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Jesteburg
„Warum so viele Flüchtlinge?“ - Hotel Niedersachen wird Unterkunft für Asylbewerber

Das Hotel Niedersachsen in Jesteburgs Ortsmitte: Dort sollen 40 Asylbewerber einziehen
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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Einst war es die beste Adresse im Ort - das Hotel Niedersachsen im Herzen von Jesteburg. Zuletzt hatte Inhaber Heinz Maack die Zimmer an Handwerker vermietet. Jetzt soll wieder Leben in das ehrwürdige Gebäude einziehen - allerdings nicht so, wie es sich die Jesteburger gewünscht hätten. Das Hotel soll mit bis zu 40 Asylbewerbern belegt werden. Auch das ehemalige Puppenmuseum wird derzeit für bis zu 20 Flüchtlinge umgebaut. Insgesamt werden in Jesteburg mehr als 110 Asylbewerber wohnen. „Das ist zu viel“, sagen einige Jesteburger.

mum. Jesteburg. Jesteburg steht vor einer Bewährungsprobe! Wie der Landkreis Harburg jetzt kurzfristig mitteilte, werden 40 Asylbewerber im Hotel Niedersachsen mitten im Ort untergebracht. Bereits nachdem in der vergangenen Woche bekannt wurde, dass auch im ehemaligen Puppenmuseum (Erikaweg) bis zu 20 Flüchtlinge wohnen werden, sollen Anwohner eine Unterschriften-Aktion gegen die Pläne gestartet haben. In dem Heidedorf wird zudem in den nächsten Tagen eine neue Container-Anlage am Sandbarg mit 30 Personen belegt. Außerdem sind bereits 28 Flüchtlinge in dezentralen Einrichtungen untergekommen.

„Das ist zu viel“, sagt ein Jesteburger. Seinen Namen möchte er genauso wie viele andere nicht nennen. Die Furcht, am Ende von anderen als ausländerfeindlich gebrandmarkt zu werden, ist groß. Die Grundstimmung der Passanten ähnelt sich dennoch: „Wir müssen den Flüchtlingen helfen“, sagt eine Spaziergängerin. Sie findet, dass alle Gemeinden - auch die kleinen Dörfer - jetzt Asylbewerber aufnehmen sollten. „Aber müssen es denn allein in Jesteburg mehr als 110 Personen sein?“

Die Position des Landkreises ist schwierig: Angesichts der dramatisch steigenden Zahl von Asylbewerbern wurde die Suche nach kurzfristig verfügbaren Unterkünften in allen Gemeinden verstärkt. „Jetzt werden auch Turnhallen als Notunterkünfte sowie Hotels und leerstehende Pflegeheime geprüft“, sagt Landkreis-Sprecher Johannes Freudewald. „Da sich die Zahl der Zuweisungen für den Landkreis von 20 auf 40 Flüchtlinge pro Woche verdoppelt hat, reichen unsere derzeitigen Platzkapazitäten nur noch bis Anfang Oktober“, so Landrat Rainer Rempe. „Darum müssen wir heute jede kurzfristig realisierbare Unterkunft nutzen, also auch Hotels, leerstehende Werkhallen, ehemalige Supermärkte oder Turnhallen.“

„Wir werden die Flüchtlinge mit offenen Armen empfangen, schließlich suchen sie nach oft jahrelanger Flucht hier Schutz und Hilfe“, sagt Jesteburgs Samtgemeinde-Bürgermeister Hans-Heinrich Höper. Er fordert alle Bürger auf, die neuen Nachbarn unvoreingenommen zu begrüßen.

Die Betreuung der Neuankömmlinge im Hotel Niedersachsen und am Sandbarg übernehmen Mitarbeiter der Firma „Human Care“. Das Unternehmen betreibt bundesweit Flüchtlingsunterkünfte und stellt Hausmeister sowie Sozialarbeiter zur Verfügung.

Um die Jesteburger über die aktuellen Vorhaben zu informieren, veranstaltet der Landkreis gemeinsam mit der Samtgemeinde Jesteburg am Dienstag, 16. September, ab 18 Uhr eine Bürgerversammlung im „Heimathaus“. Einen ausführlichen Bericht dazu lesen Sie in einer der nächsten WOCHENBLATT-Ausgaben.

Das Puppenmuseum:
Ingrid Greiff führte gemeinsam mit ihrem Mann Dieter 20 Jahre lang das Puppenmuseum. Die Besucher erlebten dort den Zauber von 180 Jahren Puppengeschichte. Außerdem verkaufte das Inhaber-Ehepaar Puppenzubehör, Künstler- und antike Puppen und Teddys. Aus gesundheitlichen Gründen schlossen sie das Museum. Im Dezember vorigen Jahres sagte Ingrid Greiff, dass sie Jesteburg nun den Rücken kehren wolle. Das Haus bot sie zum Verkauf an. Schließlich fand sich ein Käufer, der die Immobilie jetzt an den Landkreis verpachtet hat. Das Ehepaar wohnt inzwischen in Schneverdingen.

Hotel Niedersachsen:
Das „Niedersachsen“ - mitten im Herzen Jesteburgs - war mit seinem Hotel und Restaurant die erste Adresse des Nordheide-Dorfs. Doch vom Glanz der Vergangenheit ist schon seit Jahren nicht mehr viel übrig. Inhaber Heinz-H. Maack, ihm gehört auch das Hotel Maack in Maschen, führt das Haus seit Jahren auf „Sparflamme“. Zuletzt sollen die Zimmer hauptsächlich an Monteure vermietet worden sein. Maack gab in einem WOCHENBLATT-Interview offen zu, dass die Vermietung in Jesteburg an touristische Besucher schwierig sei: „Besonders in der Nebensaison kommen kaum Anfragen.“ Dann sei in dem Nordheide-Dorf nichts los.
Einer der Eigentümer des Hotel Niedersachsen war übrigens Traber-Legende Charles Grendel. Ihm gehörte einst das Gestüt „Wiedenhof“ bei Jesteburg. In einem Interview bezeichnete er sein Hotel 2001 als das „Vier Jahreszeiten der Lüneburger Heide“.

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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