Elstorf
Der Albtraum einer Mutter
bc. Elstorf. Wenn die Welt von einer Sekunde auf die andere wie ein Kartenhaus zusammenfällt. Dieser Augenblick der Schockstarre, in dem einem bewusst wird, dass nichts mehr so sein wird wie vorher. Diesen Moment erlebte Britta Harder (44) am 5. November 2013. Sohn Danny (22) verunglückte bei einem Autounfall. Fahrer und Beifahrer starben, Danny überlebte mit schwersten Kopfverletzungen. „Ein Wunder“, sagt seine Mama.
Ein Wunder, zu dem vielleicht auch ein klitzekleines bisschen ein ganz besonderes Schmuckstück beigetragen hat, das sie jetzt händeringend sucht.
Die Geschichte: Danny wird ins künstliche Koma versetzt. Er kämpft um sein Leben. Der Albtraum einer jeden Mutter: Britta Harder sucht Halt, sucht irgendetwas, das ihr Kraft gibt, damit sie ihrem Jungen Kraft geben kann.
Sie kauft sich zehn Tage nach dem Unfall einen „Engelsrufer“ - einen Schmuck-Anhänger mit austauschbaren, energetischen Klangkugeln. Der Hersteller wirbt mit den Worten: „Falls Du den Glauben an Engel verloren hast, dann ist das hier, Dein Engelsrufer, damit sie Dich und Du wieder zu ihnen finden kannst.“
Wenn Britta Harder diese Zeilen liest, schießen ihr noch immer Tränen in die Augen. Sie trägt die silberne Kette Tag und Nacht - bis zum 24. Juli. An diesem Tag vergisst sie den „Engelsrufer“ und einen „Engelsflügel“-Anhänger, den ihr ihr schwerbehinderter Vater nach dem Unfall geschenkt hat, in der Umkleidekabine von „H&M“ in Buxtehude.
Erst zu Hause bemerkt sie den Verlust, doch da ist es schon zu spät. „Ich bin so traurig. Diese Kette hat eine hohe ideelle Bedeutung für mich“, erzählt Britta Harder. Wenn sie mit dem „Engelsrufer“ am Ohr ihres Sohnes klingelte, öffnete er die Augen.
Für die Frau ist der „Engelsrufer“ nicht nur irgendein Schmuckstück, er hat ihr Hoffnung gegeben in einer Zeit, in der es kein Morgen für Danny hätte geben können. „Als Danny ins Wachkoma fiel, haben ihn die Ärzte abgeschrieben“, schildert die Mutter. Doch Danny will nicht sterben, er wacht wieder auf.
Danny liegt jetzt in einer Reha-Klinik in Hamburg. Sein Sprachzentrum ist zerstört, die rechte Körperhälfte gelähmt. Er ist schwerstbehindert. Doch es gibt kleine Anzeichen der Besserung. Er kann wieder nicken, mit dem Kopf schütteln, Finger bewegen. Die Therapie schlägt an. Seit wenigen Tagen kann er feste Nahrung zu sich nehmen. „Ich habe ihm einen Cheeseburger gebracht. Den mochte er immer so gerne“, so seine Mutter.
In ihrem „Engelsrufer“ hatte Britta Harder im April die grüne Kugel - symbolisiert Hoffnung und Gesundheit - gegen die rote ausgetauscht: „Sie steht für Kraft und Liebe. Das Allerschlimmste haben wir hinter uns“, sagt sie.
• Britta Harder hat einen Finderlohn (Einkaufsgutschein für „H&M“) ausgelobt, sofern sich der Finder zu erkennen geben möchte: entweder in der WOCHENBLATT-Redaktion unter Tel. 04161-506327 oder direkt bei „H&M“. Wer anonym bleiben will, kann die Kette in einem Umschlag im Buxtehuder Fundbüro (Stadthaus) abgeben. Die Mitarbeiter wissen Bescheid.
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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