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„Sollen etwa noch mehr Bäume sterben?“

Dr. Friedhelm Berger, Agrarwissenschaftler aus Elstorf | Foto: oh
  • Dr. Friedhelm Berger, Agrarwissenschaftler aus Elstorf
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(bc). Die heimische Esche stirbt schleichend: kahle Äste, welke Blätter, tote Zweige. Ein aggressiver Pilz, vermutlich aus Asien eingeschleppt, und Bakteriosen haben einen Großteil der ökologisch wertvollen Eschenbestände wie auch andere Laubbaumarten in Deutschland befallen. Kann man da wirklich gar nichts machen, außer die toten Bäume zu fällen, bis irgendwann keine mehr da sind?

Agrarwissenschaftler Dr. Friedhelm Berger aus Elstorf (Gemeinde Neu Wulmstorf) sagt Nein. „Die Mehrzahl der Menschen glaubt, das Eschensterben wäre gottgegeben. Aber so ist es nicht“, sagt das Vorstandsmitglied des Umweltbundes Initiative der Imker, Landwirte und Verbraucher.

Berger vertraut nicht auf die Selbstheilungskräfte der Natur. Stattdessen wäre ein gezielter Einsatz von Lösch- und Branntkalk zur Blattdesinfektion und zur notwendigen Ausgleichskalkung eine wirksame Methode, um den pH-Wert am Boden konstant zu halten und das sog. Eschentriebsterben einzudämmen.

Beide Kalkarten sind in der Land- und Forstwirtschaft zugelassene Düngemittel. Berger: „Löschkalk als Düngemittel, Nahrungsergänzungsstoff und Grundstoff wirkt gegen alle Bakterien und Pilze.“

Wie berichtet, gelten als Verursacher der Eschen-Krankheit ein mikroskopisch kleiner Schlauchpilz und „Schmutzbakterien“, die durch den Wind verbreitet werden. Löschkalk tötet laut Berger diese Pilzsporen und Bakterien ab. Der Einsatz von Pestiziden (Spritzmitteln) sei nicht notwendig.

Wenn es so einfach ist, warum findet Löschkalk in Deutschland nur in einigen wenigen bayerischen Landkreisen Verwendung? „Innovationen brauchen eine lange Vorlaufzeit, bis sie sich umsetzen lassen“, sagt Berger. Forst- und Landwirtschaft sei oft auch eine Glaubensfrage. „Viele Förster sehen sich eher als eine Art ‚Parkwächter‘, die darauf warten, dass Eschen gezüchtet werden, die eine natürliche Resistenz gegen den Pilz aufweisen.“

Doch das sei der falsche Weg, findet Berger. Natur müsse als Kulturlandschaft gepflegt werden. Ein Wald könne ohne Pflege, ergo ohne gezielte Boden- und Blatt-Düngung, nicht wachsen, weil mittlerweile zu viele vom Menschen verursachte Einflüsse negativ wirken, so Berger: „Wenn wir alles der Natur überlassen, haben wir bald nur noch Heide- oder Binsenflächen, die in unserer Geschichte zu großen Auswanderungswellen wegen Nahrungsmangel führten.“

Berger kann nicht nachvollziehen, warum die Bundesländer noch immer nicht seine Schulungen und die seiner Kollegen zur Produktion ohne Pestizide angenommen haben: „Das ist wirklich seltsam.“

Berger: „Sollen etwa noch mehr Bäume und Naturdenkmäler sterben, nur weil man die gezielte Düngung nicht umsetzen will?“

Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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