Machtlos gegen Cyber-Mobbing
Prominentes Gesangs-Duo "Eysangel" wird im Internet denunziert und bedroht
(tp). Schlimmste Beleidungen, Verbal-Attacken und massive Androhung von Gewalt: Es ist unfassbar, was Geneve Kiss und Sven Nord von der Band „Eysangel“ derzeit erleben. Das Cyber-Mobbing gegen das prominente Künstler-Duo aus Mulsum bei Fredenbeck nimmt bizarre Auswüchse an. Sie sind zum Angriffsziel von Hundehassern geworden, die sie auf der umstrittenen Homepage www.gegenhund.org - „Menschenfreunde gegen Hundehaltung“ - denunzieren. Die Gästebucheinträge gegen Geneve Kiss und Sven Nord reichen ihren Schilderungen nach von Beschimpfungen über „Aufruf zur Vergewaltigung“ bis zur verkappten Morddrohung.
Die Diffamierung im Netz begann laut Sven Nord und Geneve Kiss nachdem die Rock-Pop-Gruppe bei einem Fest des „Tierhofes Stade“ auftrat. Das Tierheim hatte im Internet für die Veranstaltung geworben. Das Duo ist für seine Tierliebe bekannt, setzt sich u.a. für die Rettung von Hunden im Ausland ein.
„Was danach geschah, macht uns fassungslos“, so Sven Nord. Ein regelrechter Shitstorm brach aus.
Inzwischen habe die Online-Kampagne auch weitere Internet-Seiten erfasst. Auf Youtube habe ein Internet-Nutzer aus dem Hundehasser-Lager ein „Eysangel“-Video mit den Worten „Erstickt an Eurer Scheiße“ kommentiert. Und das ist nur eine der harmloseren Verbalverunglimpfungen. Die Musiker fühlen sich bedroht und erstatteten Anzeige. Die Staatsanwaltschaft ermittelte, stellte das Verfahren jedoch ein.
Laut dem Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade, Kai Thomas Breas, habe die Polizei zahlreiche von Sven Nord auf einer Daten-CD gespeicherte Einträge gesichtet und wegen Verleumdung gegen Unbekannt gefahndet. Die Spur führte zu einem anonymen Betreiber in San Diego (USA). Die Ermittlungen wurden schließlich eingestellt, so Breas. Ausschlaggebend für den Schritt sei die Aussichtslosigkeit gewesen, den Urheber ausfindig zu machen. Dies liege unter anderem an der schwierigen Zusammenarbeit mit den US-amerikanischen Justizbehörden.
Angesichts des „an der unteren Schwelle der Kriminalität“ liegenden Vorwurfes der Verleumdung seien internationale Ermittlungen nicht verhältnismäßig. Von anderer Seite ist zu hören dass der Urheber der Homepage aus Österreich stammt. Dies würde an der komplizierten Ermittlungslage wenig ändern, so Breas.
„Eysangel“ müssen also weiter mit anonymen Beleidigungen, Spott und Gemeinheiten im grenzenlosen virtuellen Raum leben. Sven Nord fragt hilflos: „Wie weit dürfen die Spinner an der Tastatur eigentlich gehen?“
• http://www.cybermobbing-hilfe.de
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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