Vögel und Menschen unter einen Hut bringen: Kreis-Umweltausschuss will Landschaftsschutzgebiet in Kehdingen
jd. Stade. Wären laute Beifallsbekundungen im Stader Kreishaus zulässig, hätte es seitens der rund 50 anwesenden Landwirte sicher Applaus gegeben: Bei dem brisanten Thema Vogelschutz in Kehdingen setzt sich die Kreis-Politik für die mildeste Form der Unterschutzstellung per Verordnung ein. Wenn schon aufgrund der Intervention des Umweltministeriums in Hannover der ausgehandelte Vertragsnaturschutz nicht möglich ist, dann sollte eine Lösung gefunden werden, mit der die betroffenen Landwirte am besten leben können, so die mehrheitliche Meinung im Ausschuss für Regionalplanung und Umweltfragen.
CDU, SPD und Freie Wähler halten es für ausreichend, die EU-Vogelschutzflächen entlang der Elbe als Landschaftsschutzgebiet (LSG) auszuweisen. Lediglich die Grünen beharren darauf, dort ein Naturschutzgebiet (NSG) einzurichten. Auch die Verwaltung favorisierte - ohne Erfolg - die zweite Variante - vor allem aus formalen Gesichtspunkten: Bei einem NSG gehe es in erster Linie um den Arten- und Biotopschutz, so Dr. Uwe Andreas von Kreis-Naturschutzbehörde. Das würde auf die Kehdinger Verhältnisse gut passen. Bei einem LSG stehe eher der typische Charakter eines Gebietes im Vordergrund. Große Teile der Kehdinger Flächen würden als "Hotspots der Vogelarten" aber weit mehr als nur "Gebietscharakter" haben, so der Experte.
Eine LSG-Ausweisung muss aber nicht zwingend "Naturschutz light" bedeuten: "Es gibt auch lasche Formen von Naturschutzgebieten und Landschaftsschutzgebiete mit sehr strengen Auflagen." Allerdings müssen die Kehdinger Landwirte nicht fürchten, dass die in den Verträgen geschlossen Vereinbarungen verschärft werden: Die Politiker haben - bis auf die grüne Ausnahme - deutlich gemacht, dass der Vogelschutz die ansässige Bevölkerung nicht über Gebühr belasten darf. "Uns verbindet das Ziel, diesen Schatz in Kehdingen zu bewahren, doch Umweltschutz geht nur mit den Menschen und nicht gegen sie", erklärte Ausschuss-Vorsitzender Oliver Grundmann.
Der Weisung aus Hannover widersetzen?
Offenbar auf Krawall gebürstet war der FDP-Politiker Rudolf Fischer: "Was passiert, wenn sich der Landkreis Stade der Weisung aus Hannover widersetzt, ein Schutzgebiet per Verordnung auszuweisen?", wollte er allen Ernstes von der Verwaltung wissen. Kreisbaurat Hans-Hermann Bode zeigte sich verwundert angesichts solch rebellischer Töne: "Wir sind rechtlich natürlich an die Weisungen unserer Aufsichtsbehörde gebunden." Sonst drohe eine Ersatzvornahme.
"Jetzt das berühmte 'kleine gallische Dorf' zu spielen, sei wenig sinnvoll", sprach Hans-Jürgen Detje (CDU) sicher den meisten Ausschuss-Mitgliedern aus der Seele . (jd). Offenbar auf Krawall gebürstet war der FDP-Politiker Rudolf Fischer: "Was passiert, wenn sich der Landkreis Stade der Weisung aus Hannover widersetzt, ein Schutzgebiet per Verordnung auszuweisen?", wollte er allen Ernstes von der Verwaltung wissen. Kreisbaurat Hans-Hermann Bode zeigte sich verwundert angesichts solch rebellischer Töne: "Wir sind rechtlich natürlich an die Weisungen unserer Aufsichtsbehörde gebunden." Sonst drohe eine Ersatzvornahme.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.