Sauwetter statt Sonnenschein: Getreide leidet, Touristen trotzen dem "Schietwetter"

Dunkle Wolken am Erntehimmel: Die Landwirte erwarten aufgrund der ungewöhnlich hohen Regenmengen Einbußen bei Erntemenge und -qualität | Foto: fotolia/chalabala
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kb. Landkreis. Ist das eigentlich noch normal? Diese Frage stellen sich viele Menschen in Deutschland angesichts des "Sausommers" mit Dauerregen und gefühlt viel zu niedrigen Temperaturen. Pfützenspringen statt Freibad, Familienabende vor dem Ofen statt auf der sonnigen Terrasse, warme Suppe statt Softeis - so hatten sich die Schulkinder ihre Sommerferien nicht vorgestellt.
Die Statistik gibt allen Wettermuffeln recht: Der Sommer 2017 fühlt sich nicht nur mies an, er ist es auch. Der vergangene Monat im Großraum Hamburg war viel zu nass, bestätigt das Seewetteramt Hamburg. Das langjährige Monatsmittel im Juli beträgt 82 Liter Regen pro Quadratmeter, in diesem Jahr sind es 115 Liter. Außerdem scheint die Sonne zu wenig. Normal sind 207 Sonnenstunden, in diesem Juli sind es hochgerechnet im Schnitt nur 182 gewesen. Anders sieht es beim Temperaturniveau aus, das sich mit 16,9 Grad im langfristigen Mittel bewegt. Der Durchschnittswert liegt bei 16,8 Grad. Also fast eine Punktlandung.
Während viele einfach nur genervt sind von den Wetterkapriolen, ist der Regen für die Landwirtschaft in der Region ein echtes Problem. "Uns macht die Situation wirklich Sorgen. Es ist nicht nur die Erntemenge die sinkt, sondern auch die Qualität", sagt Kreislandwirt Willy Isermann. "Solche Sommer gibt es leider immer mal wieder", sagt er. Derzeit ruhen die meisten Mähdrescher, u.a. musste die Rapsernte unterbrochen werden. Vielerorts stehen noch reife Rapsbestände, die aufgrund der Nässe nicht geerntet werden können. Hinzukommt: Regen, Sturm und Hagel haben den Beständen teilweise arg zugesetzt und die reifen Schoten zum Platzen gebracht. Die Körner fallen dann auf den Boden und sind für den Mähdrescher unerreichbar.
Problematisch ist das Wetter auch für die Sommergerste. "Die wird oft als Braugerste genutzt, doch das ist nur möglich, wenn die Qualität stimmt", sagt Willy Isermann. Auch die Backqualität von Roggen und Weizen steht auf der Kippe. "Wenn die Ernte sich noch weiter verzögert oder sich Pilzbestände ausbreiten, dann können Roggen und Weizen nur noch als Futtergetreide verkauft werden", so Isermann. Ein erheblicher Verlust für die betroffenen Landwirte. Völlig durchweichte Ackerböden erschweren die Ernte zusätzlich.
Doch nicht nur die Ernte an sich ist problematisch, auch die Lagerung des viel zu feuchten Getreides bereitet Schwierigkeiten. Feuchtes Erntegut muss energie- und kostenaufwendig bis zur Lagerfähigkeit getrocknet werden.
Immerhin - es gibt auch positive Aspekte: "Für den Wald ist der Regen gut, allerdings reicht es da langsam auch, denn wenn die Böden zu nass werden, kippen die Bäume bei Sturm schneller um", so Isermann. Positiv wirke sich der Regen auch auf den Grundwasserspiegel aus. Trotzdem wünschen sich die Landwirte jetzt trockene und wärmere Tage. Hoffnung macht das Seewetteramt Hamburg, was die Regenmenge in der nächsten Woche angeht. Auch wenn es wechselhaft mit gelegentlichen gewittrigen Schauern bleibt, die Niederschlagsmenge soll insgesamt abnehmen.
• Regenresistent sind offensichtlich die Touristen in der Region. "Wer in Deutschland Urlaub macht, ist auf wechselhaftes Wetter eingestellt", sagt Ulrich von dem Bruch, Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH. Einen Rückgang der Besucherzahlen aufgrund schlechten Wetters habe man bisher weder in diesem noch in den vorangegangenen Sommern feststellen können. "Gerade die Wanderer sind gut gerüstet und lassen sich vom Regen nicht aufhalten", sagt von dem Bruch.
Für alle, die in den kommenden Tagen etwas unternehmen wollen, ohne nass zu werden, hat er ein paar gute Ausflugstipps in der Region:
1. Heide-Erlebniszentrum in Undeloh - umfangreiches Wissen über die Lüneburger Heide anschaulich vermittelt. Täglich geöffnet, Eintritt frei.
2. Kletterzentrum Buchholz - das zur Zeit das größte Kletterzentrum Niedersachsens. Infos: www.kletterzentrum-buchholz.de, täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet (bis 31. Juli, Mo. bis Fr., 14 bis 22 Uhr).
3. Freilichtmuseum am Kiekeberg - auch wenn der Name es anders vermuten lässt, im Freilichtmuseum gibt es einen großen Indoor-Bereich mit spannenden Ausstellungen. Infos: www.kiekeberg-museum.de; Öffnungszeiten: Di. bis Fr., 9 bis 17 Uhr sowie
Sa. und So., 10 bis 18 Uhr.

Redakteur:

Katja Bendig aus Seevetal

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