Bürgermeister Jürgen Badur geht: "Ich wollte nie ein Schwätzer sein"

Mehr als 14 Jahre hat Jürgen Badur (li. auf dem Foto mit Tiefbauchef Jörg Rönner) die entscheidenden Knöpfe in Buxtehude gedrückt. Jetzt scheidet der Bürgermeister aus dem Amt aus
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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tk. Buxtehude. Jürgen Badur (64) räumt seinen Schreibtisch. Der Buxtehuder Bürgermeister geht ohne großes Abschieds-Tamtam. 14 Jahre und vier Monate stand er an der Spitze der Hansestadt Buxtehude und ist einer der dienstältesten Hauptverwaltungsbeamten Niedersachsens. Mit 35 Jahren wurde er in Neu Wulmstorf der jüngste Gemeindedirektor des Landes. Das WOCHENBLATT sprach mit Jürgen Badur über die Notwendigkeit von Visionen im Amt, über Erfolge und Misserfolge:

"Ganz klar ist: Ein Verwaltungsprofi an der Spitze eines Rathauses ist besser als ein Externer, der vor allem auf ,frischen Wind von außen' setzt", so Badur. Ein Bürgermeister trage schließlich große Verantwortung für sein Handeln und auch für die Mitarbeiter. In Buxtehude sind das mehr als 600. "Ein Bürgermeister muss deshalb Generalist sein", so Badur. Wer nur auf Transparenz und Bürgernähe setze, werde im Amt scheitern.

Dem Vorwurf, er sei zu wenig Visionär gewesen, setzt er entgegen: "Ich kann mir durchaus vorstellen, wie manche Dinge besser werden könnten". Er halte aber nichts davon, etwas im Wahlkampf zu versprechen, was nicht haltbar sei. "Ein Schwätzer war ich nie und wollte es nie sein", betont Jürgen Badur.
Manchmal habe er sich gewünscht, mehr Kompetenzen als Verwaltungschef zu haben. "Schließlich wurde ich direkt gewählt." Doch als Bürgermeister sei er auch immer auf den Rat angewiesen. Dort ist er nur ein stimmberechtigtes Mitglied von insgesamt 39 Politikern gewesen. Und die Zusammenarbeit mit der Politik, daraus macht Jürgen Badur keinen Hehl, sei in Buxtehude oft ein mühsames Unterfangen gewesen.

Beispiel Sparpolitik: Immer seien Sparvorschläge vno der Verwaltung erwartet worden, die dann von der Politik als "Giftliste" abgelehnt worden seien. Im Gegenzug habe er von der Politik konkrete Vorschläge vermisst.
Ganz anders, nämlich als perfekte Zusammenarbeit mit den Politikern, bewertet er das, was er als größten Erfolg seiner Amtszeit bezeichnet: die Bildungslandschaft. Ein eigenes Gymnasium für Buxtehude, eine Hochschule, Schulgebäude mit guter Substanz, hervorragende Angebote von der Kita bis zur Ganztagsbetreuung. "Darauf bin ich stolz", sagt Badur. Schade sei, dass es nicht gelungen ist, eine weitere Sportstätte für die ganze Stadt zu bauen. Er habe ein solches Vorhaben an der Apenser Straße zwar planerisch vorangetrieben, doch konkret sei noch nichts geschehen. Das hat Badur als Misserfolg während seiner Amtszeit im Kopf abgespeichert.

Freimütig redet Jürgen Badur auch über das, was ihn belastet und vor allem geärgert hat. Der Verdacht, dass er Vorteilsnahme im Amt betrieben habe. Ein Besuch in der HSV-VIP-Lounge eines Unternehmer-Freundes vor einigen Jahren hat zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft geführt - die eingestellt wurden. "Ich war immer überzeugt, dass ich mir absolut nichts vorzuwerfen haben", sagt Jürgen Badur. Gleichwohl weiß er, dass diese Vorwürfe vor einer Wahl dazu geführt hätten, "dass ich keine Chance mehr gehabt hätte", so Badur weiter.
Den Auszug aus dem Rathaus sieht Jürgen Badur "weder wehmütig, noch als Bruch meiner Biographie". Für die Zeit nach dem 31. Oktober hat er bewusst noch keine Pläne gemacht. Einige Urlaubstrips hat der passionierte Weltenbummler geplant. Ganz von der öffentlichen Bildfläche wird Jürgen Badur nicht verschwinden, er hat noch Lust, sich zu engagieren. "Aber nur soweit, dass ich immer noch Herr meiner eigenen Zeit bleibe." Ratspolitiker zu werden, kommt für ihn nicht infrage.

Bevor er endgültig geht, liegt ihm eines noch am Herzen: "Allen, die mich gewählt haben und denjenigen, mit denen ich zusammengearbeitet habe, möchte ich von Herzen ,Danke‘ sagen!"

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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