Kriegsende in Buxtehude ohne einen einzigen Schuss

Der "Friedensplatz" auf dem ehemaligen Kasernengelände erinnert an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Buxtehude. Die Stadt wurde ohne einen einzigen Schuss an die Engländer übergeben | Foto: tk
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Vor 72 Jahren: Buxtehude wird kampflos übergeben / Ein Zeitzeuge blickt zurück

tk. Buxtehude. Damals, am 22. April 1945, war Hans-Georg Freudenthal (84) zwölf Jahre alt. An diesen Tag vor 72 Jahren, der sich am kommenden Samstag jährt, kann er sich erinnern, als wäre es gestern gewesen. "Kein einziger Schuss ist gefallen", sagt er. Buxtehude wurde zum Ende des Zweiten Weltkriegs kampflos den Engländern übergeben.

Freudenthal war mit einem Freund in der Stadt unterwegs. Er beobachtete, wie der deutsche Kommandeur aus der damaligen Kaserne mit einem Jeep und weißer Fahne den englischen Truppen entgegenfuhr. Eine Stunde später war das Dröhnen der Panzer zu hören. "Ein Geräusch, das man nie vergessen wird", sagt Freudenthal. Die Erde bebte, von allen Seiten kamen schwere Militärfahrzeuge. Zwei Tage lang war die Estestadt zuvor belagert worden. "So schnell wie wir konnten sind wir nach Hause gerannt", erinnert er sich.

Sein Vater, der als Kriegsgsversehrter aus dem Ersten Weltkrieg in der Kaserne arbeitete, sei immer sehr gut informiert gewesen. So habe er erfahren, dass Sprengladungen an den Brücken in der Nacht zuvor entschärft wurden. Einige SS-Angehörige, die noch kämpfen wollten, seien mit reichlich Alkohol versorgt in der Kaserne festgesetzt worden.

"Die Militärfahrzeuge verteilten sich über die ganze Stadt", erinnert sich Hans-Georg Freudenthal. Über Lautsprecher wurden alle Männer aufgefordert, aus dem Haus zu kommen. Einige Soldaten seien mitgenommen worden. "Und von Weitem hörte man noch Schüsse", sagt Freudenthal. Doch in Buxtehude war alles ruhig. Der Zweite Weltkrieg, der offiziell am 8. Mai mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht zu Ende war, endete in Buxtehude ohne Gräuel. "Wir waren erleichtert und froh", sagt der Zeitzeuge.

Und sehr schnell merkte er, dass der Rassenhass der Nazis ein Feindbild war, das auf konstruierten Vorurteilen und nicht auf Tatsachen beruhte. "Uns wurde immer eingetrichtert, dass die Schwarzen schlimme Menschen sind", blickt Freudenthal zurück. Der damals Zwölfjährige war überrascht, dass es Soldaten mit schwarzer Hautfarbe waren, die den Kindern Essen und Schokolade schenkten und mit ihnen plauderten. "Sie erzählten uns, dass sie zuhause auch Familie und Kinder haben."
Hans-Georg Freudenthal, der als SPD-Politiker 29 Jahre im Buxtehuder Rat saß, hat sich mit anderen dafür eingesetzt, dass auf dem ehemaligen Kasernengelände - heute ein Wohngebiet - der "Friedensplatz" geschaffen wurde. Eine Tafel unweit des noch sichtbaren Kasernentors erinnert an das Ende der Naziherrschaft in Buxtehude ohne Tote und Zerstörung. Für den Senior ist das auch heute noch eine Verpflichtung gegenüber den folgenden Generationen: "So ein Krieg darf nie wieder geschehen."

• Hans-Georg Freudenthal hat kein einziges Fotos über den Einmarsch der englischen Truppen. Auch das Buxtehuder Stadtarchiv verfügt nseiens Wissens nach über kein Bildmaterial. Mit Stadtarchiv Bernd Utermöhlen habe er über diesen Mangel bereits geredet. Gibt es WOCHENBLATT-Leser, die über historische Fotos verfügen? Dann schicken sie uns Fotos an die Neue Buxtehuder, Bahnhofstr. 46, 21614 Buxtehude. Digital an tk@kreiszeitung.net.

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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