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Landkreis Stade
Nach Todescrash in Jork: Anwohner fordert Blitzerkasten

Trauer am Straßenrand: Freunde haben im Gedenken an die Toten Blumen abgelegt
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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bc. Jork. Blumen, ein angeditschter Baumstamm, Öl- und Blutflecken zeugen auch Tage später von einem schrecklichen Unfall, bei dem sich viele Menschen nur eine Frage stellen. Warum? Warum nur raste ein Mann auf dem Obstmarschenweg (L140) in Jork mit offenbar weit mehr als 100 Stundenkilometern ins Verderben? Erlaubt sind dort 50 km/h. Zwei Menschen - ein 21-Jähriger aus Agathenburg und ein Jugendlicher (17) aus Deinste - kamen am Samstagabend in einem getunten Volvo S60 ums Leben. Der 24-jährige Fahrer aus Jork überlebte schwerverletzt.

Immer wieder passieren im Landkreis Stade diese tödlichen Horrorunfälle. Und nicht selten sind Jugendliche darin verwickelt. Erst kürzlich verurteilte das Amtsgericht Stade einen 19-jährigen Raser zu einer Bewährungsstrafe. In dessen Auto starben drei junge Menschen.

Die jungen Fahrer zwischen 18 bis 24 Jahre sind in der Tat die "Sorgenkinder" der Verkehrspolizei. 1.039 Menschen dieser Altersgruppe waren 2012 im Landkreis Stade in insgesamt 954 Unfälle verwickelt - 40 Unfälle mehr als im Vorjahr. Drei Viertel von ihnen sind zugleich die Unfallverursacher. Häufig stellte die Polizei dabei Tempoüberschreitungen fest. Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil junger Menschen bei den Verkehrstoten: 33 bis 50 Prozent in den Jahren 2011 und 2012.

Die Kurve in Jork, in der sich jetzt der Todescrash ereignete, ist im Ort als gefährlicher Unfallschwerpunkt bekannt. Anwohner Paul Beard (54) hörte das Dröhnen des aufgemotzten, gut 250 PS starken Volvo S60 des 24-Jährigen schon von Weitem. Plötzliches Quietschen, dann knallt es. Schwarzer Rauch steigt auf, Trümmerteile fliegen umher. "Das war der lauteste Knall meines Lebens", erzählt Paul Beard. Der Inhaber eines Möbelgeschäftes war als Erster an der Unfallstelle. Sofort strömen die anderen Nachbarn auf die Straße. Ihnen bietet sich ein Horrorszenario.

An einem Baum wurde das Auto in zwei Teile gerissen. Ein Mitfahrer lag auf der Straße. Ein weiterer klemmte im abgetrennten Heck des Fahrzeugs fest. Für beide kam jede Hilfe zu spät. Mutige Anwohner kümmerten sich um den Fahrer, schnitten den Gurt durch, zogen ihn aus dem Wrack. 75 Rettungskräfte der Feuerwehren aus Hove, Königreich, Ladekop und Jork waren im Einsatz. Ein Rettungshubschrauber brachte den Schwerverletzten in die Hamburger Uni-Klinik. Laut Polizei befindet er sich derzeit im künstlichen Koma. Paul Beard musste, wie viele andere Soforthelfer, von Notfallseelsorgern betreut werden. "Die Helfer haben sich hervorragend gekümmert", sagt der Mann.

Seit 13 Jahren hat Paul Beard sein Geschäft am Obstmarschenweg in Jork. Und seit 13 Jahren beobachtet er das Verhalten der Autofahrer: "Hier wird gerast. Jeden Tag. Fast niemand hält sich an das Tempolimit von 50 km/h. 80 und mehr Stundenkilometer ist normal." Auch der Unfallfahrer soll laut Polizeiangaben mit mutmaßlich deutlich überhöhter Geschwindigkeit unterwegs gewesen sein. Zeugen sprechen von mindestens 150 km/h. Nach WOCHENBLATT-Informationen soll der Angestellte eines Autohauses in Jork-Königreich als Raser im Ort bekannt sein. Im Internet gibt er als Traumauto einen 450 PS starken Audi RS 5 an. Auch die beiden Toten sollen als Auszubildende in dem Autohaus gearbeitet haben.

Paul Beard zeigt dem WOCHENBLATT die unscheinbare Unfallkurve. In Höhe einer Brücke über die Wettern sind deutliche Abnutz-Spuren am Kantstein erkennbar. "Mehrmals im Jahr knallen hier die Autofahrer mit überhöhter Geschwindigkeit gegen den Bordstein. Mein Nachbar sammelt die Radkappen", erzählt Paul Beard. Der letzte schlimmere Unfall, bei dem ein Mann verletzt wurde, sei erst im Frühjahr dieses Jahres passiert. Auch ein Motorradfahrer sei in jüngerer Vergangenheit schon einmal im Vorgarten eines Nachbarn gelandet. "Mir liegt das sehr am Herzen, dass hier etwas geschieht. Im Grunde bringt nur ein fest installierter Blitzerkasten etwas", sagt er. Aber auch verkehrsberuhigende Maßnahmen wie z.B. große Blumenkübel auf der Straße hält er für sinnvoll. "Schilder bringen nichts. Die werden ignoriert", sagt Paul Beard. Alle Maßnahmen, die jetzt eventuell getroffen werden, dürften der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer in der Zukunft dienen.

Zuständig für die Straße ist die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Stade.

Lesen Sie auch den ersten Artikel zu dem Unfall.

Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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