Verzögerung bei neuem Stader City-Parkhaus

Keiner kann die Gedanken von Stadtbaurat Lars Kolk lesen, deswegen stellt das 
WOCHENBLATT eine Mutmaßung an. Er hat wahrscheinlich aktuell einen der schwierigsten Jobs im Rathaus | Foto: Montage: MSR/bc
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bc. Stade. Ende Februar hat das Stader Unternehmen „König Pfahlgründung“ seine Arbeiten auf dem Grundstück am Altstadtring abgeschlossen. 270 ungefähr 13 bis 16 Meter lange Stahlbeton-Pfähle rammte die Firma für das neue Parkhaus der Stadt (500 Stellplätze) in den Boden. Jetzt könnten eigentlich die Hochbauarbeiten beginnen. Doch während nebenan die Arbeiten für das Einkaufszentrum „Neuer Pferdemarkt“ sichtbar vorankommen, herrscht zwischen Altstadtring und Stockhausstraße eine andächtige Stille. Der Grund: Die Stadt findet kein Unternehmen, das das Parkhaus bauen möchte.
Am Montagabend nach dem nicht-öffentlich tagenden Verwaltungsausschuss ließ die Stadt die Katze in einer Pressemitteilung aus dem Sack. Der angepeilte Fertigstellungstermin vor Weihnachten, wenn die neue Shopping-Mall eröffnen soll, ist nicht mehr einzuhalten. Stattdessen verzögert sich der Baubeginn um mehrere Monate - vermutlich bis zu einem halbes Jahr. Auch eine Teilöffnung des Parkhauses Ende des Jahres ist nicht mehr möglich.
Eine erste europaweite Ausschreibung verlief ergebnislos. Bedeutet: Der Stadt lag kein passendes Angebot vor, was den Zeitplan nun über den Haufen wirft. Bei einem vorgeschalteten Teilnahmewettbewerb hatten laut Stadtverwaltung zwar mehrere Unternehmen ihr Interesse bekundet, letztlich gab aber keines ein Angebot ab.
Jetzt muss die Stadt einzeln verhandeln, was angesichts der guten Baukonjunktur und voller Auftragsbücher bei den Firmen schwierig werden dürfte. In der vergangenen Woche hat die Stadt ein zweites Vergabeverfahren gestartet - diesmal als Verhandlungsverfahren auf nationaler Ebene ohne Teilnahmewettbewerb. Bis zum 4. Mai können von der Stadt angesprochene Fachfirmen ihre Angebote abgeben.
Stadtbaurat Lars Kolk: „Um den Zeitverlust zu minimieren, haben wir unmittelbar nach der ergebnislosen Submission Sondierungsgespräche mit potentiellen Anbietern geführt.“ Inklusive der Interessenten aus dem europaweiten Vergabeverfahren hat die Stadt nun deutschlandweit insgesamt 21 große und mittlere Betriebe, auch europaweite Anbieter mit Sitz in Deutschland sowie regionale Unternehmen kontaktiert. Mehrere Firmen zeigten Interesse an einem Verhandlungsverfahren.
„Wir bedauern sehr, dass wir das Parkhaus nicht zum Jahresende fertigstellen können. Wir tun alles, um zügig ein Unternehmen mit dem Bau des Parkhauses zu beauftragen. Aber als öffentlicher Auftraggeber sind wir an das Vergaberecht gebunden“, so Bürgermeisterin Silvia Nieber (SPD).
Jetzt stellen sich viele Fragen: Drohen der Stadt, die sich vertraglich gegenüber dem Einkaufszentrum-Investor „Matrix“ dazu verpflichtet hat, das Parkhaus mit der Eröffnung des „Neuen Pferdemarktes“ fertigzustellen, Strafzahlungen? Beziehungsweise wird der Bau mehr kosten als die veranschlagten rund zehn Millionen Euro, weil die Stadt nachverhandeln muss? Ist die Stadt für eine ergebnislose Ausschreibung haftbar zu machen? Kann der Eigentümer des Einkaufszentrums mögliche Nachteile aufgrund eines fehlenden Parkhauses belegen. Mit „Matrix“ soll die Stadt in Kontakt stehen.
Weitere Details wollte die Stadtverwaltung in einem Pressegespräch am Dienstag (nach Redaktionsschluss) preisgeben. Mehr dazu am Samstag.


Schlechtes Beispiel für Stade: neues Parkhaus in Winsen

bc. Stade. Kurzer Rückblick: Vor gut eineinhalb Jahren hat sich die Hansestadt Stade nach zähen Verhandlungen mit dem Hamburger Immobilienentwickler „Matrix“ entschieden, das Parkhaus selbst zu bauen - u.a. auch, um ein einheitliches Parkkonzept durchsetzen zu können. Jetzt hat die Stadt mit den Konsequenzen zu kämpfen.
Zum Vergleich: In Winsen (Landkreis Harburg) wurde am vergangenen Montag ein Parkhaus mit 540 Stellplätzen eröffnet. Bauherr ist die Stadt selbst - genauso wie in Stade. Spatenstich war in Winsen im Juni 2015. Die kalkulierte Bauzeit betrug ein Jahr, die Verzögerung neun Monate. Statt ursprünglich geplanter sieben Millionen Euro kostet das Parkhaus jetzt elf Millionen. Euro.
Das muss für Stade nichts heißen, jede Baustelle ist anders. Aber es zeigt, mit welch eng getaktetem Zeitplan die Hansestadt Stade arbeiten muss. Den ersten Rückschlag gab es jetzt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt geht die Stadt vom „worst case“ aus: Das Einkaufszentrum ist fertig und das Parkhaus nicht nutzbar.

Keiner kann die Gedanken von Stadtbaurat Lars Kolk lesen, deswegen stellt das 
WOCHENBLATT eine Mutmaßung an. Er hat wahrscheinlich aktuell einen der schwierigsten Jobs im Rathaus | Foto: Montage: MSR/bc
Auf der Baustelle zwischen Altstadtring und Stockhausstraße herrscht eine andächtige Stille, während nebenan die Arbeiten für das neue Einkaufszentrum sichtbar vorankommen
Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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