Jesteburger Kunstpfad-Pläne sind geplatzt!

Ein Teil des geplanten Kunstpfades sollte über den Weg "Tanneneck" führen
  • Ein Teil des geplanten Kunstpfades sollte über den Weg "Tanneneck" führen
  • hochgeladen von Sascha Mummenhoff

Das Liebhaber-Projekt zwischen Kunsthaus und Bossard-Tempel kostet 100.000 Euro mehr als erwartet.

mum. Jesteburg. Ganz Jesteburg - zumindest die Politik - träumt bereits seit einigen Jahren von einem Kunstpfad, der das Kunsthaus an der Jesteburger Hauptstraße mit dem Bossard-Tempel in Lüllau verbinden soll. Wer sich die Mühe macht, den Begriff "Kunstpfad" auf der Gemeinde-Homepage in die Suchmaske für Ratsunterlagen einzugeben, findet mehr als 45 Einträge. Das ist viel Papier. Das jetzt wahrscheinlich zu großen Teilen im Altpapier-Container landen wird. Das Projekt ist nämlich deutlich teurer als erwartet. Der Verwaltungsausschuss hat daher das Aus beschlossen.
Die Verwaltung war von Kosten in Höhe von 91.971,07 Euro ausgegangen. Dafür sollte im Wesentlichen ein Holzsteg über den Brettbach und eine Aussichtsplattform im Bereich der Ziegelteiche angelegt werden. Jesteburg hatte sich sogar schon eine Förderung in Höhe von 68.978,30 Euro gesichert. Der Eigenanteil hätte dann immerhin noch stolze 22.992,77 Euro betragen.
Doch da lag noch kein Bodengutachten vor. Das Projekt würde jetzt 200.000 Euro kosten. "Das Gutachten ergab einen nicht tragfähigen Baugrund mit hohem Grundwasserstand", so Bauamtsleiter Thomas Burmester. "Die Steganlage muss von ursprünglich 40 auf 60 Meter verlängert werden." Zudem wären für die Steganlage Pfähle mit einer Länge von sechs statt zwei Metern erforderlich gewesen. Damit nicht genug: Da der Einsatz von großem Baugerät notwendig sei, müsste auch eine Baustraße mit so genannten Baggermatratzen angelegt werden - mitten im Naturschutzgebiet.
"Wir wollten abwarten, ob wir überhaupt eine Förderung bekommen, bevor wir eine Untersuchung beauftragen", erklärt Burmester, warum das Gutachten erst jetzt vorliegt. Sollte der Rat das Projekt tatsächlich komplett kippen, sind auch die Fördermittel weg. Und nicht nur das: Jesteburg hat für Gutachten und Planung bereits 13.000 Euro ausgegeben.
• Der erste Teil des Kunstpfades ist übrigens bereits fertiggestellt. Er führt vom Kunsthaus über den Spethmann-Platz, vorbei an dem Kindergarten am Moorweg bis zum Kreisel an der Landesstraße 213 (man erkennt den Pfad unter anderem an extra gepflanzten Rotbuchen). Von dort sollte der Kunstpfad über den Weg "Tanneneck" zum Bossard-Tempel führen. Zuletzt hatte Kunsthaus-Kuratorin Isa Maschewski ein Konzept vorgestellt, wie Kunst entlang der Strecke aussehen könnte. Auch hier sollte viel Geld fließen: 13.000 Euro jährlich, festgeschrieben für die nächsten fünf Jahre.
• Das letzte Wort hat nun der Gemeinderat. Das Gremium trifft sich am Mittwoch, 12. November, ab 19 Uhr im "Heimathaus" (Niedersachsenplatz).

Kommentar

Wieder eine Pleite für Jesteburg
Was ist nur in Jesteburg los? Die Pläne für die Ansiedlung eines Famila-Marktes hat das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg - vorerst - gekippt. Unlängst hatte das WOCHENBLATT über die Chaos-Planung im Jesteburger Ortsteil Reindorfer Osterberg berichtet. Für 460.000 Euro wurde dort die Oberflächenentwässerung "den bestehenden Vorschriften angepasst". Wo vorher das Wasser im Wald versickerte, sind drei riesige Regenwasserrückhaltebecken entstanden - 65, 40 und 28 Meter lang. Die Becken bezahlt der Steuerzahler, die Baumaßnahmen entlang der Wege werden auf die Anlieger umgelegt.
Jetzt die Kunstpfad-Pleite. Dabei geht es nicht nur um die 13.000 Euro für die Planung. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie viel Arbeitszeit die Verwaltungsmitarbeiter seit 2011 in das Projekt investiert haben.
Sascha Mummenhoff

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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