Auf dem "Zeitenpfad" durch die Jahrtausende reisen
lt. Agathenburg. Auf eine spannende Zeitreise von der Eiszeit bis in die Gegenwart können sich Besucher ab sofort auf dem "Zeitenpfad" in Agathenburg begeben. Der knapp zweieinhalb Kilometer lange Wanderweg führt vom Schloss Agathenburg an insgesamt acht Stationen u.a. vorbei an alten Gräbern, historischen Siedlungsstätten, dem mystischen Paschberg und sogenannten Splitterschutzboxen - Relikten des Luftkrieges.
"Agathenburg hat eine spannende Geschichte und viel zu bieten", sagt Kreis-Archäologe Daniel Nösler. Wer hätte z.B. gedacht, dass es zwischen Agathenburg und Dollern einmal einen rund 200 Meter tiefen Canyon gab oder dass bereits vor etwa 14.000 Jahren Jäger die Gegend durchstreiften?
Von der Rückseite des Agathenburger Schlosses haben Besucher einen einmaligen Blick über den Geesthang. Vor Zehntausenden von Jahren befand sich dort das Elbufer. Von dort geht es weiter in das Wäldchen neben dem Schloss, wo sich das Mausoleum des Amtmannes Hofmeister (1765 bis 1797) befindet. Es wurde 1988 durch Zufall wieder entdeckt.
Die vielleicht imposanteste Station ist der Paschberg, der im Zuge des "Zeitenpfad"-Projektes wieder richtig freigelegt wurde. "Vorher kam der geschichtsträchtige Hügel überhaupt nicht zur Geltung", sagt Ortsbürgermeister Gerd Allers.
Der Paschberg ist wahrscheinlich während der Bronzezeit vor 3.800 bis 3.200 Jahren angelegt worden und wurde als Grabstätte für höher gestellte Persönlichkeiten genutzt.
In der frühen Neuzeit diente der Paschberg vermutlich als Richtplatz. Wer etwas verbrochen hatte, wurde hier als abschreckendes Beispiel aufgehängt. Ab dem 18. Jahrhundert entzündeten die Dorfbewohner auf dem Hügel ihre Osterfeuer, daher stammt auch der Name Paschberg nach dem lateinischen "Pascha" für Osterfest. Seit 1920 wird auf dem Plateau den Gefallenen der Weltkriege gedacht.
"Wir sind froh, dass durch den Zeitenpfad viele spannende Details der Agathenburger Geschichte wahrnehmbar werden", sagt Gerd Allers. Ein Besuch lohne sich nicht nur für historisch interessierte Touristen, sondern für jeden Bürger aus der Region.
Die Einrichtung des "Zeitenpfades" hat insgesamt ca. 55.000 Euro gekostet und wird im Rahmen des Leader-Programms mit EU-Mitteln gefördert. Viele Bürger haben alte Fotos oder Wissen beigesteuert. Beteiligt an der Realisierung des Projektes waren u.a. auch die Kulturstiftung Schloss Agathenburg und die Kreisarchäologie. Eine Forstintessengemeinschaft hat einen Teil des Waldes zur Verfügung gestellt. Die Gestaltung der Info-Tafeln haben die Horneburger Künstler Michael Jalowczarz und Christa Donatius übernommen. Die Info-Texte stammen von Daniel Nösler, Dietrich Alsdorf und Dr. Udo Schmidt.
Redakteur:Lena Stehr |
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