Entgegen Bundestrend: Gemeinden im Landkreis Stade sind beliebte Wohnstandorte

Das Airbus-Werk in Stade - ein starker Wirtschaftsmotor mit Anziehungskraft für Wohnbevölkerung. Viele Mitarbeiter des Flugzeugbauers leben in den Dörfern des Landkreises | Foto: www.luftbild.fotograf.de
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Landflucht nicht um jeden Preis / Viele Bahnpendler nach Hamburg / Bevölkerungsrückgang in Kehdingen

tp. Stade. Verödende Dörfer mit vielen alten Menschen in der Provinz und quirlige Großstädte mit einer wachsenden jungen Bevölkerung in den Ballungsräumen - die Unterschiede zwischen Stadt und Land vergrößern sich. Das geht aus einer Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zum Wandel der Städtelandschaft in Deutschland hervor, für die Wissenschaftler die Bevölkerungsdaten der Jahre 2008 bis 2013 ausgewertet haben. Während die Bevölkerung in den Großstädten um 2,8 Prozent wuchs, ging die Zahl in mittelgroßen und kleinen Städten zurück. Besonders stark schrumpften Gemeinden in dünn besiedelten ländlichen Gebieten. Doch der Trend zur Landflucht trifft nur bedingt auf den Landkreis Stade zu.

Die 40 Gemeinden des 1.266 Quadratkilometer großen Landkreises Stade mit seinen rund 200.000 Einwohner verzeichnen eine überwiegend positive bis stabile Bevölkerungsentwicklung. Lediglich im eher abgelegenen Land Kehdingen und in Lühe nimmt die Bevölkerung ab.

Unter den Städten mittlerer Größe (20.000 bis 100.000 Einwohner) ist der Anteil der schrumpfenden Kommunen laut Studie deutlich größer. Ein starkes Wachstum hingegen verzeichneten vor allem die Städte im Umland der Metropolen. So auch die Kreisstadt Stade, die ein Bevölkerungswachstum von 0,66 Prozent aufwies. Die Ausweisung des Neubaugebietes Riensförde mit Wohnraum für 2.000 Menschen, mit der die Verwaltung ihr Ziel einer Zahl von 50.000 Stadtbewohnern vorantreibt, wird der Stadt voraussichtlich weiteren Aufschwung bescheren. Ab dieser Marke steigt die Bereitschaft zur Neuansiedlung großer Konzerne.

Eine stabile Bevölkerungszahl um 39.800 Einwohner wies die Stadt Buxtehude auf. Parallel stieg im Untersuchungszeitrum die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.

Einen Boom verzeichneten sowohl Horneburg mit einer stark wachsenden Bevölkerungszahl von rund 12.000 Einwohnern als auch Apensen, dessen Einwohnerzahl bei einer Spitzen-Wachstumsrate von 4,38 Prozent auf mehr als 8.600 stieg.

Stabile Verhältnisse herrschen in Harsefeld mit rund 20.000 Einwohnern und in Fredenbeck mit rund 13.000 Einwohnern.

In Jork wuchs die Bevölkerungszahl um 1,52 Prozent auf 11.800 Einwohner. In der Altländer Nachbar-Kommune Lühe schrumpfte die Bevölkerung um 0,83 Prozent auf 9.702 Einwohner.

Ähnliches Bild in der Einheitsgemeinden Drochtersen (11.284 Einwohner) und der
Samtgemeinde Nordkehdingen, wo die Bevölkerungszahl auf 7.462 schrumpfte.
Wie das WOCHENBLATT bereits im Jahr 2013 berichtete, ist die die Nähe zu den Pendler-Bahnhöfen der EVB und des Metronom in Richtung Hamburg der entscheidende Faktor für eine positive Bevölkerungsentwicklung. Der Standortvorteil wirkt sich u.a. auf Apensen, Horneburg und Harsefeld aus, wo sich viele junge Familien niederlassen. Über den Zuzug von Neubürgern freut man sich auch in der neuen Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten: In Himmelpforten, wo gerade der Bahnhof umfassend modernisiert wurde, wuchs die
Bevölkerungszahl auf 10.153 Einwohner. Den Park- & Ride-Platz am Bahnhof nutzen auch die die rund 7.500 Bewohner aus der Alt-Gemeinde Oldendorf.

Laut dem Oldendorfer Verwaltungsvertreter Thorsten Liebeck ist die Nachfrage nach Bauland auf der Geest groß. In Oldendorf werden aktuell z. B. 21 neue Baugrundstücke ausgewiesen, in Himmelpforten stockt man das 62 Bauplätze umfassende bahnhofsnahe Baugebiet bei der Porta Coeli-Schule um 85 neue Baugrundstücke auf. In Oldendorf, das inzwischen über eine gute Infrastruktur mit Supermarkt, Apotheke, Ärzten und Schulen verfügt, verzeichnet Liebeck eine steigende Nachfrage nach Altbauten. Die Eigentümer verkaufen und ziehen in die neue Seniorenresidenz, junge Familien rücken nach.

Liebeck erklärt den überwiegend positiven Bevölkerungstrend im Landkreis Stade auf einen Abwägungsprozess zurück, nach dem ein Großteil der Werktätigen vom Land lieber pendelt, als in der Nähe ihres Arbeitsplatzes in der Stadt ein Haus zu bauen oder zu mieten. Gerade in Hamburg sein Wohnraum knapp und für viele unerschwinglich. Und wer Glück hat, ergattert einen der begehrten Arbeitsplätze bei Dow und Airbus in Stade oder bei Unilever in Buxtehude.

Im Jahr 2025 werden laut einer Prognose des niedersächsischen Instituts für Wirtschaftsforschung voraussichtlich 200.744 Menschen im Landkreis Stade leben - 1,6 Prozent mehr als jetzt.

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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