi aus Afghanistan
Redakteur:

Alexandra Bisping

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