"Opferschutz geht immer vor"
Online-Hetze nach Sexualtaten im Freibad Harsefeld

Die Vorfälle ereigneten sich im Harsefelder Freibad | Foto: jd
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jd. Harsefeld. Die Fälle verbreiteten sich in Windeseile in den sozialen Medien und jeder, der meinte, einen Kommentar beisteuern zu müssen, postete ein paar schlaue Sätze: Es geht um zwei Straftaten im Harsefelder Freibad. Ein Tag vor Saisonende kam es im Bad zweimal zu sexuellen Belästigungen von Kindern. Beide Male war die Polizei schnell vor Ort. Die Tatverdächtigen wurden umgehend ermittelt, ihre Personalien festgestellt. Außerdem gibt es Zeugen. Der Rest ist Sache von Staatsanwalt und Richter. Doch im Internet kochte der virtuelle Volkszorn hoch, denn die mutmaßlichen Täter sind Asylbewerber. Gleich keimten Verschwörungstheorien auf. Der Vorwurf: Polizei und Presse wollen den Vorfall vertuschen, weil Flüchtlinge involviert seien.

Polizei-Pressesprecher Rainer Bohmbach bestätigte auf WOCHENBLATT-Anfrage die Vorkommnisse, machte aber deutlich, dass bei Sexualstraftaten, die sich gegen Kinder richten, grundsätzlich keine Pressemitteilung erfolgt: "Wir wollen die jungen Opfer schützen und vermeiden, dass sie nach solchen Taten zusätzlich im Fokus der Medien stehen." Ausnahmen gebe es nur, wenn nach Tätern gefahndet werde und die Polizei Zeugen suche. Das sei bei den Harsefelder Fällen nicht erforderlich gewesen, da die Tatumstände weitgehend geklärt seien.

Laut Bohmbach wird ein 30-Jähriger beschuldigt, exhibitionistische Handlungen vorgenommen zu haben, und einem 43-Jährigen wird versuchter sexueller Missbrauch von Kindern zur Last gelegt. Die Nationalität der mutmaßlichen Täter spiele dabei keine Rolle: Gemäß Pressekodex soll sie nur dann genannt werden, wenn "für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht". Den gibt es hier nicht, denn die Taten hätten auch von Deutschen begangen werden können.

Für die mehr als 400 Asylbewerber und Flüchtlinge, die in Harsefeld leben, ist das Ganze jedenfalls fatal: Sie stehen nun unter Generalverdacht. "Am einfachsten wäre es doch, den männlichen Flüchtlingen den Eintritt ins Freibad zu verwehren", postete der Initiator der Meinungskampagne.

Diese Art von Stimmungsmache hält Samtgemeinde-Bürgermeister Rainer Schlichtmann für gefährlich. Er thematisierte die Vorfälle jetzt bei einem Pressegespräch: "Wir möchten uns nicht dem Vorwurf aussetzen, etwas unter den Teppich kehren zu wollen." Für verwerflich hält er es, Einzelfälle zu nutzen, um gezielt Vorurteile gegen Flüchtlinge zu schüren: "Das spielt nur den rechten Demagogen in die Hände."

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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