Nur echt mit Wölkchen: Ostfriesische Teekultur gehört zum Immateriellen Kulturerbe

Nicht nur in England trinkt man gerne Tee, sondern auch in Norddeutschland. Jetzt wurde die Ostfriesische Teekultur ins Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen | Foto: Deutscher Teeverband
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  • Nicht nur in England trinkt man gerne Tee, sondern auch in Norddeutschland. Jetzt wurde die Ostfriesische Teekultur ins Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen
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(as). „Erstmal en Koppke Tee“ - Die ostfriesische „Teetied“ ist eine Tradition, die Tag für Tag gelebt wird. Jetzt hat die Deutsche UNESCO-Kommission den Ostfriesischen Brauch offiziell in das Bundesweite Verzeichnis immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
1610 kam der erste Tee nach Europa, seit Mitte des 17. Jahrhunderts trinkt man ihn in Ostfriesland - bis heute. Ostfriesen trinken rund 300 Liter Tee pro Jahr - das ist Weltrekord! Zum Vergleich: In Großbritannien werden rund 213 Liter pro Jahr getrunken. Unter dem Motto: „Ostfriesische Gemütlichkeit hält stets ein Tässchen Tee bereit“, sind sechs Teezeiten am Tag durchaus üblich. Die ostfriesische Teezeremonie steht für Gastfreundschaft. Statt stiller Meditation bevorzugt der Ostfriese einen geselligen Klönschnack.
Bei „Echtem Ostfriesentee“ handelt es sich um eine kräftige Schwarztee-Mischung, die üblicherweise in Ostfriesland gemischt wird. Die Basis bilden „Assam second flush“ Tees, also Tees der zweiten Ernte einer Saison, die zwischen Juni und Juli gepflückt werden. Diese Tees aus der nordindischen Region Assam besitzen eine volle, malzige Note und werden je nach Komposition durch Tees aus Ceylon (Sri Lanka), Darjeeling und Indonesien ergänzt. Bis zu 20 Teesorten werden im Ostfriesentee gemischt. So hat jede Ostfriesische Mischung ganz charakteristische Geschmacksmerkmale, die sie unverwechselbar machen.

Die Ostfriesische Teezeremonie

Für eine stilechte ostfriesische Teezeremonie benötigt man: eine Teekanne (mit Stövchen), Teetassen, Ostfriesentee, kochendes Wasser, Kluntje (weißer Kandiszucker) und ungeschlagene Sahne (am Besten mit einem Sahnelöffel).
So geht‘s: Teekanne mit kochendem Wasser ausspülen (anwärmen). Etwa zehn Gramm Tee pro Liter in Kanne geben, zur Hälfte mit siedendem Wasser füllen und drei bis fünf Minuten ziehen lassen. Dann ganz auffüllen.
Je 1-2 Kluntje in die Tassen geben und mit Tee übergießen. Der Kandis sollte beim Einschenken knistern. Sahne mit dem Sahnelöffel vom Tassenrand aus in die Tasse geben - gegen den Uhrzeigersinn, um symbolisch während des Teetrinkens die Zeit anzuhalten. Die Sahne sinkt erst nach unten und steigt dann als „Wulkje“ (Wölkchen) wieder auf.
Der Tee ist jetzt fertig und wird ohne Umrühren getrunken. Jeder Schluck bietet so ein anderes Geschmackserlebnis: zunächst die Milde der Sahne, dann das kräftige, leicht herbe Aroma des Tees und zum Schluss die Süße des Kandis.
Wichtig für Gäste: Ist die Tasse ausgetrunken, bekommt man ohne Aufforderung nachgeschenkt. Und zwar mindestens drei Mal, denn „dree is Ostfreesenrecht“. Möchte man keinen Tee mehr, stellt man als Zeichen den Löffel in die Tasse.

Immaterielles Kulturerbe - was ist das?

Damit das weltweit vorhandene traditionelle Wissen und Können erhalten bleibt, hat die UNESCO 2003 das Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes verabschiedet. Zum Immateriellen Kulturerbe gehören lebendige Traditionen, Ausdrucksformen, menschliches Wissen und Können sowie darstellende Künste. Damit grenzt es sich vom Weltkulturerbe ab, das Bauwerke sowie Kultur- und Naturlandschaften umfasst. In Deutschland gehören neben der ostfriesischen Teekultur u.a. Skat spielen, Rheinischer Karneval und Märchenerzählen zum Immateriellen Kulturerbe.

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Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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