Flüchtlingsunterbringung: Eine logistische Meisterleistung

DLRG-Bezirkschef Rainer Bohmbach (li.) und DRK-Kreisbereitschaftsleiter Frank Burfeindt richteten die Notunterkunft mit ihrem Team ein
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bc. Stade. Es ist eine der größten Herausforderungen, die Deutschland jemals zu stemmen hatte. Der Flüchtlingszustrom hält ununterbrochen an - und die Menschen in der Region packen an. Dass die ersten Tage in Stades Notunterkunft an der Glücksstädter Straße überaus positiv verliefen, ist vor allem den mehr als 100 ehrenamtlichen Helfern verschiedener Hilfsorganisationen zu verdanken, die die Berufsbildende Schule III mitsamt ihrer zwei Sporthallen für die Ankunft der rund 450 Flüchtlinge vorbereiteten. Eine logistische Meisterleistung.

„Das Engagement der Ehrenamtlichen ist nicht hoch genug einzuschätzen“, sagt Inge Kramer, Pressesprecherin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das vom Landkreis federführend mit der Organisation der Einrichtung beauftragt wurde.

Am Mittwoch sollen alle vom Niedersächsischen Innenministerium angekündigten Flüchtlinge in Stade angekommen sein. Die ersten 96 kamen in der Nacht zum Samstag in zwei Bussen aus Bayern nach Stade. Sonntagvormittag erreichten drei weitere Busse die Kreisstadt, die letzten drei werden dann am Mittwoch erwartet.

Nach einer Registrierung und dem Gesundheitscheck im Kreishaus, dessen Sitzungssaal am Sonntag einer Flughafenwartehalle glich, so viel Betrieb war dort, wurden die Flüchtlinge von der Feuerwehr mit Kleinbussen in die Unterkunft gefahren. 32 der insgesamt 311 (210 männliche, 69 weibliche, darunter 100 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren) bis Sonntag angekommenen Flüchtlinge reisten auf eigenen Wunsch weiter, erklärte Kreis-Dezernentin Nicole Streitz. Zum Beispiel zu Verwandten und Bekannten. „Etliche der Flüchtlinge haben erklärt, nach Norwegen, Schweden oder in die Niederlande weiterreisen zu wollen“, so Streitz. Wer in die Stader Notunterkunft einziehen wolle, müsse sich jedoch registrieren lassen.

Die angekommenen Flüchtlinge stammen vorwiegend aus Syrien (134), Afghanistan (95), Pakistan (21) und Irak (14; Stand Dienstagmorgen). „Bisher verläuft alles sehr diszipliniert. Es gibt keine Reibereien“, sagt Rainer Bohmbach, Polizeisprecher und DLRG-Bezirkschef.

Gegessen wird in der Schulmensa, geschlafen auf Feldbetten in den Sporthallen. Bohmbach: „Um für mehr Privatsphäre zu sorgen, wollen wir versuchen, in der Halle Pavillons aufzustellen.“

In einem Bett zu schlafen, ist neben einer Dusche das, was viele Flüchtlinge nach ihrer teilweise wochenlangen Flucht am meisten vermisst haben. Jamal Said, Apotheker aus Stade mit afghanischen Wurzeln und einer von 50 ehrenamtlichen Sprachmittlern, erzählt von abenteuerlichen Fluchtwegen, teilweise tagelangen Fußmärschen. Er glaubt, dass viele noch auf der Flucht befindliche Menschen den Weg nach Deutschland nicht schaffen werden. Von den 20 am Wochenende in Stade angekommenen unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlingen ist der jüngste zehn Jahre alt. Er stammt aus Syrien. Das Jugendamt kümmert sich um ihn.

Said ist nur einer von vielen ehrenamtlichen Helfern. DRK-Kreisbereitschaftsleiter Frank Burfeindt kündigt an, dass Ende der Woche die Organisation der Notunterkunft in hauptamtliche Hände gelegt werden soll, um die Freiwilligen zu entlasten.

Eine Reportage lesen Sie hier

DLRG-Bezirkschef Rainer Bohmbach (li.) und DRK-Kreisbereitschaftsleiter Frank Burfeindt richteten die Notunterkunft mit ihrem Team ein
Sprachmittler Jamal Said
Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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