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Millionenschaden im Buchholzer Freibad

„Kunst-Anschlag“ auf Jesteburger Bürger

Das ist nicht das Werk von Kindern! Diese Straßenkunst lässt sich Jesteburg 9.000 Euro kosten
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Kuratorin Isa Maschewski verwandelt schicke Wohnstraße über Nacht zum Schandfleck.

mum. Jesteburg. In Jesteburg sind die Anwohner der Straße "Schaftrift“ richtig wütend. Im Zuge des Projekts Kunstpfad wurde quasi über Nacht ein Teil ihrer beschaulichen Wohnstraße in ein Kunstwerk verwandelt. Allerdings ohne dass die Bürger darüber informiert wurden. Bis zu 400 Quadratmeter sollen bis Donnerstag bemalt werden. Die Anwohner trifft der „Kunst-Anschlag“ völlig überraschend. „Für mich ist das rausgeworfenes Geld“, so ein Anwohner verärgert. „Meine Tochter hätte das für ein Eis gemacht und nicht für 9.000 Euro.“ Er verstehe auch nicht, warum die Nachbarschaft nicht informiert wurde.

Die UWG Jes! kritisiert: „Die Umsetzung des Kunstpfades wirft viele Fragen auf“

Die Umsetzung des Jesteburger Kunstpfades gerät erneut ins Stocken. Vorige Woche teilte die Verwaltung mit, dass der erst vor wenigen Wochen wiederholt verschobene Eröffnungstermin am 22. Juni nochmal verlegt werden muss. Kuratorin Isa Maschewski schiebt die Schuld an den beauftragten Statiker weiter. „So lange sein Gutachten nicht vorliegt, können wir nicht mit dem Bau der Kunst-Bushaltestelle beginnen.“ Darüber hinaus fehle die Baugenehmigung für das Spiegelhaus. Einen neuen Termin möchte Maschewski nicht nennen. „Kommt dann wieder etwas dazwischen, fällt das auf mich zurück.“
Obwohl die Eröffnung verschoben wurde, ist Maschews-
ki dennoch in aller Munde. In der Straße Schaftrift hat die Berliner Künstlerin Monika Michalko am Montag begonnen, ihre Straßenmalerei umzusetzen. Sehr zur Überraschung der Anwohner, mit denen niemand im Vorfeld gesprochen hat.
„Das ist wirklich unglücklich gelaufen“, so Maschewski. „Ich bin davon ausgegangen, dass die Gemeinde die Bürger informiert.“ Als kleine Entschädigung habe sie allen Anwohnern ein Stück Schokolade geschenkt. „Das bezahle ich aus eigener Tasche“, betont die Kuratorin. Gleichzeitig habe sie selbst eine Befragung vorgenommen: Danach hätten von 70 Anwohnern ihr gegenüber 54 das Projekt „sehr positiv“ bewertet; zwölf stünden ihm gleichgültig gegenüber und nur vier seien genervt von der Malerei.
Die UWG Jes! hingegen übt deutliche Kritik - vor allem daran, dass es im Vorfeld keine Informationsgespräche mit den Anwohnern gab. Auch eine mögliche Gefährdung der Kinder sei nicht geprüft worden. „Für uns ist damit klar, dass die Gemeinde ihre Fürsorgepflicht gegenüber den Kindern vernachlässigt hat“, so UWG-Chef Hansjörg Siede. „Autoverkehr und spielende Kinder auf einer Straße? Die Gemeinde hätte die Familien entsprechend vorwarnen müssen“, so Siede. Aus UWG-Sicht hätte die Straße Schaftrift zur Spielstraße erklärt werden müssen.
„Das ist nicht notwendig“, ist Maschewski überzeugt. „Laut einiger internationaler Studien sorgen bemalte Straßen dafür, dass Autofahrer ihre Geschwindigkeit drosseln und somit bei einer Steigerung der Sicherheit auch eine Reduzierung des Lärms erreicht wird.“
Auch Verwaltungschef Hans-Heinrich Höper hätte sich eine bessere Informationspolitik gewünscht. „Ich hatte empfohlen, zumindest die Anwohner zu informieren. Dem ist man nicht nachgekommen.“
Was die Wählergemeinschaft außerdem ärgert: Weder dem Gemeinderat noch der Öffentlichkeit liegen bis heute Skizzen vor, was auf dem Kunstpfad im Einzelnen umgesetzt werden soll. „Es ist symptomatisch für das Verhältnis der Politik zu ihren Bürgern. Nach außen hin wird immer von Bürgerbeteiligung geredet, aber sobald es ernst wird, findet lediglich eine Vernebelungskommunikation statt“, ergänzt Fraktionsvorsitzende Andrea Behnken.
Der etwa fünf Kilometer lange Kunstpfad soll die Kunststätte Bossard mit dem Kunsthaus verbinden und die Naturlandschaft durch Kunstwerke anders erlebbar werden lassen. Dieses Erlebnis soll über mehrere Jahre wachsen. Seit 2014 stellt die Gemeinde jährlich 13.000 Euro in ihren Haushalt ein. Weitere 30.000 Euro sollen über diverse Fördertöpfe eingeworben werden. Die Straßenkunst kostet 9.000 Euro. Insgesamt wird eine Fläche von bis zu 400 Quadratmetern bemalt. „Das ist abhängig von der Qualität der Farbe und der Beschaffenheit des Bodens“, so Maschewski, die seit 2014 jährlich eine Pauschale in Höhe von 3.000 Euro von der Gemeinde für die Betreuung des Projekts erhält.

Das darf nicht jeder Jesteburger

Wer sich jetzt durch Isa Maschewski motiviert fühlt, die Straße vor seinem Haus künstlerisch aufzuwerten, sollte dies lieber bleiben lassen. Laut Verwaltungschef Hans-Heinrich Höper sei dies nur erlaubt, wenn von der Gemeinde eine Genehmigung vorliegt. In diesem Fall habe der Gemeinderat „grünes Licht“ für das Projekt gegeben. „Um die Arbeiten an einem Kreisel durchzuführen, war eine teilweise Sperrung notwendig. Dafür gibt es eine verkehrsbehördliche Erlaubnis“, so Höper.

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Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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