Von der Post enttäuscht : Rentner verzichtet auf Schadensersatz für beschädigtes Paket
jd. Harsefeld. Zu früh gefreut: Es sah beim Paket-Ärger, den Jürgen Wierzewski mit der Deutschen Post hat, nach einer unbürokratischen Lösung aus. Doch der "Gelbe Riese" bleibt auch in diesem Fall seinem Image als ehemaliges Staatsunternehmen treu, statt sich wie ein moderner Dienstleister zu verhalten, bei dem der Kunde in Vordergrund steht. Bezeichnend ist zudem, dass die Post überhaupt erst aktiv wurde, nachdem sich das WOCHENBLATT eingeschaltet hat. Zuvor hatte der Rentner aus Harsefeld drei Monate vergeblich darauf gewartet, dass sich die Post auf seine Reklamation wegen eines beschädigten Paketes meldet.
Das Ehepaar Wierzewski hatte der in Griechenland lebenden Familie der Tochter Ende November ein Weihnachtspaket geschickt, dass aber beschädigt und geöffnet ankam. Wie berichtet, fehlten Waren im Wert von 80 Euro, darunter Geschenke für den Enkel. Die Wierzewski dokumentieren den Inhalt jedes Pakets akribisch in einer Kladde. Deshalb wissen sie genau, was verschwunden ist.
Nach der WOCHENBLATT-Intervention hieß es seitens des Post-Pressesprechers, man werde "nach Lage der Dinge" Ersatz leisten. Tatsächlich flatterte dem Ehepaar kurz darauf ein Schreiben der Post-Tochter DHL ins Haus. Der erste Satz im Brief klang erfreulich: "Gern sind wir bereit, den Ihnen entstandenen Schaden zu ersetzen - zunächst unter Vorbehalt." Doch der Rest des Briefes sei "eine Frechheit", so Wierzewski. Von ihm werde verlangt, für alles, was fehlt, Kaufbelege vorzulegen.
Das widerspreche doch jeglicher Lebensweisheit, wochenlang die Einkaufsbelege von allen Supermärkten aufzuheben, meint Jürgen Wierzewski. "Da war auch viel Kleinkram wie Süßigkeiten oder Kaffee dabei gewesen. Das ist kleinkariert von der Post, die Kassenbons einzufordern." Er habe doch bereits eine ausführliche Liste geschickt. Außerdem solle er noch eine dubiose Erklärung unterschreiben, dass keine Paket-Versicherung vorliege, so der Rentner: "Ich setze doch nicht meine Unterschrift unter irgendwelche Formulare."
Der verärgerte Post-Kunde will die Sache nun auf sich beruhen lassen: "Der Aufwand ist mir viel zu groß. Von der Post bin ich tief enttäuscht."
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