"Grundschul-Turnhalle in Hollenstedt als Flüchtlingsunterkunft ist vom Tisch!"
bim. Hollenstedt. Was kommt auf die Samtgemeinde Hollenstedt bei der Flüchtlingsunterbringung durch den Landkreis zu? Darüber informierten am Montagabend Samtgemeinde-Bürgermeister Heiner Albers und Thorsten Völker, Leiter der Abteilung Migration beim Landkreis Harburg, in der Aula der Estetalschule. Rund 150 Interessierte hatten sich dort eingefunden. Ebenfalls auf dem Podium: Bürgermeister Jürgen Böhme und Hans-Jürgen Scholz, Leiter der Polizeistation in Tostedt.
Derzeit kämen 100 Flüchtlinge pro Woche im Landkreis an, berichtete Thorsten Völker. Im Zuge der Amtshilfe habe der Landkreis bis heutigen Mittwoch 600 weitere Asylsuchende aufnehmen müssen.
Heiner Albers berichtete, dass es derzeit zehn Plätze für Asylsuchende in Appel im "Deutschen Haus" sowie 58 Plätze in Hollenstedt gibt. In den Containern in der Wohlesbosteler Straße in Hollenstedt sollen künftig bis zu 80 Flüchtlinge untergebracht werden. "Die Turnhalle der Grundschule als Unterkunft ist vom Tisch", so Albers. Aber der Vertrag für die alternative Unterbringung in einer privaten Immobilie - weit ab von Schule und Kindergarten - sei noch nicht unterschrieben. Ein Container mit 30 Plätzen sei in Drestedt im Bau, weitere Container seien in Appel (39), in Regesbostel (45), in Halvesbostel (bis zu 30) und in Moisburg (58) geplant. In Moisburg wurde auch ein Privathaus von Flüchtlingen bezogen. "In Wenzendorf war ein Pachtvertrag unterschriftsreif, aber der Eigentümer hat unter dem Druck der Nachbarschaft zurückgezogen", so Albers.
Unmut kam bei Bürgern aus Wohlesbostel auf. In den dortigen Gasthof "Heitens Hoff", der Ende des Jahres schließt, könnten demnächst 60 Asylbewerber einziehen. "Ich weiß, dass Inhaber Christoph Prigge Verhandlungen mit dem Landkreis führt. Das ist ein privatrechtlicher Vertrag", machte Albers deutlich, dass die Samtgemeinde keine Einflussmöglichkeiten habe.
Auch eine kurzzeitige Unterbringung anerkannter Asylbewerber in der Obdachlosenunterkunft Am Aarbach sei möglich, sagte Albers.
Als es um die Diskussion um mögliche Beschlagnahmung von Wohnraum ging, meldete sich der frühere Vorsitzende der Hollenstedter SPD, Manfred Hüllen, zu Wort: "Wir müssen aufhören, uns gegenseitig Angst zu machen. Menschen haben ein Recht auf Asyl. Wenn wir einen Asylbewerber sehen, ist es nicht schädlich, ihm lächelnd 'Guten Tag' zu sagen", meinte er. SPD-Ratsfrau Karoline Nielsen stimmte zu: "Es ist keine Frage der Anzahl, sondern wie wir miteinander umgehen."
Erst spät zu tun bekam Hans-Jürgen Scholz, als es um die Frage zu Straffälligkeiten von Flüchtlingen kam. Nach 18 Monaten Erfahrung berichtete er, dass es zunächst eine Zunahme an Ladendiebstählen, vor allem in Tostedt, gegeben habe. Nachdem die ersten Täter ermittelt worden seien, seien die Taten rückläufig. Derzeit rücke die Polizei bei Auseinandersetzungen in den Unterkünften aus. "Die Zahl der Einsätze ist sehr gering", so Scholz.
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