Angst vor Schüssen in Albanien

Von Albanien nach Drochtersen: Familienvater Petrit S. leidet unter der matriellen Knappheit. Mit seiner Familie lebt er in einer mit gebrauchten Möbeln eingerichteten, aber sauberen und modernisierten Wohnung
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Flucht aus Todesangst: Nun lebt Asylbewerber Petrit S. mit seiner Familie in Drochtersen / Materielle Not bedrückt

tp. Drochtersen. Petrit S.* (39) schwitzt beim Möbelrücken, Schweißperlen rinnen über seine Stirn. Der Familienvater floh vor Kurzem mit seiner Ehefrau Nazmie (35) und den drei gemeinsamen Kindern (6, 12 und 14) aus seinem Heimatland Albanien. In Drochtersen haben die Asylbewerber ein neues Zuhause gefunden, das Petrit S. so schön gestaltet wie er kann. Doch mit den wenigen gespendeten, zerschrammten Einrichtungsgegenständen fällt ihm das schwer.

Petrit S. ist am materiellen Nullpunkt angelangt. So geht den meisten Flüchtlingen, die das WOCHENBLATT in der Serie "Wir geben Asylbewerbern ein Gesicht" vorstellt.

Petrit S. stammt aus der nordostalbanischen Kleinstadt Tropoja nahe der Grenze zu Kosovo. Die Region ist nach dem Kosovo-Krieg noch immer zerrüttet. Es gibt viele verfeindete Clans. Petrit S. berichtet, sein Onkel habe "Leute umgebracht". Er fürchtet, dass nun die ganze Familie dafür mit dem Tod büßen soll. Er habe Angst vor Schießereien, die sich in seiner Heimat wiederholt ereignet hätten, so Petrit S.

Vor rund zweieinhalb Monaten setzte sich Petrit S. mit seiner Frau und den Kinder ins Flugzeug und floh mit wenig Gepäck nach Deutschland. Über die Zwischenstation Hamburg kam die Familie nach Drochtersen im Kreis Stade.
In der beschaulichen Gemeinde im Land Kehdingen sind Asylbewerber besser untergebracht als andernorts im Süden der Elbe. Die S.' leben in einer kleinen modernisierten Wohnung im vierten Stock eines 60er-Jahre-Wohnblocks.

Neben rund 20 weiteren Asylanten Krisenländern sind Deutsche ihre Nachbarn. Der schlichte aber saubere Miet-Komplex liegt inmitten schmucker Einfamilienhäuser nahe des Schulzentrums und der Sportanlagen. "Das sind gute Voraussetzungen für eine Integration", sagt Drochtersens Bürgermeister Hans-Wilhelm Bösch, der sich persönlich um die Familie kümmert.

Die Kinder gehen zur Schule und besuchen den Kindergarten, lernen mit besonderer Sprachförderung Deutsch. Ein engagierter Hausmeister hilft der Familie, Alltagsschwierigkeiten zu bewältigen. Petrit S.'s Frau leidet unter den Folgen eines eines schmerzhaften Bandscheibenvorfalls, kann schlecht Treppen steigen. In Kürze darf die Familie ins Erdgeschoss umziehen.

Petrit S. fühlt sich in Drochtersen wohl und gut aufgenommen, möchte gerne dort bleiben. Doch noch macht die bedrückende Knappheit den Flüchtlingen zu schaffen. Petrit S. zeigt mit trauriger Miene auf das spärliche Mobiliar. Zudem fehle es an Kleidung, Gardinen, Schulmaterial. Petrit S. berichtet zudem von Schwierigkeiten bei der Antragstellung: Beim Ordnungsamt der Kommune sei er von einem Mitarbeiter angeschrien worden. Bürgermeister Bösch will den Konflikt sofort aus der Welt schaffen.

Bei allen Hürden des neuen Anfangs in der Fremde - Familie S. aus Albanien scheint auf einem guten Weg zu sein. Für die Zukunft hat Petrit S. einen großen Wunsch. Der gelernte Klimatechniker will "endlich wieder arbeiten".

*Name v. d. Redaktion gekürzt

Von Albanien nach Drochtersen: Familienvater Petrit S. leidet unter der matriellen Knappheit. Mit seiner Familie lebt er in einer mit gebrauchten Möbeln eingerichteten, aber sauberen und modernisierten Wohnung
Vor dem Mietsblock in Drochtersen: Petrit S. fühlt sich in seiner ersten Wohnung in Deutschland wohl
Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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