Horneburger Kletterwald scheitert an Fledermäusen / Investoren kritisieren Naturschutzbehörde

Waren bis vor Kurzem zuversichtlich, in Horneburg einen Kletterwald eröffnen zu können: Silvia Thamm und Günther Hülß
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lt. Horneburg. Auf der Suche nach einem geeigneten Areal für einen Kletterwald haben Silvia Thamm und Günther Hülß eine regelrechte Odyssee hinter sich. Von einem Waldstück in Horneburg an der Bundesstraße 73 versprachen sich die Investoren bis vor Kurzem viel, nachdem ihr Vorhaben zuvor bereits an Standorten in Nottensdorf, Buxtehude und Harsefeld gescheitert war.
Doch ein offenbar ungewöhnlich hohes Vorkommen unterschiedlicher Fledermausarten machte dem Unternehmerpaar aus Nottensdorf jetzt einen Strich durch die Rechnung (das WOCHENBLATT berichtete).
Die Naturschutzbehörde des Landkreises wird aufgrund des Fledermaus-Gutachtens von Dr. Wolfgang Kurtze jedenfalls keine Ausnahmegenehmigung für den Bau eines Kletterparks in dem Naturschutzgebiet erteilen.
"Wir sind sauer und fühlen uns vor den Kopf gestoßen", sagt Silvia Thamm. So habe Uwe Seggermann, Leiter der Naturschutzbehörde, bei einer Begehung des Geländes sowie bei weiteren Gesprächen stets signalisiert, dass es gute Chancen für die Genehmigung eines Kletterparks gebe.
"Hätte es Zweifel gegeben, hätten wir nicht erst Geld investiert", so Günther Hülß, der gemeinsam mit seiner Partnerin bereits rund 15.000 Euro für das Vorhaben ausgegeben hat. Die Baufirma war bereits beauftragt, das Gelände vermessen und die Parcours mit Flatterband gekennzeichnet worden.
Neben dem Fledermaus-Gutachten wurden noch ein Lärm- und ein Verkehrsgutachten erstellt. Beide hätten ergeben, dass ein Kletterwald an dieser Stelle möglich sei, sagt Hülß. Auch viele Bürger, die dem Vorhaben zunächst kritisch gegenüber standen, habe er umstimmen können. "Denn viele wussten gar nicht, was ein Kletterwald ist und dachten, wir wollten eine Art Vergnügungspark bauen", sagt der Unternehmer.
Er bezweifelt zudem, dass der Fledermaus-Experte Wolfgang Kurtze viel über Kletterparks weiß. "Das Gutachten enthält vieles, das wir nicht nachvollziehen können". sagt Hülß. So sei seiner Ansicht nach ein viel zu großes Areal untersucht worden.
Hülß versteht außerdem nicht, warum ein Kletterbetrieb, der ausschließlich tagsüber stattfindet, Fledermäuse beeinträchtigen soll, die sich nur nachts in dem Kletterpark-Areal aufhalten.
Ähnlich sieht es auch Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Detje. Es sei bedauerlich, dass das Vorhaben nun ohne weitere Begründung gestorben sei. Zumal ein zweiter Biologe zu dem Schluss gekommen sei, dass ein friedliches Miteinander von Fledermäusen und Kletterpark-Betrieb durchaus möglich sei. "Für mich sind die Begründungen aus dem Gutachten an den Haaren herbei gezogen", sagt Detje.
In Horneburg sei die Lage eine besondere, sagt dazu Wolfgang Kurtze. Das Waldstück an der B 73 sei ein Refugium für ca. acht verschiedene Fledermausarten, die teilweise auf der Roten Liste stünden und nachts den Weg aus dem Rüstjer Forst nach Horneburg finden.
Es sei nicht auszuschließen, dass sie aus dem Gebiet vertrieben würden, wenn die Bäume tagsüber von Menschen "mechanisch beansprucht" würden, so Kurtze. Grundsätzlich sei das Vorkommen von Fledermäusen ein Zeichen dafür, dass die Natur intakt sei.
Und weil ein derart großes Fledermaus-Aufkommen nicht vorauszusehen war, habe man den Investoren nicht sofort von ihren Planungen abraten wollen, sagt Uwe Seggermann von der Naturschutzbehörde. "Leider rächt sich jetzt, dass wir erst prüfen wollten, bevor wir Nein sagen".

Waren bis vor Kurzem zuversichtlich, in Horneburg einen Kletterwald eröffnen zu können: Silvia Thamm und Günther Hülß
Erstellte das Fledermaus-Gutachten: Dr. Wolfgang Kurtze | Foto: archiv
Redakteur:

Lena Stehr

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