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Osterfeuer im Landkreis Stade

Horrorszenario brennendes Reetdach / Diskussion um generelles Feuerwerksverbot

Böller und Raketen sind für Gido Henze und seine Tochter Dajana ein Graus
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lt. Hollern-Twielenfleth. Feuerwerk, Böller und Raketen gehören für die meisten Menschen zur Silvesternacht dazu wie der Weihnachtsmann zum Heiligen Abend. Doch während zum Jahreswechsel vielerorts ausgelassen gefeiert wird, ist Gido Henze (49) in äußerster Alarmbereitschaft. Der Familienvater aus Hollern-Twielenfleth lebt mit seiner Frau Nicole und Tochter Dajana (6) in einem denkmalgeschützten Reetdachhaus und fürchtet immer zu Silvester um seine Existenz.
Weil das Dach seines 42 Meter langen Hauses durch Feuerwerkskörper leicht in Brand geraten könnte, hat Gido Henze an jeder Seite Wasseranschlüsse und Schläuche installiert. Die wichtigsten Dokumente packt die Familie am Silvesterabend in einen Koffer, falls das gefürchtete Horrorszenario eintreten sollte. Außerdem hält Gido Henze Wache und patroulliert bis weit nach Mitternacht um sein 1841 erbautes Bauernhaus, dass seit Generationen im Familienbesitz ist.
Gido Henze hofft, dass in der Samtgemeinde Lühe bald ein generelles Feuerwerksverbot herrscht. Einen entsprechenden Antrag hat Hollern-Twielenfleths Bürgermeister Timo Gerke jetzt gemeinsam mit der Freien Wählergemeinschaft gestellt. Der zuständige Ausschuss hat den Antrag am Montag zwar knapp abgelehnt, das Thema steht aber auch nochmal bei der Samtgemeinderatssitzung am Donnerstag, 22. Dezember, in Steinkirchen auf der Tagesordnung. Dann wird darüber entschieden, ob Feuerwerk in der Samtgemeinde außerhalb von speziellen "Abbrennplätzen", z. B. am Außendeich, bald komplett verboten ist.
Bereits seit 2008 muss im Landkreis Stade beim Zünden von Feuerwerk ein Abstand von mindestens 200 Metern zu Reetdachhäusern eingehalten werden. Bei Verstößen droht ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro.
"Offensichtlich ist das vielen nicht bewusst", sagt Gido Henze. Obwohl er im vergangenen Jahr seine Nachbarn noch einmal darauf hingewiesen und gebeten habe, möglichst woanders zu böllern, habe er am Neujahrsmorgen etwa 30 Knallkörper und Raketen auf seinem Grundstück gefunden.
"Das ist beängstigend", sagt Henze. Er appelliert an alle Einwohner des Alten Landes, beim Zünden von Feuerwerk die nötigen Abstände zu Reetdachhäusern einzuhalten. Sein Haus sei die Existenz der Familie, betont Henze. Anders als bei anderen Menschen fließe sein Geld in die Erhaltung des Baudenkmals statt in eine Altersvorsorge. Allein das Neueindecken des Daches koste insgesamt 160.000 Euro.
Sollte sein Haus mit mehr als 500 Quadratmetern Grundfläche in Flammen aufgehen, wären auch die Häuser in der Nachbarschaft in Gefahr, sagt Henze. Er hofft, dass es nie soweit kommen wird.

Liebe WOCHENBLATT-Leser: Was halten Sie von einem generellen Feuerwerksverbot? Sagen Sie uns ihre Meinung per Mail an lt@kreiszeitung.net

Redakteur:

Lena Stehr

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