"Es war wohl doch kein Wolf!" - Totes Fohlen aus dem Heidekreis: Zu wenig Fleisch für eine Analyse übrig

Die Wolf-Experten sicherten Mitte Mai Spuren. Mithilfe einer DNA-Analyse sollte festgestellt werden, ob ein Wolf das Fohlen gerissen hat | Foto: Götz George
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  • Die Wolf-Experten sicherten Mitte Mai Spuren. Mithilfe einer DNA-Analyse sollte festgestellt werden, ob ein Wolf das Fohlen gerissen hat
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(mum). Es waren Bilder, die jedem Ponyfreund weh tun - und für große Aufregung sorgten: Hat ein Wolfsrudel Mitte Mai ein Fohlen gerissen? Auf einer Weide in Hörpel (Heidekreis, nahe Egestorf), mitten im Wolfsrevier, brachte eine Stute in der Nacht ein Fohlen zur Welt. „Ein Nachbar hat kurz vor Mitternacht ein klägliches Schreien gehört. Es dauerte eine Viertelstunde lang“, so Islandpferde-Züchter Götz George. Am nächsten Morgen fand er nur noch den Kopf des neugeborenen Fohlens an einem abgenagten Hals (das WOCHENBLATT berichtete). „Alles andere war weg - etwa 20 Kilo Fleisch! Das war weder ein Fuchs, noch ein Wildschwein, noch ein Hund“, so George. Der Züchter war sich sicher, dass nur ein Wolf in Frage kam. Es wäre der erste Wolfs-Angriff auf ein Pferd.
Jetzt liegt der Bericht des zuständigen Ministeriums aus Hannover vor. Darin wird George mitgeteilt, dass man nicht die volle Entschädigung für das wertvolle Fohlen zahlen werde. Das gerissene Fohlen stammt von einem Weltmeister-Hengst ab. Ein Verkaufspreis bis zu 10.000 Euro wäre möglich gewesen. In dem Schreiben heißt es: „Aufgrund der uns vorliegenden Protokolle des Wolfsberaters und der beteiligten Tierärzte, der Fotodokumentation sowie des pathologischen Gutachtens der Tierärztlichen Hochschule und aufgrund der Ergebnisse der DNA-Analysen, die nun abgeschlossen sind, stelle ich fest, dass der Tod Ihres Fohlens weder eindeutig noch mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Wolf verursacht worden ist.“
„Ich bin mit diesem Ergebnis absolut unzufrieden“, sagt George. Kein Wunder, denn Dr. Annemarie Schacherer, Aufgabenbereichsleiterin Tier- und Pflanzenartenschutz, schreibt, dass die „Todesursache des Fohlens aufgrund der starken Nutzung des Kadavers nicht mehr festgestellt werden konnte“. Sprich: Der Verursacher hat so viel von dem Fohlen gefressen, dass die kargen Überreste keine Rückschlüsse auf ihn erlauben. Weiter heißt es: „Als Todesursache kommen auch eine Totgeburt oder eine Verletzung während der Geburt in Frage.“ Typische Hinweise auf den Wolf als „Verursacher des Nutztierverlustes“ seien nicht gefunden wurden – weder Sichtungen, Fotos, Fährten, noch Kot im Umfeld. „Des Weiteren ist eine Beunruhigung der Herde nicht dokumentiert und es konnte weder ein Herdenschutzverhalten der anwesenden Esel noch eine Verteidigung des Fohlens durch die Stute nachgewiesen werden.“
George (Inhaber des Gestüts Norderheide) ist weiterhin davon überzeugt, dass sein Fohlen Opfer eines Wolfes wurde. „Für mich ist diese Angelegenheit nicht erledigt“, sagt der Züchter. „Ich bin dankbar für jede Unterstützung und jede Idee, die mir dabei hilft, mich gegen dieses Ergebnis zu wehren.“

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Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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