Künstler aus Drochtersen veranstaltet erste Ausstellung mit 85 Jahren

Vielfältig: Hugo von Allwörden mit seinen Gemälden
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Krieg verhindert seine Kunstkarriere - trotzdem war Hugo von Allwörden ein Leben lang kreativ

tp. Drochtersen. "Als Kind war ich häufig krank", sagt Hugo von Allwörden (85), der während des Zweiten Weltkrieges in einfachen Verhältnissen in Drochtersen aufwuchs. Zum Zeitvertreib begann er zu malen. Jetzt, am Abend eines langen Lebens, präsentiert der kreative Senior seine Werke erstmals in einer Ausstellung. Die Bilder werden anlässlich des Blütenfestes, das in diesem Wochenende in der Kehdinger Metropole gefeiert wird, im Bürgerhaus in Drochtersen gezeigt.

"Ich litt an Asthma, hatte Scharlach und sämtliche Kinderkrankheiten", erinnert sich von Allwörden an seine ersten Lebensjahre. Besonders schlimm sei die stark ansteckende bakterielle Infektion Diphtherie im Grundschulalter gewesen: "Ich musste vier Wochen in Quarantäne." Die Mutter legte dem Sohn Papier und Buntstifte ans Krankenbett. Durchs Fenster seines Kinderzimmers zeigte der geschwächte Junge seinen Spielkameraden die Bilder mit Szenen aus der Lebenswelt "da draußen". Die Freunde staunten - und auch der Lehrer der Dorfschule war begeistert: "Im Fach Kunst hatte ich immer eine Eins", berichtet Hugo von Allwörden stolz.

Seine künstlerische Karriere verlief still und im Verborgenen: Denn Hugo von Allwörden hatte viele andere Pflichten. Nach der Volksschule lerne er Maurer, arbeitete später als Chemiewerker. Mit seiner Ehefrau Ingelore (79) zog er vier Kinder groß. Das Paar ist seit 60 Jahren verheiratet, hat fünf Enkel und ein schmuckes Haus, des Hugo von Allwörden mit eigenen Händen baute.

Doch wann immer sich Freiräume boten, versuchte sich Hugo von Allwörden künstlerisch weiterzuentwickeln. Der Autodidakt probierte verschiedene Techniken und Stile von der Bleistiftzeichnung über Aquarell bis Ölmalerei aus. Er zeichnete Flüchtlinge, die nach dem Feuersturm auf Hamburg 1943 in Kehdingen Obhut suchten und den Panzerwall, den deutsche Soldaten zum Schutz vor englischen Alliiertern 1945 vor der Drochterser Kirche errichteten.

Weitere Motive waren die Dorfschule aus der Vogelperspektive, ein buchstäblich "schräges" Selbstporträt, das morbide anmutende Bildnis des "Drogen-Spielers" und Kehdinger Landschaften. Der vielfach musisch Begabte spielt Tenorhorn, ist Mitbegründer des Spielmannszuges Drochtersen und der "Kehdinger Blasmusikanten".

Hugo von Allwörden hätte gerne einen schöpferischen Beruf ergriffen - Architekt oder Grafiker. Auch wenn es anders gelaufen ist, hadert er nicht mit seinem Los, das er mit vielen Menschen seiner Generation teilt: "Es herrschte Krieg, wir konnten kaum die Schule besuchen. Daran tragen wir doch keine Schuld."

• Die Ausstellung im Kehdinger Bürgerhaus, Sietwender Straße 11, in Drochtersen läuft bis Freitag, 22. April.

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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