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Gasverdichterstation in Brackel wird „eingefroren“

Das Foto zeigt eine Visualisierung der ursprünglich 
geplanten Gasverdichtungsanlage in Brackel | Foto: Gasunie Deutschland
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  • Das Foto zeigt eine Visualisierung der ursprünglich
    geplanten Gasverdichtungsanlage in Brackel
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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Das ist ein echter Paukenschlag! Am Dienstagnachmittag informierte das Unternehmen Gasunie Deutschland darüber, dass das Projekt „Gasverdichterstation“ in Brackel (Samtgemeinde Hanstedt) „eingefroren“ wird. Wie mehrfach berichtet, plante das Unternehmen mehr als 187,5 Millionen Euro in eine Gasverdichtungsanlage nahe der Autobahn 7 - unweit der Abfahrt Thieshope - bei Brackel zu investieren. Betreiber Gas­unie sieht derzeit keinen Bedarf für die Station, wie Sprecher Dr. Philipp von Bergmann-Korn auf WOCHENBLATT-Nachfrage bestätigte. Deshalb werde Gas­unie keinen Genehmigungsantrag beim Landkreis Harburg einreichen. Die Anwohner wurden über dieses Ergebnis bereits am Montag im Zuge des Dialog-Verfahrens informiert. Als wesentliche Voraussetzung für die energiewirtschaftliche Notwendigkeit der Verdichterstation habe am 6. März eine Auktion von zukünftigen Transportkapazitäten stattgefunden, in der Gasunie-Kunden die Möglichkeit hatten, sich durch entsprechende Buchungen verbindlich zu neuen Transportkapazitäten zu verpflichten. „Anders als bei der im August 2015 durchgeführten unverbindlichen Marktabfrage, die Basis unserer bisherigen Planung war, hat sich jedoch gezeigt, dass der Bedarf nach zusätzlichen Transportkapazitäten in Richtung Westen sich der Höhe nach wesentlich geringer darstellt und sich damit die Investition in eine Verdichterstation aktuell nicht rechtfertigen lässt“, so Philipp von Bergmann-Korn.

„Überraschende Wende“

(mum). Das vorläufige Aus für die in Brackel (Samtgemeinde Hanstedt) geplante Gasverdich­terstation kommt selbst für Gas­unie Deutschland überraschend. Das Energieunternehmen hatte eine Industrieanlage auf einer Fläche von zwölf Hektar geplant, mit 14 Meter hohen Hallen und einem 30 Meter hohen Schornstein. „Wir haben nicht mit so einem Ergebnis bei der Auktion gerechnet“, so Sprecher Dr. Philipp von Bergmann-Korn. „Aber die Konsequenz daraus ist, dass wir unsere Aktivitäten einfrieren werden.“
Diese Entwicklung kommt auch für Samtgemeinde-Bürgermeister Olaf Muus überraschend, „da es keinerlei Anzeichen in diese Richtung gab“. Muus weiter: „Eher im Gegenteil - das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie in Clausthal-Zellerfeld hatte gerade die weiteren Verfahrensschritte zum Genehmigungsverfahren angekündigt.“ Laut dem Samtgemeinde-Bürgermeister habe Gasunie jedoch immer wieder betont, dass es Unabwägbarkeiten im Prozess gebe. „Mein persönlicher Eindruck war auch, dass die Gasunie selbst von dieser Entwicklung überrascht wurde, da bis Montag sehr intensiv die Gespräche geführt und der Dialogprozess mitgestaltet wurde“, so Muus. Die Konsequenzen für die Samtgemeinde Hanstedt seien eher gering. „Es wurde sehr viel Aufwand für das Dialogverfahren aufgewendet. Hieraus ziehe ich aber den praktischen Nutzen, dass es bei einem entsprechenden Großprojekt sinnvoll ist, entsprechend zu agieren, um dem berechtigten Informationsinteressen der Bürger gerechter zu werden.“
Olaf Muus weist noch auf einen wichtigen Punkt hin: „Natürlich wäre die Gasunie ein interessanter Gewerbesteuerzahler gewesen.“

• WOCHENBLATT-Redakteur Sascha Mummenhoff sprach mit Gasunie-Presserefent Dr. Philipp von Bergmann-Korn über die jüngsten Entwicklungen.

WOCHENBLATT: Hat Gasunie das Grundstück, auf dem die Anlage geplant war, bereits gekauft?
Philipp von Bergmann-Korn: „Zur Vorbereitung des Projekts gehörte die Klärung, ob die benötigten Flächen zur Verfügung stehen. Insofern hat Gasunie sehr früh den Kontakt mit den betroffenen Grundstückseigentümern in Brackel aufgenommen und Vorverträge abgeschlossen. Da es sich dabei um privatrechtliche Vorgänge handelt, machen wir hierzu keine weiteren Aussagen.

WOCHENBLATT: Was bedeutet „einfrieren“ konkret?
Bergmann-Korn: „Alle für die erfolgreiche Umsetzung des Projektes notwendigen Schritte werden mit dem gegenwärtigen Stand gestoppt. In Bezug auf das Genehmigungsverfahren bedeutet dies, dass wir den Antrag auf Planfeststellung beim zuständigen Landesamt für Bergbau und Energie derzeit nicht einreichen werden. Einfrieren bedeutet allerdings auch, dass wir den zukünftigen Bedarf für eine Verdich­terstation auf der NEL weiterhin prüfen. Dies erfolgt regelmäßig, das nächste Mal im Rahmen des Netzentwicklungsplans Gas 2018, dessen Vorarbeiten gerade erst begonnen haben. Somit ist eine Neubewertung der Situation sowie eine erneute Bewertung des technischen Designs der Anlage hinsichtlich ihrer Größe zu einem späteren Zeitpunkt nicht ausgeschlossen.“

WOCHENBLATT: Rechnen Sie überhaupt noch damit, dass die Verdichterstation gebaut wird?
Bergmann-Korn: „Grundsätzlich ja. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Partnern auf der Nordeuropäischen Erdgasleitung (NEL) NEL Gastransport und Fluxys Deutschland den zukünftigen Bedarf für eine Verdichterstation auf der NEL in enger Abstimmung mit dem Markt zu entwickeln. Wenn sich hier Entwicklungen abzeichnen, die eine Wiederaufnahme des Projektes rechtfertigen, nehmen wir unsere Planung wieder auf.“

WOCHENBLATT: Wieviel Geld hat Ihr Unternehmen bereits in den Standort investiert?
Bergmann-Korn: „Zur Vorbereitung des Projektes und Genehmigungsverfahrens sind Gasunie und ihre Projektpartner in Vorleistung getreten. Die genaue Bezifferung der angefallenen Kosten kommunizieren wir allerdings nicht extern.“

WOCHENBLATT: Vielen Dank für das Gespräch.

Das Foto zeigt eine Visualisierung der ursprünglich 
geplanten Gasverdichtungsanlage in Brackel | Foto: Gasunie Deutschland
Eine vergleichbare Gasverdichterstation wie auf diesem Foto war in Brackel geplant | Foto: Gasunie Deutschland
Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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