Kuriose Situation in Fleestedt: Flüchtlingshilfe ohne Flüchtlinge

Inmitten bisher nicht benötigter Spenden und "Willkommenstüten" (v. li.): Markus Altmann, Sandra Ehlers, Nicole Krüger und Jackie-Ann Kaschny von "Fleestedt - Hand in Hand" | Foto: Krüger
  • Inmitten bisher nicht benötigter Spenden und "Willkommenstüten" (v. li.): Markus Altmann, Sandra Ehlers, Nicole Krüger und Jackie-Ann Kaschny von "Fleestedt - Hand in Hand"
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Vor einem Jahr wurde "Fleestedt - Hand in Hand" gegründet - doch die Flüchtlinge blieben aus

kb. Seevetal. Die Flüchtlingsinitiative "Fleestedt - Hand in Hand" feiert ihren ersten Geburtstag. Ein Jahr ist es her, dass sich die Ehrenamtlichen zusammen fanden, um den nach Fleestedt kommenden Menschen den Start in Deutschland zu erleichtern. Knapp 90 Menschen sollten in der Asylbewerberunterkunft am Wiesenweg untergebracht werden. Fast 100 Unterstützer standen mit viel Herz und Motivation bereit. Doch die Asylsuchenden kamen nie an. "Wir sind eine Flüchtlingsinitiative ohne Flüchtlinge", sagt Nicole Krüger, die die Arbeit der Ehrenamtlichen gemeinsam mit Anke Hemmers koordiniert.
Im vergangenen Jahr starteten sie die gut organisierte Initiative. Neun Gruppen mit verschiedenen Aufgaben wurden gebildet, Spenden gesammelt und eine mehrsprachige Mappe mit vielen praktischen Informationen zum Ort und zum Alltag in Deutschland erstellt (das
WOCHENBLATT berichtete). Viele der Spenden sowie 90 "Willkommens-Tüten" inklusive der Info-Mappe lagern inzwischen in einer Garage. "Einen großen Teil der Spenden haben wir zudem auf andere Orte verteilt", erzählt Nicole Krüger.
Doch alles wegzugeben, kommt für die Ehrenamtlichen nicht infrage. "Wir wissen ja nicht, ob sich die Situation nicht ändert", sagt Nicole Krüger. Deshalb versuchen sie und der "harte Kern" von "Fleestedt - Hand in Hand", zu dem derzeit noch etwa 30 Helfer gehören, die Motivation nicht zu verlieren und am Ball zu bleiben. Regelmäßig finden Treffen statt, um über die aktuelle Situation zu informieren. Außerdem tauschen sich die Helfer aus Fleestedt mit anderen Flüchtlingsinitiativen aus. Und sie helfen auch Fleestedtern, die Unterstützung benötigen. "Wir wollen nicht nur für die Flüchtlinge da sein, sondern für den ganzen Ort", sagt Nicole Krüger.
Außerdem kümmern sich die Ehrenamtlichen auch um die bereits seit Längerem in Fleestedt lebenden 15 Flüchtlinge, die in zwei Wohnhäusern untergebracht sind. Hier gibt es nach wie vor Unterstützungsbedarf, z.B. bei Behördengängen. "Es wäre zudem für die meist jungen Flüchtlinge toll, wenn sich Gleichaltrige finden, die Lust haben, sich zu engagieren", sagt Anke Hemmers.
Auch Paten zu finden, die einem Flüchtling dauerhaft zur Seite stehen, haben sich die Helfer zur Aufgabe gemacht. "Es wäre wichtig, dass die Menschen die Scheu verlieren und neben dem eher losen Kontakt bei Veranstaltungen oder im Internationalen Café auch bereit wären, persönlichen Kontakt zu einzelnen Flüchtlingen aufzubauen", sagt Anke Hemmers. "Manchmal gibt es wirklich nur kleine Dinge zu regeln, und dabei kann jeder helfen."
Deshalb wirbt "Fleestedt - Hand in Hand" auch weiterhin um Ehrenamtliche. Durch ihr Engagement für Flüchtlinge profitieren Nicole Krüger und Anke Hemmers auch selbst: "Wir haben viel gelernt."
• Infos und Ansprechpartner: http://fleestedthandinhand.de .

18 Flüchtlinge pro Woche

Inklusive der in Fleestedt seit ihrem Bau leerstehenden Containerunterkunft gibt es im Landkreis Harburg derzeit rund 1.000 freie Plätze für Flüchtlinge, wie Landkreissprecher Johannes Freudewald auf Nachfrage mitteilt. Insgesamt sind im Kreis rund 3.200 Flüchtlinge untergebracht, wöchentlich kommen im Schnitt 18 neue Flüchtlinge.

Redakteur:

Katja Bendig aus Seevetal

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