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Menschlichkeit trägt Schwarz

Walter Mede: Eine Sammlung von Trillerpfeifen erinnert ihn an seine Schiedsrichter-Karriere
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  • Walter Mede: Eine Sammlung von Trillerpfeifen erinnert ihn an seine Schiedsrichter-Karriere
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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Sport-Ehrenpreis für Schiedsrichter-Legende Walter Mede (72) aus Stade / Kaum Rote Karten verteilt

tp. Stade. Als die britische Torjäger-Ikone Kevin Keegan für einen Show-Kick Drochtersen besuchte und die Bundesliga-Elf von Werder Bremen im Elb-Dorf Freiburg ein Freundschaftsspiel bestritt, stand er mit der Trillerpfeife auf dem Fußballrasen: Walter Mede (72), Schiedsrichter-Legende aus Stade. Jetzt wurde der als Fußball-Kenner bekannte Senior mit dem Ehrenpreis der Sport-Fördergemeinschaft "Stade 21" ausgezeichnet.

"Schönes Ding", sagt Mede und blickt stolz auf die gläserne Trophäe, die ihm kürzlich die Stadt Stade und die Sparkasse Stade-Altes Land auf der Sportlerehrung verliehen, wo er gemeinsam mit seinem altgedienten Schiri-Kollegen Gerd Malonke als Talk-Gast geladen war und aus seinem reichen Erfahrungsschatz des Provinz-Fußballs plauderte. Mit seiner handfesten Einstellung sammelte Mede Pluspunkte bei den Gästen der Preisverleihung: "Wer spuckte oder schlug, flog vom Platz."

Doch so weit kam es ganz selten: Wenn ein Spieler zu hitzig ans Werk ging, warnte Mede dessen Trainer frühzeitig: "Nimm ihn lieber raus, der übersteht das Spiel heute nicht." Mit dieser sympathisch-altmodischen Fairness-Strategie kam Mede in seiner langjährigen Karriere Karriere als Unparteiischer mit einer knappen Handvoll Roter Karten aus.

Als Walter Mede in den 1950er Jahren in die Fußballwelt trat, gab es ohnehin weder Rote noch Gelbe Karten: Sie wurden erst bei der Weltmeisterschaft 1970 eingeführt. Mede fing bereits bei der WM 1954 Feuer für den Ballsport: "Unser Stars waren die Stürmer Fritz Walter und Helmut Rahn." Auch Mede wurde Mittelstürmer und ein guter Torschütze in seinem Heimat-Sportverein TuSV Bützfleth. Ein Miniskus-Riss im Jahr 1962 setzte seiner Fußballer-Laufbahn ein frühes Ende.

"Dann geh ich eben pfeifen", entschloss sich der gelernte Chemiewerker und belegte kurzerhand einen Schiri-Lehrgang. Fortan streifte der Familienvater, der als Schichtgänger beim Stader Dow-Chemiewerk arbeitete, an fast jedem Wochenende das schwarze Trikot über. Er war überall zur Stelle, wo die lokale Fußballszene zwischen Buxtehude und Balje seinen Einsatz verlangte: "Vom Kinder- bis zum Altherrenturnier, vom Kreisklasse- bis zum Bezirksligaspiel - ich habe alles gepfiffen", erinnert sich Walter Mede.

Ein Highlight war in den 1980er Jahren das Freundschaftsspiel zwischen dem britischen Erstliga-Club Newcastle United und Drochtersen-Assel (D/A). Newcastles Top-Stürmer und englischer Nationalspieler Kevin Keegan landete mit dem Helicopter auf dem Asseler Sportplatz, gab den jubelnden Kindern bereitwillig Autogramme. Newcastle schlug D/A 5:1. Der Ehrentreffer für die Kehdinger war einem Elfmeter zu verdanken, den Mede mit einem Augenzwinkern vergab.
Menschlichkeit stand ebenfalls Pate, als die Bundesligisten von Werder Bremen mit etwa 15:0 haushoch gegen die Kicker aus Freiburg führten. Mede schrieb den Nordkehdingern ein Abseitstor gut.

Bei rund 1.000 Spielen war Schiri-Urgestein Mede im Einsatz, fuhr in manchen Wochen 300 bis 400 Kilometer zu den Begegnungen. 1993 musste er sein Ehrenamt aufgeben: Beim Sturz von einer Treppe zog er sich eine schwere Sprunggelenks-Verletzung zu. Seitdem ist er Rentner.

Das Fußballfieber zieht ihn weiter in seinen Bann: Seine Begeisterung gilt nach wie vor dem guten, einfachen Dorffußball. Die Entwicklungen im Profi-Geschäft beäugt er mit Skepsis: "Die verdienen zu viel." Der mit einem Millionen-Deal eingekaufte HSV-Mittelfeldspieler Rafael an der Vaart etwa halte nicht, was er verspreche: "Den hätte ich längst ins Moor gejagt."

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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