Jork: Neue Sporthalle trotz hoher Schulden?

Jorks Kämmerer Matthias Riel will die Entschuldung der Gemeinde weiter vorantreiben | Foto: Gemeinde Jork
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bc. Jork. Kann sich eine kleine Altländer Gemeinde einen Millionenbau Sporthalle leisten, wenn sie einen Schuldenberg von knapp 15. Mio. Euro vor sich her schiebt und die Haushaltssicherung sie im Klammergriff hat? Der Bürgerverein Jork (BVJ) hat jetzt beantragt, schon 2015 mit dem Bau der neuen Sportstätte für die Grundschule am Westerminnerweg zu beginnen. Zum Schuljahresbeginn 2016 soll der erste Unterricht dort stattfinden.

Doch wie soll das gehen? Bereits jetzt hat Jork Probleme seinen Haushalt auszugleichen, ohne Posten aus dem Zahlenwerk zu streichen. Abermals musste Kämmerer Matthias Riel die erwarteten Einnahmen aus der Gewerbesteuer nach unten korrigieren. Nichts desto trotz plant die Verwaltung, zumindest das Grundstück für die neue Halle am Westerminnerweg in diesem Jahr zu kaufen. 500.000 Euro müssten dafür in den Haushalt eingestellt werden. Der Bau soll jedoch erst frühestens 2018 starten.

Für BVJ-Fraktionschef Partho Banerjea ist das viel zu spät. Sein Argument: "Die Jorker Grundschulen müssen im Rahmen der inklusiven Beschulung bereits ab 2018 für alle Kinder mit entsprechendem Bedarf barrierefreie Schulsportstätten vorhalten." Der Bau der Halle sei eine kommunale Pflichtaufgabe. Der Grundschulsport könne nicht mehr nach geltenden Lehrplänen durchgeführt werden, so Banerjea.

Kämmerer Riel will sich nicht in die politische Entscheidungsfindung einmischen. Er gibt aber zu bedenken: "Ich kann der Politik nur die Empfehlung geben, die Entschuldung in den nächsten Jahren weiter voranzutreiben." Der Bau einer Sporthalle, egal in welcher Größe, sei nur über einen Kredit zu finanzieren. Das heißt: Die Gemeinde müsste neue Schulden machen. Riel: "Das könnte sich kein Unternehmen Jahr für Jahr leisten."

Riel rechnet vor: Jork verfüge im Schnitt pro Jahr über einen Etat von etwa 15 Mio. Euro. In den Jahren 2008 bis 2013 habe die Gemeinde 14,3 Mio. Euro investiert. "Das ist für einen Ort mit 11.800 Einwohnern verdammt viel Geld", stellt Riel klar. Positiv sei dabei zu bewerten, dass die Neuverschuldung in dem Zeitraum nur um 5,8 Mio. Euro gestiegen sei.

Die CDU-Fraktion wird den BVJ-Antrag wahrscheinlich ablehnen. "Die Gemeinde bräuchte zunächst ein Realisierungs- und Finanzierungskonzept für die Halle. Das liegt nicht vor", sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Michael Eble. Grundsätzlich seien die Christdemokraten nicht gegen einen Hallenbau. Aber: "Die Politik muss sagen, wo die Schwerpunkte liegen sollen", so Eble. Auch die Feuerwehr warte z.B. seit Jahren auf neue Fahrzeuge.

• Am Dienstag, 18. Februar, berät die Politik im Schulausschuss (18.15 Uhr, Alte Wache) über den BVJ-Antrag. Die Sitzung ist öffentlich.

Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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