„Abreißen und neu bauen“ - Parkstraße in Buchholz teuer saniert und trotzdem nicht barrierefrei

Hier ist es richtig, die Bushaltestelle 
bekommt ein Hochbord
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    bekommt ein Hochbord
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mi. Buchholz. Die Sanierung der Parkstraße in Buchholz ist noch nicht zu Ende und schon gibt es Kritik. Vor allem die Neugestaltung vor der Waldschule sei planerisch verfehlt. Sie entspreche nicht den geltenden Standards und sei dazu noch eine Gefahr für Schüler. Schwere Vorwürfe an die Mannschaft von Baudezernentin Doris Grondke und den Leiter der Verkehrsbehörde, Matthias Krohn. Geäußert werden sie vom Inklusionsbeirat der Stadt Buchholz. Zu recht, sagt Verkehrsplaner Matthias Kurzeck.

„Abreißen und vernünftig barrierefrei neu bauen!“ Martin Pries, Vorsitzender des Inklusionsbeirats der Stadt Buchholz, findet deutliche Worte für die - aus Sicht des Inklusionbeirats - völlig verfehlte Planung in der Parkstraße. Gesamtkosten: drei Millionen Euro. Der Grund: Die gesamte Umgestaltung der Parkstraße sei nicht barrierefrei. Die Bordsteine - obwohl abgesenkt - sind viel zu hoch. Dazu fehlen speziell geriffelte Steine als Tasthilfe für Sehbehinderte. Insbesondere vor der Waldschule sei die Situation untragbar. „Im Bereich der Schule ist offensichtlich die billigste Lösung gewählt worden. Die abgesenkten Bordsteine sind viel zu hoch. Sie sind aber zu niedrig, um einen vernünftigen Übergang für einen Bus mit abgesenkter Rampe zu ermöglichen.“
Matthias Kurzeck ist von Beruf Verkehrsplaner und profunder Kenner der Materie. Kurzeck bestätigt die Einschätzung des Inklusionsbeirats. Im Bereich der Schule und auch an den anderen Querungen in der Parkstraße hätten die Bordsteine stufenlos angelegt werden müssen. Dazu käme, dass vor der Bushaltestelle an der Schule ein Hochbord fehle, also ein wirklich erhöhter Bordstein, um das Einsteigen mit Kinderwagen, Rollstuhl oder Rollator zu vereinfachen. Besonders verfehlt sei die Umgestaltung vor der Schule. Denn hier seien die abgesenkten Bordsteine nicht nur zu hoch, um barrierefrei zu sein, sondern gleichzeitig zu niedrig, um eine sinnvolle technische Sperre zwischen Straße und Gehweg zu ermöglichen. Das Ergebnis: Eltern, die ihre Kinder zur Schule fahren, missdeuten den Gehweg als Parkfläche und fahren mitten drauf. Matthias Kurzeck: „Das ganze erinnert an ein Shared Space-Konzept, bei dem sich alle Verkehrsteilnehmer den ganzen Verkehrsraum teilen. Vor der Schule sei das aber chaotisch und gefährlich. Will man die Situation entschärfen, muss es eine deutliche Trennung zwischen Fahrbahn und Gehweg geben, außerdem sollte im Bereich der Schule das Halten verboten werden. Als Alternative schlägt der Fachmann vor, dass Eltern die Kinder in der vorhandenen Bringzone „Kiss and Ride“ auf dem Schützenplatz abliefern.
Nach WOCHENBLATT-Information gab es auch von Seiten der Schule Kritik an dem neuen „Konzept“. Schulleiterin Kirsten Fuhrmann bestätigte, dass es eine Ortsbegehung mit Verantwortlichen der Stadt gab. Ergebnis: Es werde ein Zebrastreifen eingerichtet, Halteverbotsschilder und Sperrgitter im Haltstellebereich aufgestellt.
Die Stadt Buchholz sieht darüber hinaus keinen Bedarf zur Nachbesserung. Die zuständigen Abteilungen ließen über Sprecherin Birgit Diekhöner mitteilen: „Die vorliegende Planung ist nach anerkannten Regeln der Technik und geltenden Vorschriften gebaut.“ Bei der Planung standen verkehrsberuhigende Aspekte im Vordergrund. Dazu gehörte auch, dass die Fahrbahn auf Gehweg-Niveau angehoben wurde. Eine komplette Absenkung der Bordsteine sei aus Entwässerungsgründen nicht möglich, da das System nur mit einer drei Zentimeter Bordsteinkante funktioniere. Auf den Einbau eines Hochbords sei verzichtet worden, weil die Busse so ausgestattet seien, dass auch ohne Hochbord ein barrierefreier Betrieb möglich sei.

Redakteur:

Mitja Schrader

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