++ A K T U E L L ++

ERHEBLICHE STAUGEFAHR AUF DER A1 AM WOCHENENDE

Die Zukunft der Deiche: Künftige Sturmfluten werden immer höher ausfallen / Bestehende Deichlinie an der Elbe wird gehalten

Der Elbdeich nahe der Lühemündung. Die derzeitige Höhe des Deiches im Kreis Stade liegt überwiegend bei acht Metern über Normalnull (NN), teilweise auch etwas darüber
4Bilder
  • Der Elbdeich nahe der Lühemündung. Die derzeitige Höhe des Deiches im Kreis Stade liegt überwiegend bei acht Metern über Normalnull (NN), teilweise auch etwas darüber
  • hochgeladen von Jörg Dammann
Service
Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

JOBS und KARRIERE

Seid ihr Schülerinnen oder Schüler und steckt noch mitten in der Phase der beruflichen Orientierung? Oder seid ihr bereits mittendrin in eurer Ausbildung? Egal, in welcher Phase ihr euch befindet, eines ist sicher: In Deutschland gibt es über 300 anerkannte Ausbildungsberufe, die nur darauf warten, von euch entdeckt zu werden! Egal, welchen Schulabschluss ihr habt, es gibt garantiert einen passenden Beruf für euch. Eine Ausbildung bietet nicht nur die Möglichkeit, frühzeitig Geld zu verdienen,...

(jd). „Auf einmal kippte vom Außendeich her ein zwei Meter breites Stück Grasnarbe weg. Wir schnell nach Haus, das Wasser, das sich ein immer tieferes Loch in den Deich fraß, hinterher. Das Wasser umspülte das Haus und stieg ungeheuer schnell. Schließlich bahnte sich die Flut ihren Weg...“ - Diese dramatischen Zeilen stammen aus einem Erlebnisbericht einer Frau aus Dornbusch. Der geschilderte Deichbruch liegt nicht mehrere Jahrhunderte zurück, sondern ereignete sich erst vor 40 Jahren - während der „vergessenen Flut“. Im Januar 1976 wurde die deutsche Nordseeküste von der gewaltigsten Sturmflut aller Zeiten heimgesucht. An sie erinnert sich kaum jemand, weil sich im kollektiven Gedächtnis der Küstenbewohner beim Stichwort „Sturmflut“ die Katastrophe von 1962 mit ihren mehr als 300 Toten allein in Hamburg eingebrannt hat.

Mit immer höheren Deichen versuchen wir den Wassermassen zu trotzen. Vorerst mit Erfolg, wie sich vor drei Jahren beim Orkantief „Xaver“ zeigte: Obwohl bei der „Nikolausflut“ am 6. Dezember 2013 das Wasser entlang der Unterelbe auf den dritthöchsten jemals gemessenen Wert anstieg, gab es so gut wie keine Hochwasserschäden. Wie lange geht das gut? Unendlich lassen sich die Deiche nicht erhöhen. Doch nach aktuellen Studien soll die kontinuierliche Verstärkung der bestehenden Deichlinien in jeder Hinsicht - auch ökonomisch gesehen - der beste Küstenschutz sein.

In den vergangenen Jahren haben sich Wissenschaftler intensiv mit dem Thema Küstenschutz befasst - auch vor dem Hintergrund des Klimawandels und des dadurch bedingten Anstiegs des Meeresspiegels. Dabei wurden auch Alternativen zur Deichverstärkung beleuchtet: Eine mögliche Option wäre die komplette Aufgabe der sturmflutgefährdeten Regionen. Allein in Niedersachsen müssten dann rund 1,2 Millionen Menschen umgesiedelt werden. Zur Debatte stand auch die Beschränkung des Küstenschutzes auf größere Städte. Orte wie Stade wären dann wie Inseln von Ringdeichen umgeben, während das Altes Land nicht mehr bewohnt wäre. Allein die Schaffung einer neuen Infrastruktur (Straßen und Eisenbahnen auf Dämmen) würde ein Vielfaches der jetzigen Kosten für den Deichschutz verschlingen.

Um die künftig erforderlichen Deichhöhen zu ermitteln, haben die Wissenschaftler komplexe Prognosemodelle entwickelt. So hat die Forschungsstelle Küste des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) kürzlich eine Neuberechnung vorgenommen. Der Modellrechnung sei dabei eine extreme Sturmflut zugrunde gelegt worden, die in diesem Ausmaß noch nie dagewesen, aber in Zukunft möglich sei, so das NLWKN.

Die Ergebnisse werden in den neuen „Generalplan Küstenschutz“ einfließen, an dem derzeit gearbeitet wird. Einzelheiten zu den neuen Deichhöhen will das NLWKN noch nicht nennen: „Es laufen noch Abstimmungsgespräche mit Hamburg und Schleswig-Holstein“, wurde auf Anfrage mitgeteilt. Der letzte Generalplan stammt aus 2007. Diese „Küstenschutz-Agenda“ wird ungefähr alle zehn Jahre neu überarbeitet.

"Die vergessene Flut"

Die im Haupttext zitierte Schilderung eines Deichbruchs stammt aus dem Buch „Die vergessene Flut 1976 in Kehdingen“ von Günther Borchers (Foto). In dem Bildband hat der Heimatforscher dokumentiert, welche Schäden die Sturmflut anrichtete.
Das Buch kann an diesem Wochenende auf dem Kunsthandwerkermarkt in Drochtersen erworben werden und ist ab Montag, 28. November, zum Kaufpreis von 18 Euro in allen Filialen der Volksbank Kehdingen erhältlich.

Meeresspiegel steigt bis zu ein Meter

Laut einer gerade erschienenen Studie des renommierten Instituts für Küstenforschung am Helmholtz-Zentrum in Geesthacht ist der Meeresspiegel der Nordsee seit Beginn des 20. Jahrhunderts um rund 20 Zentimeter gestiegen. Bis 2100 ist ein weiterer Anstieg wahrscheinlich - bis zu einem vollen Meter.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

Webseite von Jörg Dammann
Jörg Dammann auf Facebook
Jörg Dammann auf Instagram
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

11 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Service

Wichtige WOCHENBLATT-Mail-Adressen

Hier finden Sie die wichtigen Email-Adressen und Web-Adressen unseres Verlages. Wichtig: Wenn Sie an die Redaktion schreiben oder Hinweise zur Zustellung haben, benötigen wir unbedingt Ihre Adresse / Anschrift! Bei Hinweisen oder Beschwerden zur Zustellung unserer Ausgaben klicken Sie bitte https://services.kreiszeitung-wochenblatt.de/zustellung.htmlFür Hinweise oder Leserbriefe an unsere Redaktion finden Sie den direkten Zugang unter...

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.