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„Das ist die Mauer von Undeloh“ - Ein Bretterzaun verunstaltet das „Tor zur Heide“ / Ein Streit unter Nachbarn?

Am Montag war der Zaun noch nicht fertig. Die Montage zeigt, wie das Grundstück von Heini Brunkhorst abgesperrt wird
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  • Am Montag war der Zaun noch nicht fertig. Die Montage zeigt, wie das Grundstück von Heini Brunkhorst abgesperrt wird
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„Das ist bestimmt ein Beitrag anlässlich des 25. Jahrestags der Deutschen Einheit“, sagt ein Ehepaar aus Dresden lächelnd. Die beiden Heide-Touristen wollten am Freitag von Undeloh aus mit einer Kutsche nach Wilsede fahren und staunten nicht schlecht, als sie miterleben durften, wie in dem kleinen Heidedorf eine neue „Mauer“ gezogen wird - ein etwa 100 Meter langer und 1,35 Meter hoher, brauner Bretterzaun. Leider ist der Anlass für das Bauwerk weder historische noch sinnvoll. „Ich soll hier fertig gemacht werden“, sagt Heini Brunkhorst. Der Chef des Undeloher Hofs ist mächtig auf Zinne. Direkt vor seinem zweiten Hotel - dem „Landhaus“ - wird der Zaun errichtet. „Das war mein Nachbar Sven Schlegel“, so Brunkhorst. „Ihm passt es nicht, dass auf meinem Grundstück auch Händler Souvenirs anbieten.“
Tatsächlich macht der Zaun, der lediglich den Fußweg von Brunkhorsts Grundstück trennt, ansonsten keinen Sinn. Die Fläche hat Schlegel von der Gemeinde gepachtet, um den Ort zu verschönern. Ob das Errichten eines Bretterzauns auch dazu gehört?

mum. Undeloh. „Ich befürchte, Undeloh kommt mit dieser Nummer wieder in die Medien“, sagt Heini Brunkhorst (83) - mit mehr als 110 Betten und 350 Restaurantplätzen größter Gastronom des kleinen Heidedorfs. Zudem mit 27 Beschäftigten der wichtigste Arbeitgeber des Ortes. „Nur um mir zu schaden, hat mein Nachbar Sven Schlegel damit begonnen, einen 100 Meter langen und 1,35 Meter hohen, braunen Bretterzaun errichten zu lassen.“ Und das entlang der wichtigsten Straße im Ort. Von dort geht es zu Fuß oder mit der Kutsche in Richtung Wilsede. „Damit will er erreichen, dass man weder mein Hotel, noch die Händler, die dort ihre Ware anbieten, sieht.“
Brunkhorst schildert die Situation so: „Mein Nachbar hat auf seinem Grundstück kleine Markstände. Dort werden unter anderem Fischbrötchen und Honig angeboten.“ Auf der gegenüberliegenden Rasenfläche, die zum Undeloher Hof gehört, bieten im August und September ebenfalls Händler Heide-Souvenirs an. „Ich bin davon überzeugt, dass Sven Schlegel die Konkurrenz fürchtet und mit dem Zaun verhindern will, dass sie von der Straße aus gesehen werden“, so Brunkhorst. An der einen Stelle sei das Grundstück, das Schlegel gepachtet hat, gerade einmal so breit, dass der Zaun dort Platz findet. Heini Brunkorst fürchtet, dass auch die Touristen Anstoß an dem Zaun nehmen. „Niemand wird verstehen, warum an dieser Stelle jemand einen Bretterzaun errichtet“, so Brunkhorst. Er selbst hat fast 10.000 Euro in die Pflege der Grünfläche investiert.
„Ich möchte mit dem Zaun nur meine Anpflanzung schützen“, sagt Sven Schlegel. Dass er den Händlern das Geschäft verdirbt, sei ihm klar. „Aber ich hätte den Zaun ja auch zwei Meter hoch anlegen können.“ Er meint, dass sein Staketenzaun gut zu Undeloh passen werde.
Bürgermeister Albert Homann hatte das Grundstück im Frühjahr an Schlegel verpachtet. Laut Homann wollte dieser die Straße für Touristen aufwerten. Ihm gehöre das Grundstück und er habe daher auch das Recht, einen Zaun zu ziehen. „Ich habe keinen Einfluss auf Herrn Schlegel.“
Dazu muss man wissen: Homann und Brunkhorst sind seit Jahren zerstritten. Im April 2013 hatte der Bürgermeister angeordnet, dass die Wilseder Straße für einen Monat komplett gesperrt werden sollte. Brunkhorst war darüber erst am Freitag informiert worden. Damit wäre sein Hotel- und Restaurantbetrieb nicht mehr zu erreichen gewesen. „Mir hätte ein Schaden von mindestens 100.000 Euro gedroht“, sagt Brunkhorst damals. Er habe deshalb den Bürgermeister gebeten, den Termin zu verschieben - ohne Erfolg. Brunkhorst schaltete seinen Anwalt ein, der eine einstweilige Anordnung beim Verwaltungsgericht Lüneburg auf den Weg brachte. Plötzlich die Kehrtwende: Homann sagte die Straßensanierung ab.
Bundesweit erlangte Bürgermeister Homann Aufmerksamkeit, als er im selben Jahr bei einer Informationsveranstaltung zum Thema Flüchtlinge Sätze wie „Unsere Gäste wollen hier entspannen und nicht Dunkelhäutige oder Frauen mit Kopftuch sehen!“ nicht unterband. Auch Äußerungen wie „Wer schützt unsere Frauen und Kinder vor den Asylanten?“ ließ Homann zu, um Stimmung gegen die vom Landkreis geplante Einrichtung einer Asylbewerber-Unterkunft zu machen.

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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