Heavy Metal vom Sofa

Ein Laptop reicht als Plattenstudio: Marc Nickel spielt seinen Part für die "Bleeding"-CD im Wohnzimmer ein
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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Dank Technik: die neue Freiheit der Rocker / "Bleeding" im zweiten Musikerfrühling / Plattenvertrag

tp. Stade. Plötzlich ist die lange Mähne ab, alle sind in der Generation "40 plus", haben feste Jobs, Frau und Kinder: Im gesetzten Rocker-Alter erleben Gitarrist Marc Nickel (42) und seine Bandkollegen von der Stader Heavy-Metal-Formation "Bleeding" ihren zweiten Musikerfrühling und starten nochmal voll durch. Vor wenigen Tagen haben die Rock-Enthusiasten einen weltweiten Plattenvertrag unterzeichnet. Ein neues Album ist in Arbeit. Die Platte spielen die "Bleeding"-Mitglieder zu Hause auf dem Sofa ein.

"Die neue Technik macht's möglich" sagt Marc Nickel, der von Beruf Vertriebsmitarbeiter ist und in seiner Freizeit seit einem Vierteljahrhundert in lokalen Metal-Bands in die Saiten haut, aktuell bei "Bleeding", die sich im Jahr 2011 bei einem gemeinsamen Konzertbesuch zusammenfanden. Seine schweren, melancholischen Songs mit Düster-Flair, die sich stilistisch an internationalen Szenegrößen wie "Psychotic Waltz" und "Depressive Age" orientieren, schreibt der verheiratete Familienvater im Wohnzimmer und spielt sie dort auch ein. Zwischen CD-Regal und Esstisch steht sein Laptop, das er mithilfe besonderer Software als Heimstudio nutzt.

Am virtuellen Mischpult bringt Marc Nickel seine Ideen auf die Festplatte. "Kopfhörer auf, dann hören die Nachbarn in dem gutbürgerlichen Mietshaus keinen Mucks." Ist das erste Gitarrenriff auf Festplatte gebannt, folgt ein reger Ideentausch. Die Musikdateien wandern zwischen Marc Nickel, seinem Partner-Komponist, dem Gitarristen Jörg von der Fecht, Sänger Haye Graf, Bassist Marc Kriese und Schlagzeuger Michael Leska hin und her. Alle steuern am heimischen Rechner ihre Parts bei. Gegen Jahresende wollen "Bleeding" ihr neues Album fertig haben.
Die CD kommt über die deutsche Plattenfirma "Pure Prog Records" in den Handel. Der "Plattenboss" ist, wie die Mitglieder von "Bleedig", ein absoluter Idealist, der das Musikbusiness als Hobby betreibt.

Alle Beteiligten genießen die große Freiheit, die die moderne und verhältnismäßig preisgünstige Informationstechnik ihnen beschert. Während Marc Nickel und seine Musikerkumpels, die in den 1980er und 1990er Jahren in regionalen Metal-Bands wie "Forms in Combat", "Kurai Tanima", "Zerfetzte Organismen" oder "Adrian" spielten und viel Geld für Miete in Tonstudios zahlten, arbeiten "Bleeding" heute in allen Bereichen auf dem No-Budget-Level. "Die Band kostet lediglich Arbeit und Zeit", sagt Marc Nickel.

Mitmusiker und Bekannte werden je nach persönlichen Neigungen in das Projekt eingespannt. Der Computerfachmann und Technik-Freak Jörg von der Fecht etwa kümmert sich um die "Bleeding"-Homepage, ein befreundeter Hobby-Fotograf schoss gratis die neuen Bandfotos, ein anderer Bekannter drehte einen Videoclip zum gleichnamigen Titelsong ihres 2012 veröffentlichten Demos "Bleeding".

Dank Internet verbreiten sich die "Bleeding"-Songs auf der ganzen Welt: Web-Radiosender in Mexiko, Kanada und den USA spielten schon ihre Stücke. Über die soziale Internet-Plattform "Facebook" halten "Bleeding" Kontakt zur Szene, organisieren Auftritte. Sein Debüt-Konzert gab das Quintett in einer Kleinstadt im österreichischen Vorarlberg. "Da spielten wir nur vor einer Handvoll Leuten", sagt Marc Nickel und lächelt gelassen: "Wir träumen ja nicht mehr - wie früher - davon, berühmt zu werden. Heute zählt die pure Leidenschaft für die Musik."

• Am Samstag, 11. Oktober, ab 19 Uhr, spielen "Bleeding" im "Rock Café St. Pauli" in Hamburg.

www.bleedingmusic.com

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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