Zu "groß" für das kleine Langenrehm - Neubauprojekt abgeschmettert

Ortsbildprägende Bebauung: Ein leerstehendes Gehöft an der Dorfstraße... | Foto: Planungsbüro Patt
  • Ortsbildprägende Bebauung: Ein leerstehendes Gehöft an der Dorfstraße...
  • Foto: Planungsbüro Patt
  • hochgeladen von Mitja Schrader
Service
Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

JOBS und KARRIERE

Seid ihr Schülerinnen oder Schüler und steckt noch mitten in der Phase der beruflichen Orientierung? Oder seid ihr bereits mittendrin in eurer Ausbildung? Egal, in welcher Phase ihr euch befindet, eines ist sicher: In Deutschland gibt es über 300 anerkannte Ausbildungsberufe, die nur darauf warten, von euch entdeckt zu werden! Egal, welchen Schulabschluss ihr habt, es gibt garantiert einen passenden Beruf für euch. Eine Ausbildung bietet nicht nur die Möglichkeit, frühzeitig Geld zu verdienen,...

mi. Emsen-Langrehm. Tiefste Provinz: Den Eindruck konnte bekommen, wer jetzt an der Ortsratssitzung in Emsen-Langenrehm teilnahm. Auf der Tagesordnung stand ein Bauprojekt, das der Langenrehmer Steffen Lücking auf seinem 9.000 Quadratmeter Grundstück im Ortskern an der Langenrehmer Dorfstraße verwirklichen wollte, um Wohnraum zu schaffen und den Tourismus zu fördern, wie er sagte. Das Vorhaben wurde abgeschmettert. Der Investor spricht von persönlichen Ressentiments, die Anwohner bezichtigen ihn der Falschaussage und werfen ihm vor, den Ort zu verschandeln.
„Die Dachform der Häuser passt hier nicht her.“ „Auf einen Schlag fast 50 neue Einwohner, das ist zu viel für den Ort.“ „Wo sollen die vielen Autos stehen?“ - diese Bürgerkommentare vermitteln den Eindruck: Was Steffen Lücking plant, scheint zu groß für das kleine Dörflein Langenrehm. Wie berichtet, wollte Lücking auf seinem Grundstück drei Häuser mit Mietswohnungen für ca. 50 Neubürger schaffen, dazu sollten Ferienwohnungen für ebenso viele Gäste kommen.
Der Ortsrat teilte die Bedenken der Bevölkerung und lehnte das Projekt ab. Stattdessen wurde beschlossen, sich bei der Gemeinde dafür einzusetzen, dass ein Bebauungsplan für das Grundstück aufgestellt wird. Es wäre nicht das erste Mal.
Hintergrund: 2008 hatte sich die Vorbesitzerin der Fläche mit einem Bauvorhaben an Ortsrat und Gemeinde gewandt. Auch damals wollte man einen B-Plan aufstellen. Passiert ist das bis heute nicht.
Steffen Lücking nahm das Votum des Ortsrats hin und kündigte gleichzeitig an: „Ich kann da auch hässliche Hallen bauen, fragt sich, ob das dem Ortsbild eher entspricht.“
Hat man im beschaulichen Langenrehm wirklich solche Angst vor Veränderung? Wohl kaum, schließlich baut auf der anderen Seite des Investoren-Grundstücks derzeit das Freilichtmuseum am Kiekeberg mit Segen des Ortsrats die historische Stellmacherei zu einem Museum samt Café aus. Besuchermassen plus Pkw-Ansturm sind programmiert. Wer sich umhört, kommt schnell zu dem Schluss, dass der Widerstand der Bevölkerung gegen die Lücking-Pläne eher in der Person des Antragstellers als in der Sache an sich zu suchen ist.
Hintergrund: Steffen Lücking ist im Landkreis als „Macher“ bekannt, der schon verschiedene Bauvorhaben erfolgreich abgeschlossen hat. Im eigenen Dorf hat er allerdings wohl einen schweren Stand. Es soll vor allem um ein anderes Grundstück gehen, auf dem Lücking angeblich zugesagt habe, ein altes Gehöft zu erhalten, es dann aber abgerissen hat.
Mit dem Vorwurf konfrontiert, erklärt Steffen Lücking das Gehöft sei so baufällig gewesen, dass dessen Giebel eingestürzt seien. Er habe sofort zugesagt, das Gebäude wieder aufzubauen, was die Gemeinde Rosengarten verboten habe. Die Fronten zwischen Steffen Lücking und Teilen der Ortsbevölkerung scheinen also verhärtet. Der Streit strahlt dabei offenbar bis in den Ortsrat aus.
Allerdings: Mit dem kompromisslosen Abschmettern des Vorhabens könnte die Politik Langenrehm einen Bärendienst erwiesen haben. Nach WOCHENBLATT-Information hapert es nämlich beim Prestige-Projekt „Stellmacherei Langenrehm“ noch an einem neuralgischen Punkt: Es fehlen Pkw-Stellplätze für Besucher. Welch Ironie, die dafür benötigten Flächen gehören ausgerechnet Steffen Lücking. Ob das in der Provinz ansonsten gültige Prinzip: „Eine Hand wäscht die andere“ hier noch funktioniert, ist dabei fraglich...

Redakteur:

Mitja Schrader

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Service

Wichtige WOCHENBLATT-Mail-Adressen

Hier finden Sie die wichtigen Email-Adressen und Web-Adressen unseres Verlages. Wichtig: Wenn Sie an die Redaktion schreiben oder Hinweise zur Zustellung haben, benötigen wir unbedingt Ihre Adresse / Anschrift! Bei Hinweisen oder Beschwerden zur Zustellung unserer Ausgaben klicken Sie bitte https://services.kreiszeitung-wochenblatt.de/zustellung.htmlFür Hinweise oder Leserbriefe an unsere Redaktion finden Sie den direkten Zugang unter...

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.