Schulimkerei in Steinkirchen eingerichtet / Imker beklagen Bienensterben

Imkerin Wiebcke Huffmeyer und Sozialpädagoge Jan Fischer kümmern sich mit den Schülern (hier im Bild v.li.: Lasse Sawannia, Dana Maria Cordes, Selina Kunkel und Levin Gerber) um die zwei Bienenvölker
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lt. Steinkirchen. Mit Bienen-Verlusten von 30 bis 40 Prozent haben norddeutsche Imker in diesem Jahr zu kämpfen. Das kalte Wetter der vergangenen Wochen sei eine „Katastrophe“, sagt Berufsimkerin Wiebcke Huffmeyer aus Grünendeich. Bienen fliegen nur zur Bestäubung der Blüten aus, wenn es warm genug ist - ungefähr bei einer Temperatur ab 15 Grad. Die Bienen-Blüten-Romanze lag damit buchstäblich auf Eis.
Doch nicht nur die Kälte ist ein Problem. Ein weiterer Grund für das Bienensterben sind laut Huffmeyer Monokulturen - also zu wenig Vielfalt in der Natur -, der Einsatz von Spritzmitteln und die aus Südostasien eingeschleppte Varroa Milbe, die die Bienen krank mache.
Insbesondere im Alten Land ist die Arbeit der emsigen Insekten aber essentiell für die Obstbauern. Rund 4.000 Bienenvölker fliegen derzeit durch die Plantagen, um die Apfelblüten zu bestäuben. Die Nutztierchen werden dafür extra aus anderen Regionen - z.B. der Lüneburger Heide - „eingeflogen“.
Die Insekten sind bei der Bestäubung nicht nur Garanten für die Erntemenge, sondern auch für die Qualität des Ernteprodukts. So fördert zum Beispiel eine gute Befruchtung im April oder Mai die Haltbarkeit von Äpfeln bei der späteren Lagerung im Winter.
Der Job der Imker werde immer schwieriger, so Huffmeyer. Umso wichtiger sei es, auch junge Menschen für die Honigbienen zu begeistern und sich für das Überleben der fleißigen Insekten zu engagieren.

Die Oberschüler in Steinkirchen machen vor wie es geht: Sie haben im Schulgarten jetzt zwei Bienenvölker und betreiben eine eigene kleine Imkerei.
„Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.“: Mit diesem Zitat von Albert Einstein machte Ursel Schirmer, Leiterin der Oberschule Steinkirchen, ihre Schüler neugierig. Warum Honigbienen so wichtig für das gesamte Ökosystem sind und wie die emsigen Nutztierchen leben und „arbeiten“, können die Oberschüler ab sofort in ihrer eigenen Imkerei erleben.
Mit Unterstützung des Rotary Clubs Altes Land Jork, der 4.000 Euro spendete, konnte die Idee des Schulsozialpädagogen Jan Fischer umgesetzt und zwei Bienenvölker angeschafft werden. Der Hobbyimker betreut einmal in der Woche eine Imkerei-AG und hofft, dass im Juni bereits der erste Obstblütenhonig im Schulgarten geerntet werden kann.
Unterstützung bekommen die Schüler bei der Pflege der summenden Tierchen auch von Wiebcke Huffmeyer. Sie ist vor anderthalb Jahren aus Hamburg ins Alte Land gezogen und hat knapp 100 Bienenvölker mitgebracht. Ein Volk besteht aus bis zu 60.000 Bienen.
Wiebcke Huffmeyer erklärte den Schülern u.a., dass es im Bienenvolk immer eine Königin und viele Arbeiter-Bienen gibt. Die männlichen Drohnen sind lediglich zur Befruchtung der Königin nötig und sterben sofort danach wieder.
Die Arbeiter-Bienen fliegen bis zu 30 km/h schnell und schlagen in nur einer Sekunde 270 Mal mit ihren Flügeln. Sie haben fünf Augen und fliegen für ein Glas Honig so weit, dass sie zwei Mal die Welt umrunden könnten.
Eine einzelne Biene sammele 300 Kilo Pollen und Nektar im Jahr, so Huffmeyer. Besonders im Alten Land leiste sie so einen wichtigen Job für die Obstbauern, denn ohne Bienen, die die Obstblüten bestäuben, gebe es auch keine Früchte.
Wiebcke Huffmeyer informierte die Schüler auch darüber, dass Bienen - im Gegensatz zu Wespen - in der Regel ungefährlich sind und nur stechen, wenn man ihrem Stock zu nahe kommt oder versehentlich auf ein Tier drauf tritt. „Anders als Wespen landen Bienen auch nie auf eurem Brötchen oder eurem Kuchen“, so die Imkerin.
• Wer mehr zum Thema wissen möchte, kann sich in der Bücherei der Oberschule eine Ausstellung zum Thema Bienen ansehen.

Redakteur:

Lena Stehr

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