Seevetal
Nazi-Kundgebung: Linke und Rechte jagen sich durch Hittfeld

Predigte Hass vor dem Hittfelder Rathaus: Klaus-Wolfram Schiedewitz
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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Diese Jagd-Szenen will niemand sehen! Am Samstagmorgen gingen mitten im beschaulichen Hittfeld Rechte und Linke aufeinander los. Flaschen flogen, Holzstangen wurden als Schlagstöcke eingesetzt und Pfefferspray kam zum Einsatz. Wie durch ein Wunder wurde niemand ernsthaft verletzt. Die Polizei verhinderte Schlimmes. Gegen Mittag griff dann der Rechtsextremist Klaus-Wolfram Schiedewitz zum Mikrophon. Allerdings nur vor linken Gegendemonstranten. Seine Anhänger hatten da schon das Weite gesucht.

mum. Hittfeld. Sollten sie ihn beschützen? Der Rechtsextremist Klaus-Wolfram Schiedewitz kam am Samstag in Begleitung von zwei Kindern zu seiner Kundgebung vor dem Rathaus der Gemeinde Seevetal in Hittfeld. Wie berichtet, hatte Dr. Rigolf Hennig, ein rechtsextremer Publizist und Antisemit aus Verden, der einige Jahre für die NPD im Verdener Stadtrat und im Kreistag des Landkreises Verden saß, per Flugblatt zu einer Kundgebung vor dem Seevetaler Rathaus eingeladen. Henning wurde bereits wegen Volksverhetzung und schwerer Verunglimpfung des Staates verurteilt. In dem Flugblatt wird unter anderem vor einer „Umvolkung Deutschlands“ gewarnt und eine patriotisch-europäisch ausgerichtete Politik gefordert, bei der die Förderung der Familie an erster Stelle steht. „Eine Fortsetzung der jetzigen Politik bedeutet baldigen Bürgerkrieg und Völkermord“, heißt es in dem Flugblatt.
An der Demonstration nahmen laut Polizei-Angaben nur fünf Personen teil. Unter anderen Klaus-Wolfram Schiedewitz, der vom Verfassungsschutz als Rechtsextremist eingestuft wird, rief seine Parolen in die Menge. In Hittfeld gesehen wurde u.a. aber auch Manfred Börm, Mitglied des NPD-Bundesverbandes.
Bereits vor Beginn der Kundgebung hatten sich auf dem Parkplatz eines Einkaufmarktes bis zu 90 Demonstrationsgegner aus der linken Szene versammelt und versucht, die angemeldete Versammlung durch Aktionen zu verhindern. Als ein mit mehreren Personen der rechten Szene besetzter Kleinbus auf den Parkplatz fuhr, kam es zur ersten Konfrontation beider Lager. „Etwa 30, teils vermummte Linksmotivierte schlugen und traten gegen den Wagen“, heißt es im Polizeibericht. „Es flogen Eier und Knallkörper. Eine Person sprühte Reizgas in das Fahrzeug.“ Daraufhin seien Insassen aus dem Kleinbus ausgestiegen und hätten bewaffnet mit Holzstangen die linken Gegendemonstranten angegriffen. Die Polizei setzte ebenfalls Pfefferspray ein, um beide Lager zu trennen und geleitete den Kleinbus schließlich vom Parkplatz.
Während später ein Großteil der Demonstrationsgegner mit lauten Pfiffen und Gesängen dem etwa halbstündigen Redebeitrag der Nazi-Kundgebung am Rathaus entgegen trat, verließen laut Polizei etwa 30 linksmotivierte Personen das Gelände und verteilten sich im Ortskern. Im Anschluss kam es zu mehreren Konfrontationen zwischen diesen Personen und anreisenden Versammlungsteilnehmern der rechten Szene. So wurden unter anderem vermummte Personen auf einem Privatgrundstück an der Jesteburger Straße gemeldet. Die Polizei verhinderte weitere Ausschreitungen.
Insgesamt waren 75 Beamte im Dienst, darunter auch Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei aus Oldenburg. Die Polizei leitete insgesamt zehn Ermittlungsverfahren ein - unter anderem wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung und Verstoßes gegen das niedersächsische Versammlungsgesetz. Infolge der Auseinandersetzungen erlitten insgesamt sieben Personen leichte Verletzungen.
• Während der Ausschreitungen rund um die Kundgebung am Rathaus demonstrierten etwa 50 Bürger friedlich in der Straße „Am Göhlenbach“. Unter dem Motto „Grundrecht auf Asyl“ hatten zwei Ortsratmitglieder zu der angemeldeten Versammlung aufgerufen.

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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