1500 Jahre altes Wohngebiet in Fredenbeck
Archäologen legen in Fredenbeck Altsachsen-Siedlung frei / Spuren von Brunnen und Häusern
tp. Fredenbeck. Schon vor rund 1.500 Jahren war das Areal zwischen Fredenbeck und Deinster Mühlenbach ein begehrtes Wohngebiet. Archäologen, die im Auftrag des Landkreises Stade das Baugebiet für den künftigen Mehrgenerationen-Wohnpark (das WOCHENBLATT berichtete) untersuchen, haben dort jetzt Spuren einer Siedlung der Altsachsen gefunden. Aber auch eine mehr als 5.000 Jahre alte Pfeilspitze kam zu Tage.
Unter Leitung der Archäologin Freya Tröger hat das Grabungsteam auf dem Geesthügel bei Fredenbeck spannende Entdeckungen gemacht: Auf einer Fläche halb so groß wie ein Sportplatz fanden sie Spuren eines Brunnens, Handwerkshäuser, Herdstellen und drei "Wohnstallhäuser", in denen Menschen und Vieh unter einem Dach lebten. Dabei handelt es sich um den Vorläufer des bis heute verbreiteten Fachwerk-Bauernhauses mit Reetdach. Spuren deuten darauf hin, dass in dem Dorf Eisen verhüttet wurde.
„Ein unscheinbares Schmuckstück, eine Fibel aus dem fünften Jahrhundert, zeigt eindrucksvoll die Auswirkungen der Völkerwanderungszeit“, sagt Kreisarchäologe Daniel Nösler. Sachsen - auch aus dem Stader Raum - waren nach dem Zerfall des Römischen Reiches maßgeblich an der Besiedlung Englands beteiligt. Daher findet man genau identische Fibeln auch auf der britischen Insel.
Bereits während der Erschließung eines angrenzenden Wohngebietes Mitte der 1990er Jahre hatten Altertumsforscher Reste einer sächsischen Siedlung entdeckt. Also war dieses Areal bereits vor 1.500 bis 2.000 Jahren ein Wohngebiet. Heutigen Straßennamen wie „Am Sachsenbrunnen“ und „Sachsenstieg“ erinnern daran.
Dass die Fläche bei Fredenbeck schon vor mehr als 5.000 Jahren von Menschen betreten wurde, belegt eine jetzt gefundene Pfeilspitze aus Feuerstein.
• Bei einer vorangegangenen Grabung hatten Experten zudem eine hölzerne Leiter gefunden, die im Schwedenspeicher-Museum in Stade ausgestellt ist.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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