Buxtehude: Die Sirenen bleiben stumm
Im Landkreis Stade ist das digitale Alarmierungsnetz im Aufbau
ab. Buxtehude. Buxtehude, Samstagmorgen, 12 Uhr: Lang und weit tragend heult die erste Sirene auf, kurz darauf die zweite. Es ist ein Probealarm, um zu testen, ob die Bevölkerung in Buxtehude und Umgebung im Ernstfall alarmiert werden könnte. Denn das, sagt der Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Buxtehude, Gerrit Peters, sei auch im Zeitalter von Handy und Facebook die einzige Möglichkeit. „Eine Sturmflut wäre beispielsweise ein Grund“, sagt Peters. Doch das habe es schon lange nicht mehr gegeben.
Jetzt wird die Sirene zur Alarmierung der Feuerwehr benutzt. Erschallt sie zu einem anderen Zeitpunkt als Samstagmittag, werden die Kameraden zu einem Feuer oder einer technischen Hilfeleistung gerufen. Nur noch bei den Ortswehren im Buxtehuder Umland werden die Sirenen aktiviert. Jene fünf in der Stadt, die u. a. auf den Dächern der Halepaghen Schule, dem Rathaus und der Albert-Schweitzer-Schule stehen, bleiben stumm.
Doch auch der samstägliche Alarm im Buxtehuder Umland wird demnächst seltener ausgelöst. Dann wird nur noch einmal pro Monat, voraussichtlich an jedem ersten Samstag, der sogenannte Kreisprobe-Alarm landkreisweit zu hören sein. Gerrit Peters erklärt: „Alle Notrufe aus dem Landkreis gehen bei der Stader Leitstelle ein. Von dort wird die geeignetste Feuerwehr und bei Bedarf eine Sirene angefunkt. Diese empfängt ein Signal in einer Fünf-Ton-Folge, einer sogenannten Schleife, die in einem Brummton endet. Dadurch wird der passende Warnton aktiviert, beispielsweise ein auf- und abschwellender Dauerton wie beim Fliegeralarm.“
Inzwischen wird der Großteil der Buxtehuder Feuerwehren über Funkmelde-Empfänger „still alarmiert“. „Diese ,Still-Alarmierung' informiert detaillierter als die Sirene. Dadurch wissen die Feuerwehrleute genau, worum es geht.“ Das ist nicht nur in Buxtehude so: Auch die Züge eins und zwei in Stade werden nur noch per Funkmelder alarmiert.
Die Sirenen vom Typ E57 werden deutschlandweit am häufigsten verwendet und stammen überwiegend noch aus den 1950er-Jahren. Damals wurden sie installiert, um die Bevölkerung in Katastrophen- und Krisensituationen warnen zu können. Demnächst erfolge ihre Aktivierung, ebenso wie die der Funkmelde-Empfänger, digital über einen „Radio Identification Code (RIC)“, so Peters. „Buxtehude hat schon von analog auf digital umgestellt. Aber die Leitstelle in Stade führt bis zum Ende der Feinjustierung weiter beides aus.“
Hamburg habe schon damit begonnen, viele Sirenen dauerhaft abzuschalten. Das werde gerade wieder rückgängig gemacht, weiß Peters. Gründe dafür: das Wetter mit seinen teilweise sehr starken Regengüssen sowie die jüngsten Terror-Ereignisse.
• Wer sich selbst mit einem Warnsystem ausstatten will und ein Smartphone hat, ist mit der kostenfreien Notfall- und Nachrichten-App NINA gut beraten. Herunterladen kann man sich die App im Internet beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe unter bit.ly/1cKUvPY.
Redakteur:Alexandra Bisping |
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