Die Crux mit der Satzung: Anwohner auf den Barrikaden

Über dieses Schild können die Anwohner nur lachen: Die Gartenstraße wird reihenweise auch von 40-Tonnern genutzt
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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bc. Jork. Die anstehende Sanierung mehrerer Gemeindestraßen wird in Jork kaum geräuschlos über die Bühne gehen. Das ist spätestens seit der jüngsten Bauausschuss-Sitzung deutlich geworden, in der rund 70 Anwohner ihren Frust klar zum Ausdruck brachten. „Wir werden klagen. Da könnt ihr Gift drauf nehmen“, sagte einer.
Natürlich geht es mal wieder um die Straßenausbau-Beitragssatzung, die in Jork greift und Anwohner in Anliegerstraßen bis zu 60 Prozent an den Ausbau-Kosten beteiligt. Wenn dann die Anwohner noch der Meinung sind, sie seien nicht Schuld am Zustand der Straße, ist die Empörung doppelt so groß. Die tief zerfurchte Gartenstraße, die in der aktuellen Prioritätenliste (siehe Info-Kasten) auf Platz drei eingestuft wird, ist dafür ein gutes Beispiel.
Die Gartenstraße ist eine Sackgasse, an deren Ende der Obsthof „Zum Felde“ angesiedelt ist. Das Problem: Die asphaltierte Gartenstraße ist mehr als 50 Jahre alt und nicht für die schweren Obst-Transporte geeignet. Das stellte Jörg Schöning vom Ingenieurbüro Dittmer klipp und klar fest. Er sagte im Bauausschuss: „An dem schlimmen Zustand der Straße ist der Lkw-Verkehr Schuld.“
Laut Anwohnern wurden in der Spitze bis zu neun Lkw am Tag gezählt, die die Obsthof ansteuerten. Die Anwohner verstehen nicht, weswegen ausgerechnet sie für die Schäden zahlen sollen. „Unsere Straße ist so schlimm, dass unsere Autos teilweise schon aufgesetzt haben“, äußerte sich ein Anwohner im Ausschuss.
Karsten Reincke-Brandt meldete sich ebenfalls zu Wort. Er wohnt mit seiner Familie im angrenzenden Prinzenapfelweg, schaut direkt auf die Hallen des „Zum Felde-Unternehmens“. Er zitierte während der Sitzung aus der vom Landkreis erteilten Ausnahme-Genehmigung für Inhaber Heinrich zum Felde.
Dem WOCHENBLATT liegt das Schreiben vor. Dort heißt es, dass die Genehmigung zur Durchführung von bis zu zwei Fahrten pro Tag berechtigt. Maximal zulässig: Fahrzeuge bis 40 Tonnen. Ferner hafte zum Felde für Schäden am Straßenkörper. Die Genehmigung muss halbjährlich neu beantragt werden. Reincke-Brandt: „Danach ist klar, dass nur ein Anlieger in den Gartenstraße für die Schäden haften kann.“ Zumal der Obsthof mittlerweile zu einem Großhandel gewachsen sei - mit entsprechend deutlich mehr Schwerlastverkehr.

Prioritätenliste genehmigt

Auf Grundlage ihrer Verkehrssicherungspflicht hat die Gemeinde Jork eine Prioritäten-Liste vom Ingenieurbüro Dittmer aus Zeven erstellen lassen, die der Bauausschuss in seiner jüngsten Sitzung einstimmig genehmigte. Danach soll die Hinterstraße zuerst saniert werden, gefolgt von Gehrden und der Gartenstraße. Anschließend ist der Umweg dran, dann die Kurze Straße, die Schützenhofstraße und der Struckweg. Jens Hadler aus dem Jorker Bauamt: „Wir sollten nicht von der Liste abweichen. Andernfalls könnten wir Haftungsprobleme bekommen.“ 2018 soll es mit der Sanierung der Hinterstraße losgehen. Seriöse Kostenschätzungen sind derzeit nicht möglich. FDP-Mann Peter Rolker: „Wir sollten die Anwohner frühzeitig beteiligen. Schließlich müssen sie auch für die Sanierung bezahlen.“

Obstbauer verteidigt sich

bc. Jork. Das WOCHENBLATT hat auch bei Heinrich zum Felde nachgefragt. Der Unternehmer verweist auf die Historie seines Betriebes, der in Teilen Mitte der 1960er Jahre aus der Jorker Ortsmitte in die Gartenstraße „ausgesiedelt“ worden sei. Auf Wunsch der Gemeinde sei später der komplette Betrieb vom heutigen Altländer Markt ans Ende der Gartenstraße umgezogen. Damals sei die Straße „höchstens halb fertig“ gewesen. Zudem habe es seinerzeit keine Gewichtsbeschränkung gegeben, erst später sei auf zwölf bzw. heute 7,5 Tonnen reduziert worden. „Und zwar ohne Rücksprache seitens der Gemeinde mit unserem Betrieb. Man kann uns nicht unsere betriebliche Entwicklung zur Last legen“, so zum Felde. Klar habe der Schwerlastverkehr, der sein Unternehmen ansteuere, zum schlechten Straßenzustand beigetragen. Aber nicht nur. „Auch der Lkw-Verkehr im Zuge des Baus des Regenrückhaltebeckens hat seinen Beitrag geleistet“, sagt zum Felde. Zudem sei die Straße nicht sachgemäß gebaut worden. Es fehle eine Entwässerung.

Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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