Studenten tüfteln am ultraleichten "Superbike"
bc. Stade. Wie sich Hobby und Studium auf ideale Weise verbinden lassen, zeigt das Beispiel von Finn Rutha. Der 23-Jährige Student des „PFH Hansecampus Stade“ hat vor seinem Studienbeginn leidenschaftlich gerne an der Herstellung von Kohlefaser getüftelt. Nach dem Abi in Nienburg an der Weser kratzte er 2014 sein letztes Geld zusammen und kaufte sich ein altes Aprilia-Motorrad, Baujahr 2002. „Mein Ziel war es, ein superleichtes und leistungsstarkes Rennmotorrad zu bauen, das sich auf der Rennpiste vor anderen Modellen nicht verstecken muss“, erzählt er. Seit dem dritten Semester seines Bachelorstudiengangs Verbundwerkstoffe/Composites wird sein ursprünglich privates Vorhaben nun als studentisches Projekt fortgeführt. Seit diesem Semester arbeitet Finn Rutha mit einer Gruppe Kommilitonen gemeinsam an der Fertigstellung.
Carbon ist der Werkstoff, um den sich in Finns Ruthas Studiengang alles dreht. Carbon ist ein kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff, kurz CFK genannt. Er ist ultraleicht und härter als Stahl. Die Idee hinter Finn Ruthas Projekt ist somit recht einfach. Er will das leichteste Motorrad auf Basis der RSV (RP)-Serie von Aprilia bauen.
Dafür muss er das Ausgangsgewicht von knapp 220 Kilogramm auf rund 155 Kilo senken. Nur das Fahrwerk und der Motor bleiben von der Original-Maschine noch übrig.
Finn Rutha baut Teile aus CFK nach, entwickelt aber auch komplette neue Elemente. Ein Beispiel ist der Tank, der beim neuem CFK-Motorrad gleich drei Funktionen erfüllt: zum einen ist er eben ein Tank, dann ein selbsttragendes Heck und die sogenannte Airbox - ein Kasten zur Beruhigung der Ansaugluft des Motors.
Als nächsten Schritt plant der Student den Bau einer neuen Verkleidung. Als Material will er Zylon verwenden, ein besonders reißfestes und elastisches Hochleistungsgewebe aus der Raumfahrt. Außerdem plant er, einen Carbon-Öltank sowie weitere Kleinteile zu konstruieren. Ferner soll in Kooperation mit einem Tuningspezialisten eine eigene Auspuffanlage entstehen. Und all das, um eine superleichte Hochgeschwindigkeitsmaschine zu kreieren, die in unter acht Sekunden von null auf 200 km/h beschleunigen kann und über 140 PS verfügen soll.
Schon als Jugendlicher war Finn Rutha technik-interessiert. Lehrmeister war sein Vater, ein Maschinenbau-Meister. Zusammen mit seinem Vater tüftelte er an verschiedenen Projekten. So kauften sie schon einmal ein altes Motorrad, um es zu einem Offroad-Buggy umzurüsten.
Das aktuelle Projekt könnte Finn Rutha und sein Team im Sommer zum Abschluss bringen. Er steht bereits in Kontakt mit einem professionellen Motorradfahrer, der mit der Maschine an einem Rennen teilnehmen könnte. Zunächst geht es für den ehrgeizigen Studenten allerdings zu einem Auslandssemester nach Schweden.
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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