60 Minuten warten und dafür auch noch 22 Euro bezahlen
Ein Vater ist sauer aufs Elbe Klinikum: Tochter wird nicht in der Notaufnahme behandelt
tk. Buxtehude. Für die Information, dass seine Tochter (13) nicht in der Notfall-Ambulanz des Buxtehuder Elbe Klinikums behandelt wird, soll Michael Heinrich aus Neu Wulmstorf als Privatversicherter 22 Euro bezahlen. Weil er für diese Antwort auch noch 60 Minuten warten musste, ist er auf Zinne. "Das muss doch anders gehen", sagt er.
Das ist aus Michael Heinrichs Sicht schiefgelaufen: Er fuhr abends mit seiner Tochter ins Buxtehuder Krankenhaus. Sie hatte Fieber und starke Ohrenschmerzen quälten die Jugendliche. Vom Empfang wurden sie in die Notfall-Ambulanz geschickt, nach zehn Minuten ging es in ein Behandlungszimmer. Ein Pfleger hörte sich die Beschwerden an. Nach weiteren 45 endlos erscheinenden Minuten im Wartebereich ging es erneut ins Behandlungszimmer. Dann die faustdicke Überraschung: Eine Ärztin teilte den beiden mit, dass Kinder in Buxtehude nicht behandelt werden. "Das hätten wir auch früher erfahren können", sagt Heinrich. Er fuhr wohl oder übel die 25 Kilometer nach Stade in die Kinderklinik.
Für das Krankenhaus ist alles korrekt gelaufen. Hans Kruck, Geschäftsführer des Elbe Klinikums in Buxtehude, erklärt, dass das gesamte Prozedere so durchlaufen werden müsse. "Nur ein Arzt darf über die Weiterbehandlung entscheiden", sagt er. Am Empfang könne daher niemand nach Stade in die Kinderklinik weitergeleitet werden. Die Wartezeit sei dadurch nicht zu vermeiden.
Es gebe auch Fälle, bei denen Kinder und Jugendliche in der Buxtehuder Notaufnahme behandelt würden. "Das liegt im Ermessen des Arztes", so Kruck. Und die Rechnung sei nach der Gebührenordnung vorgeschrieben. "Den Unmut von Herrn Heinrich kann ich aber nachvollziehen", sagt Kruck.
Solche Konflikte, fügt er hinzu, werden sich auch künftig nicht vermeiden lassen. Eine Kinderklinik werde Buxtehude aus Kostengründen nie bekommen und an der Entscheidungsfreiheit der Mediziner ändere sich auch nichts. Sein Tipp: Statt in die Notfall-Ambulanz des Krankenhauses zu gehen, können Patienten auch den Notdienst der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) direkt nebenan im Klinikum nutzen. Dort wird nicht nach Kindern und Erwachsenen unterschieden.
Michael Heinrich geht es ums Grundsätzliche und nicht um den Rechnungsbetrag. Die Summe will er nicht bezahlen und hat einen Anwalt eingeschaltet. Das Elbe Klinikum droht daher mit Inkasso. Der Streit dürfte so schnell nicht beendet sein.
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