Freie Wähler warnen
Seevetal: Verstädterung droht

Zweieinhalb Geschosse hoch und mit geneigtem Dach: Das Gebäude am Eingang zum alten Dorf in Maschen sehen die FWG-Politiker Willy Klingenberg (von links), Klaus Prigge, Werner Zimmer und Hans-Ulrich Grässel als gelungen an | Foto: ts
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ts. Seevetal. Wie viel für Städte charakteristische Architektur verträgt das Seevetaler Ortsbild? Die Freien Wähler (FWG) warnen vor einem Verfall der ortstypischen Baukultur. Denn die sei ihrer Ansicht nach bedroht. Gebäude mit flachen Dächern und mehr als drei Geschossen gehörten nicht in die ländlichen Ortschaften.
Der FWG-Fraktionsvorsitzende Willy Klingenberg hat eine genaue Vorstellung, wie ein Gebäude im ländlichen Nordniedersachsen aussehen sollte: "Optimal sind zwei Geschosse plus einem Staffelgeschoss. Und die Staffel sollte ein Walmdach tragen", sagt er.
Die Freien Wähler wollen eine Diskussion über eine drohende "Verstädterung" Seevetals anregen. Anlass sind die beiden großen Bauvorhaben in der Schulstraße in Maschen. Insgesamt mehr als 100 Wohnungen sowie kleinere Gewerbeflächen planen zwei Investoren auf zwei Flächen im südlichen Bereich der Straße. Beide wollen höher als die nach dem derzeitig gültigen Bebauungsplan zulässigen drei Geschosse bauen und planen mit flachen Dachformen.
Was in der benachbarten Großstadt Hamburg üblich ist, stört die Freien Wähler: "Wir wollen schöne Architektur, nicht einfach Beton-Klötze", sagt Willy Klingenberg. Auch wenn die Freien Wähler den Bedarf an zusätzlichen Wohnungen in Seevetal nicht bestreiten, dürfe das kein Grund sein, auf charakteristische Baukultur in den Seevetaler Ortschaften zu verzichten: "Wir müssen nicht alles zulassen. Wir haben eine Verantwortung für den Ort", sagt der FWG-Fraktionsvorsitzende.
Mit großer Mehrheit hatte der Planungsausschuss der Gemeinde den Gebäuden mit Flachdächern die der Hamburger Investor Dr. Hartmut Dietrich an der Schulstraße errichten will, zugestimmt. Der Investor Steffen Lücking plant zurzeit um - von geneigten Dachformen zu Flachdächern.
"Solche Gebäude sind Fremdkörper im Ort", sagt der Maschener Ortspolitiker Hans-Ulrich Grässel. Seiner Einschätzung nach bestehe die Schulstraße zu 60 Prozent aus Ein- und Zweifamilienhäusern.
Die Bundesarchitektenkammer hatte bereits im Jahr 2015 bei einer Expertentagung in Hannover vor einem Verfall der regionalen Baukultur gewarnt, berichtete damals der "Weser-Kurier". Wenn die ortstypische Baukultur erhalten bleibe, steige die Identifikation mit dem Ort und sorge dafür, dass die Menschen eher blieben, lautete die Begründung. Vor allem in Süddeutschland sei den Menschen wichtig, dass Ortschaften ihr typisches Aussehen behielten.
Allerdings seien nach Ansicht der Architektenkammer Hannover Satteldach und ländliche Baukultur nicht unbedingt miteinander verbunden. "Flachdächer sind nicht zwingend ein Zeichen von 'Verstädterung'. Es kann für das Ortsbild durchaus interessant sein, die Dachformen und Dachneigungen zu variieren", sagte Michael Peter, Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Regionalausschusses der Architektenkammer Hannover, dem WOCHENBLATT.
Flache Dachformen werden in ländlichen Gemeinden Niedersachsens vermutlich öfter als bisher Einzug in das Ortsbild finden. "Natürlich kann es es, dass dort die Zahl von Gebäuden mit Flachdächern zunimmt, denn sie bieten sich aus Kostengründen und wegen der optimalen Raumnutzbarkeit gerade in Mehrfamilienhäusern an", sagte Michael Peter. Doch auch im Mietwohnungsbau seien viele Varianten mit geneigten Dachformen möglich und wünschenswert.

Zweieinhalb Geschosse hoch und mit geneigtem Dach: Das Gebäude am Eingang zum alten Dorf in Maschen sehen die FWG-Politiker Willy Klingenberg (von links), Klaus Prigge, Werner Zimmer und Hans-Ulrich Grässel als gelungen an | Foto: ts
Auslöser der Debatte: die geplanten Gebäude in der Schulstraße in Maschen | Foto: Planquadrat-A-Architekten
Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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