Historische Feldsteinkirche in Bliedersdorf wird saniert
lt. Bliedersdorf. Gute Nachrichten für die Kirchengemeinde Bliedersdorf. Noch in diesem Jahr wird die 1240 erbaute Katharinenkirche saniert. Aus dem Leader-Fördertopf gibt es dafür Restmittel in Höhe von 87.000 Euro, den anderen Teil der rund 400.000 Euro teuren Baumaßnahme zahlt die Landeskirche.
"Wir freuen uns sehr, fürchten aber auch den engen Zeitplan", sagt Pastorin Manuela Handelsmann. Die Leader-Förderung gibt es nämlich nur, wenn alles bis Ende August fertig und auch abgerechnet ist. "Ein sportliches Ziel", so die Pastorin.
Sie hofft nun, dass sich möglichst bald Firmen auf die Ausschreibungsunterlagen melden und die Maßnahme angehen.
Zum einen soll die Fassade der Feldsteinkirche saniert werden. Weil die Außenwand teilweise mit Ziegelsteinen, die sich bei Frost ausdehnen, geflickt wurde, entstehen immer neue Risse in den Feldsteinen und der Putz bröckelt ab, so Manuela Handelsmann.
Außerdem seien einige Deckenbalken an den Enden marode. Um sie zu erneuern, muss voraussichtlich das komplette Dach abgenommen werden.
"Wir haben Glück, dass die Landeskirche überhaupt in die Kirche investiert", sagt Reinhard Kusel, Vorsitzender des Kirchenvorstandes. Die Gemeinde sei nämlich mit gerade einmal 1.000 Kirchenmitgliedern eigentlich zu klein, um Anspruch auf eine eigene Kirche zu haben.
Doch das Gotteshaus in Bliedersdorf sei historisch so bedeutend, dass sich der Erhalt im Sinne des Denkmalschutzes auf jeden Fall lohne, so Kusel.
Für den Bau der Feldsteinkirche ist vermutlich Iwan von Bliedersdorf verantwortlich. Der Nachfahre des Franken "Blidher" und treuer Gefolgsmann des Bremer Erzbischofs ließ die Kirche errichten, nachdem aufständische Stedinger Bauern aus dem Raum westlich von Bremen im Kampf besiegt worden waren.
Seit 1705 gibt es bereits keinen regelmäßigen Sonntags-Gottesdienst mehr in der Katharinenkirche. Derzeit wird 35 Mal im Jahr zu unterschiedlichen Uhrzeiten Gottesdienst gefeiert.
Besonders interessant ist die Deckenmalerei im Kirchenschiff. Hier hat ein ehemaliger Dorfschulmeister um 1800 einen weiblichen und einen männlichen Engel verewigt, die ein Medaillon halten. Das Medaillon zeigt das Paradies in Form eines Waldes. Den gab es nach den Verwüstungen des 30-Jährigen Krieges in der Region nicht mehr.
Der Fußboden in der Kirche wurde in den vergangenen Jahren nach alten Vorlagen von Bliedersdorfer Bürgern neu mit Kieseln gepflastert.
Die Tür in den Kirchenraum ist übrigens nur 1,65 Meter hoch. Besucher sind daher genötigt, sich beim Eintreten vor Gott zu verneigen. Beim Hinausgehen neigen sich die Menschen vor notleidenden Mitmenschen hinab.
Redakteur:Lena Stehr |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.