„Jetzt wird der Verfall forciert!“

Wird der Forstweg in Ollsen absichtlich vernachlässigt?
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Anwohner aus Ollsen wehren sich gegen Straßenausbau - und erheben schwere Vorwürfe.

(mum). Schwere Vorwürfe erhebt jetzt Niels Finn gegenüber der Gemeinde Hanstedt: „Statt unsere Straße zu reparieren, forciert man den weiteren Verfall sogar noch.“ Unter anderem habe die Gemeinde zugelassen, dass etwa 100 Lkw voller Sand über den Forstweg rollten, um einen Waldweg herzurichten. „Außerdem wurden in der Nachbarschaft Straßen ausgebessert. Nur nicht bei uns.“ Steckt Kalkül hinter dem Ärger?
Bereits im August hatte das WOCHENBLATT über den Forstweg in Ollsen (Samtgemeinde Hanstedt) berichtet. Die Anwohner wollen mit allen Mitteln verhindern, dass die Gemeinde die Straße saniert. Unter anderem werfen sie der Verwaltung vor, die Instandhaltungspflicht vernachlässigt zu haben. „Seit 1990 ist nichts mehr gemacht worden“, so Finn. Nach ersten Schätzungen, die den Anliegern vorliegen, würde die geplante Maßnahme 750.000 Euro kosten. Davon würden gemäß Straßenausbaubeitragssatzung 60 Prozent von den Anwohnern getragen werden. Die gründeten darauf hin die Interessengemeinschaft Forstweg. Die IG strebt eine andere - deutlich günstigere - Lösung an. „Wir sind davon überzeugt, dass eine einfache Sanierung durch das Aufbringen einer neuen Teerdecke ausreicht.“ Diese sei für 45.000 Euro zu haben - die Kosten müssten dann allerdings komplett von der Gemeinde getragen werden. Finn schließt nicht aus, dass sich die Anwohner juristisch gegen den Ausbau zu Wehr setzen werden.
• „Es gab aus topografischen Gründen keine Alternative für die Lkw-Touren“, sagt Verwaltungschef Olaf Muus. Bei der angesprochenen Ausbesserung in der Nachbarschaft habe sich die Gemeinde auf das Verfüllen von Löchern beschränkt. Im Fokus seien Strecken des Schulbusses gewesen.

„Politik muss umdenken!“

Vor einem Jahr hat sich um Niels Finn, Peter Mencke und Bernd Heckmann die Interessengemeinschaft Forstweg (IG Forstweg) aus Grundstückseigentümern im Heidedorf Ollsen gebildet, um den durch die Gemeinde Hanstedt vorgesehenen erneuten Ausbau des Forstwegs abzuwenden, „für den es auch nach Ansicht von Fachleuten keine Notwendigkeit gibt“. Stattdessen fordern sie die zügige Instandsetzung der vorhandenen Straße durch ein erprobtes Sanierungsverfahren. Inzwischen wurde ein Verein gegründet, der auch für Mitglieder aus anderen, in ähnlicher Weise betroffenen Straßen im Bereich der Gemeinde Hanstedt, offen ist.
Für die Forstweg-Anwohner besteht kein Zweifel daran, dass die Sanierung ihrer Straße Verschwendung von Steuergeld ist. „In Hanstedt muss jetzt grundsätzlich umgedacht werden: Statt einer Straßenausbaubeitragssatzung benötigen wir dringend ein laufend angewendetes Instandhaltungskonzept für alle Gemeindestraßen.“ Verkehrsinfrastruktur sei Daseinsvorsorge. „Und wir werben für eine nachhaltige Politik nach dem Prinzip Erhaltung vor Neubau.“ Gutes Vorbild dafür sei außer Undeloh auch Egestorf.
„Wie wir aus dem Rathaus hören, sind in Hanstedt bereits eine ganze Zahl Klagen von Anliegern gegen bereits abgeschlossene oder begonnene Straßenausbauprojekte anhängig. Dies tut der Gemeinde nicht gut“, sagt Finn. „Unser Weg ist es, frühzeitig im Gespräch mit allen Mitgliedern des neu gewählten Gemeinderats mit Argumenten ein ‚Weiter so‘ zu durchbrechen.“ Finn appelliert an die Politik: „Der Forstweg ist ausgebaut, und er funktioniert, wie er ist. Ihn neu zu bauen ist weder sachgerecht noch notwendig.“ Finn und seine Mitstreiter sehen daher der für das Frühjahr zugesagten Begehung durch den Bauausschuss gespannt entgegen.
• Der Forstweg ist eine Gemeindestraße. Er ist innerorts etwa 550 Meter lang und setzt sich außerorts westlich in den Naturschutzpark Lüneburger Heide etwa einen Kilometer fort, um dann in einen Sandweg (nach Undeloh) überzugehen. Der Forstweg wurde etwa 1971 ausgebaut und 1990 in Teilen (Kanal) erneuert. Es handelt sich heute um eine Anliegerstraße (Sackgasse für Durchgangsverkehr mit priviligierten Ausnahmen) mit einigen überörtlichen Funktionen (Friedhof, Wirtschaftsweg). „Der Forstweg ist bereits mit Kanal, einseitigem Gehweg und Straßenbeleuchtung ausgebaut und entspricht den Verkehrsbedürfnissen weiter voll und ganz“, so Finn.
• „Der Forstweg steht auf der mittelfristigen Prioritätenliste der Straßenbauvorhaben in der Gemeinde Hanstedt für 2020“, erklärte bereits Bürgermeister Gerhard Schierhorn im WOCHENBLATT. Diese Liste werde jährlich vom Bauamt überarbeitet und dem Rat zur Entscheidung vorgelegt. „Sie hat den Zweck, die Bürger frühzeitig auf mögliche Baumaßnahmen aufmerksam zu machen und unserem Kämmerer die mittelfristige Finanzplanung zu erleichtern.“ Das Verfahren sei transparent. Laut Schierhorn sei der Forstweg mit nun rund 45 Jahren beinahe am Ende seiner vorgesehenen Nutzungsdauer angelangt.
Die Kritik, dass die Gemeinde die Straße absichtlich verfallen lässt, um eine Sanierung zu rechtfertigen, weist Schierhorn ebenso wie Verwaltungschef Olaf Muus zurück. Muus bestätigt aber, dass die Gemeinde derzeit von mehreren Bürgern wegen der Straßenausbaubeitragssatzung verklagt wird. Zuletzt hatte Hanstedt den Hanseatenweg, die Schlossstraße und den Louis-Gellersen-Weg saniert. Anwohner aus allen drei Straßen würden nun versuchen, um die Zahlung herumzukommen. „Ich kann die Anwohner verstehen, denn es geht um viel Geld“, so Muus. Allerdings glaubt er nicht an einen Erfolg der Klagen.

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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