Rennboot-Pilot Timo Kempe (36) erlebte ein medizinisches Wunder

Timo Kempe (re.) und sein Bruder Jörg
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Horror-Unfall auf der Elbe überlebt: Jetzt stehen Freunde und Familie im Mittelpunkt

tp. Drochtersen. Der Tisch für die Meisterfeier war schon gedeckt, die Getränke kaltgestellt. Doch dann kam alles anders. Im August vor zwei Jahren erlebte Rennboot-Pilot Timo Kempe (36) den Horror jedes Wassersportlers. Bei einem Rennen auf der Elbe bei Drochtersen-Krautsand wurde Timo Kempe, der als Favorit galt, in einer Kurve von Bord geschleudert und von einem nachfolgenden Boot erfasst. Er erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Trotz des Unglücks sagt er rückblickend: "Das Jahr 2015 war prägend und brachte eine positive Wende in mein Leben."

Denn wie durch ein Wunder hat er sich inzwischen vollständig erholt. In seinem neuen, buchstäblich entschleunigten Alltag, sind Freunde und Familie vor Tempo und Titeljagd in den Mittelpunkt gerückt, wie Timo Kempe in der WOCHENBLATT-Serie "Der Sommer meines Lebens" erklärt.

Von Kindesbeinen an war Timo Kempe, der in Bremervörde mit drei Geschwistern aufwuchs, ein Sport- und Technikfan. Rennbootfahren schien der richtige Sport. Timo Kempe hegte und pflegte mit Leidenschaft die schnittigen 50-PS-Katamarane vom Typ Thundercat, trainierte mehrmals wöchentlich, stieg vom Co-Piloten zum Piloten auf, mischte schließlich auf semiprofessioneller Ebene an der Bundesspitze mit. Das Thundercat-Rennen auf Krautsand war Endlauf der Deutschen Meisterschaft. Timo Kempe setzte sich siegessicher ans Steuer.

Doch plötzlich wurden rote Flaggen geschwenkt - das Zeichen für "Mann über Bord". Alle Boote stoppten und Zuschauer - unter ihnen Timo Kempes Lebensgefährtin Yvonne (37) und sein Bruder Jörg (43) - sahen einen Menschen rücklings leblos im Wasser im treiben. "Das ist Timo", wurde Jörg Kempe klar, der seinen Bruder am gelbfarbenen Helm erkannte. DLRG-Retter holten den Verunglückten an Bord. Sofort fiel den Helfern die schweren Kopfverletzungen auf, die Timo Kempe davontrug, als das Boot seines Konkurrenten über ihn hinwegfuhr und mit dem Propeller gegen seinen Kopf stieß. Wenig später landete der Rettungshubschrauber, um Timo Kempe ins Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf zu bringen.

Timo Kempe lag zwei Tage im Koma, verbrachte 14 Tage auf der Intensivstation, seine Lieben bangten um sein Leben. Angesichts der Verletzungen - Schädelbasisbruch, Halswirbelbruch, Jochbeinbruch und schweres Schädel-Hirn-Trauma - bereiteten Ärzte die Angehörigen auf das Schlimmste vor. Doch offenbar saß ein Schutzengel mit an Bord. Timo Kempe überlebte und wurde wieder gesund. Nach längerem Aufenthalt in Reha-Kliniken und anderthalb Jahren Ergo- und Physiotherapie ist er nun fast wieder der Alte: "Selbst Ärzte sprechen von einem medizinischen Wunder", sagt der Genesende, denen man anfängliche Gedächtnis- und Sprachschwierigkeiten kaum mehr anmerkt.

Mediziner führen den glücklichen Verlauf der Heilung insbesondere au Timos hervorragende körperliche Konstitution zurück. Er selbst hat eine emotionale Erklärung für die wundersame Heilung: Liebe, Zuwendung und Rückhalt von Freunden, Familienmitgliedern und seiner Lebensgefährtin. Diese besonderen Menschen, die ihn in dem schwersten und zugleich bedeutendsten Sommer treu zur Seite standen: "Sie genießen meine höchste Wertschätzung, sind der neue Mittelpunkt meines Lebens."

Mit seinem Boot "Schlaxx" unternimmt er nur noch selten kürzere Touren: Gemäß seines neuen Lebensstils gleitet er dann ganz langsam und mit Bedacht übers Wasser.

Timo Kempe, von Beruf Lagerist, ist Frührentner. Doch eines Tages möchte er wieder arbeiten. "Auch das wirst du schaffen", ist sein Bruder Jörg zuversichtlich: "Du bist ein Kämpfer."

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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