Aufklärung über das Thema häusliche Gewalt: "Ohne Hilfe von außen können sich die Opfer oft nicht aus dem Gewaltkreislauf befreien"

Jede vierte Frau in Deutschland wird laut einer Studie mindestens einmal im Leben Opfer häuslicher Gewalt | Foto: Miriam Doerr / fotolia
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bim. Tostedt. Jede vierte Frau in Deutschland wird laut einer Studie mindestens einmal im Leben Opfer häuslicher Gewalt. Laut polizeilicher Kriminalstatistik des Landes Niedersachsen wurden allein im Jahr 2013 insgesamt 15.335 Fälle von häuslicher Gewalt angezeigt. Zwei Drittel der Betroffenen waren weiblich. Zu einem Informations- und Aufklärungsabend zu dem Thema häusliche Gewalt lädt der Landfrauenverein Tostedt für Donnerstag, 27. Oktober, um 19.30 Uhr ins Hotel „Zum Meierhof“ in Tostedt ein. Polizeikommissarin Silke Arensmeier von der Polizeistation Tostedt beantwortet im WOCHENBLATT-Interview einige wichtige Fragen.
WOCHENBLATT: Was zählt zu häuslicher Gewalt?
Silke Arensmeier: Häusliche Gewalt ist jede Form der psychischen, physischen, sozialen, ökonomischen und/oder sexualisierten Gewalt zwischen Menschen, die in nahen Beziehungen stehen oder standen, unabhängig vom Geschlecht, sowie die Androhung derselben.
WOCHENBLATT: Warum fällt es Betroffenen schwer, sich aus solchen Beziehungen zu lösen?
Silke Arensmeier: Man spricht auch von einem Gewaltkreislauf, aus dem sich die Frauen ohne Hilfe von außen meistens nur schwer befreien können. Der Gewalthandlung folgen Phasen der Versöhnung, bis es wieder zu Konflikten kommt, die wieder in Gewalt enden.
WOCHENBLATT: Warum wird häusliche Gewalt nicht häufiger angezeigt?
Silke Arensmeier: Die Betroffenen befinden sich in einer körperlichen und seelischen Ausnahmesituation. Insbesondere die Entscheidung, ob eine Anzeige bei der Polizei erstattet werden soll, fällt vielen betroffenen Personen bei solchen Ereignissen im persönlichen Nahbereich sehr schwer, da sie den Partner/die Partnerin vermutlich auch immer noch lieben oder sie Angst vor den Folgen einer Anzeige haben.
WOCHENBLATT: Welche Folgen haben diese Gewalthandlungen?
Silke Arensmeier: Oftmals sind es vor allem natürlich gesundheitliche Folgen (körperlich oder psychisch). Aber auch soziale und letztendlich finanzielle Folgen werden von den Opfern zumindest befürchtet.
WOCHENBLATT: Wie kann den von Gewalt betroffenen Menschen geholfen werden?
Silke Arensmeier: Seitens der Polizei kann dem Täter/der Täterin in einer akuten Situation während eines Polizeieinsatzes ein Platzverweis erteilt werden. Die/der Betroffene kann dann während der Dauer des Platzverweises bei Gericht einen Antrag auf ein sog. Näherungsverbot und bei Bedarf die alleinige Zuweisung der Wohnung stellen. Somit dürfte der Täter/die Täterin für eine ganze Weile nicht mehr zurückkommen.
Unterstützung bietet auch das von der Medizinischen Hochschule Hannover entwickelte Projekt „Netzwerk Pro-Beweis“. Ziel des Netzwerkes ist es, betroffenen Menschen nach Gewalteinwirkung die Möglichkeit zu geben, ihre Verletzungen dokumentieren zu lassen, ohne dass sie gleich den Weg zur Polizei gehen müssen. Diese Untersuchungen sind kostenlos und werden unter Wahrung der Schweigepflicht durchgeführt.
Aber auch die Opferhilfeorganisation „Weisser Ring“ bietet Beistand und persönliche Betreuung.
WOCHENBLATT: Frau Arensmeier, wir danken für das Gespräch.“

Die Landfrauen möchten mit der Veranstaltung Betroffenen Mut machen und ihnen sowie ihren Angehörigen Möglichkeiten zeigen, wo sie Hilfe finden.
An dem Abend stehen auch die Gleichstellungsbeauftragte der Samtgemeinde Tostedt, Maren Altmann, Vertreter der Medizinischen Hochschule Hannover, dem Krankenhaus Buchholz, der Polizei Tostedt sowie der Opferhilfeorganisation "Weisser Ring" als Ansprechpartner für Verfügung.

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Polizeikommissarin Silke Arensmeier im WOCHENBLATT-Interview
Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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