36 Jahre Freud und Leid: Küster Günther Burwieck aus Freiburg geht in den Ruhestand

Küster Günther Burwieck in der Freiburger Kirche
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Altarschmuck war sein Markenzeichen

tp. Freiburg. In seiner Laufbahn hat er Tausende Altarkerzen angezündet und Gesangbücher an Gottesdienstbesucher verteilt, unzählige Male die Glocken geläutet: Jetzt wird Günther Burwieck (72) als Küster der Kirche in Freiburg in den Ruhestand verabschiedet. Nach 36 Jahren im Dienst der St. Wulphardi-Gemeinde, in denen er die Menschen durch Freud und Leid begleitete, zieht er eine zufriedene Bilanz: „Ich hab‘ es gerne gemacht.“

Stolz blickt der kreative Vollblut-Handwerker auf eine lange Serie üppig geschmückter Erntedank-Altäre im XXL-Format zurück, mit denen weit über die Grenzen seiner Heimat Nordkehdingen Bekanntheit erlangte: Rund 100 Strohballen, zwei Wagenladungen Mais, 200 große und kleine Kürbisse, Kisten voller Äpfel, ein Oldtimer-Trecker, ein Boot und eine Obstsortiermaschine waren die Beigaben für seine ausgefallene Erntedank-Dekoration, die fast das gesamte Kirchenschiff ausfüllte und mit den Jahren Rekordmaße annahm. „Ich wollte den Menschen zeigen, wie reich uns Gott beschenkt“, sagt Günther Burwick, der sich auch gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Sigrid Löwe (64) privat in der Kirchengemeinde engagiert.

Ursprünglich hat Günther Burwieck, der in Oederquart aufwuchs, Bäcker gelernt. „Doch das frühe Aufstehen machte mir zu schaffen“, sagt er. So wechselte Burwieck den Beruf, wurde erst Arbeiter der politischen Gemeinde und schließlich Küster bei der Freiburger Kirche: „Der Job meines Lebens“, sagt er heute. „Ich konnte schalten und walten, wie ich wollte, Pastoren und Kirchenvorstand standen hinter mir.“

In der Ausflugssaison hielt er die Türen der Kirche für Besichtigungen offen, begrüßte sonntags Gläubige zum Gottesdienst, hielt Kirche und Gemeindehaus in Schuss. Besondere Freude bereiteten ihm festliche Anlässe wie Taufen, Weihnachtsgottesdienste und die Silvesternacht, in der er auf den Turm stieg und die Glocken zum neuen Jahr läutete.

Auch traurige Pflichten gehörten zu seinen Aufgaben: In Zusammenarbeit mit Bestattern und der Kirchenverwaltung organisierte er Beerdigungen und hob in einfacher Handarbeit auf dem Friedhof insgesamt 500 Gräber aus - manchmal für eigene Freunde und Bekannte: „Das blieb leider nicht aus, ich kenne hier doch fast jeden persönlich“, sagt der Ur-Kehdinger, der Mitglied in mehreren Vereinen, Schütze, Feuerwehrmann und vor allem begeisterter Sportler ist.

Das Herz des früheren Mittelstürmers und heutigen Vorsitzenden der Fußball-Spielgemeinschaft SG Freiburg-Oederquart schlägt für den Hamburger SV. Mit dem Fanclub reist Burwieck einmal jährlich nach Bayern zum Bundesligaspiel Bayern München gegen den HSV. 

Bei gelegentlichen Stadionausflügen soll es im Ruhestand nicht bleiben: Nach drei Jahrzehnten, in denen er beruflich rund um die Uhr erreichbar war und die meiste Freizeit zu Hause in dem stillen Elb-Dorf verbrachte, zieht es den Vater von drei erwachsenen Kindern und dreifachen Großvater in die Welt: In Kürze unternimmt er mit seiner Partnerin einen Berlin-Trip und freut sich schon riesig auf die Metropole: „Endlich mal raus und sich in Ruhe alles anschauen.““

• Günther Burwiecks Abschied wird am Sonntag, 21. Januar, 15 Uhr, mit einem Konzert seiner Lieblingsgruppe, dem Chor Wiepenkathen, gefeiert. Für den Gottesdienst mit Predigt der Pastorin Johanna Flade und Empfang gibt es schon 500 Anmeldungen.

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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